Aktuelles aus der Regierungssitzung

Fachkräftemangel trotz Arbeitslosenquote von 5,7 Prozent

  • Besonders von Arbeitslosigkeit betroffen: Menschen mit niedriger Qualifizierung und Vermittlungseinschränkungen
  • Über eine Million Euro im Jahr 2025 für drei Initiativen zur Integration Langzeitarbeitsloser und junger Menschen in den Arbeitsmarkt
  • Nachhaltigkeit und Klimawandelanpassung eröffnen neue Chancen: rund 388.000 Euro für Tiroler NachhaltigkeitsassistentInnen

Aktuell zeichnet der Tiroler Arbeitsmarkt ein zweigeteiltes Bild. Während die Arbeitslosigkeit zuletzt wirtschafts- und saisonbedingt gestiegen ist, suchen zahlreiche Unternehmen nach MitarbeiterInnen. „Unser Fokus liegt auf der raschen Vermittlung eines neuen Arbeitsplatzes, sollte jemand seine Arbeit verlieren. Hier kann auf das Angebot und die Expertise des AMS zurückgegriffen werden. Wer aktuell eine Arbeit sucht und Leistung erbringen will, hat in Tirol zahlreiche Möglichkeiten. Denn viele Unternehmen suchen händeringend nach Personal“, betont LH Anton Mattle mit Blick auf den Tiroler Arbeitsmarkt und das derzeitige Paradoxon „Fachkräftemangel trotz Arbeitslosigkeit“. Zwar stieg die Arbeitslosigkeit in Tirol zuletzt an, die Zahl der sofort verfügbaren Stellen lag im Dezember bei rund 6.700 offenen Stellen. LH Mattle fasst die derzeitige Situation zusammen: „Tirol steht bei der Arbeitslosigkeit im Vergleich zu anderen österreichischen Bundesländern nach wie vor gut da – hier wirkt vor allem der Tourismus als Stabilisator.“ 

Nach Einschätzung des Arbeitsmarktservice Tirol sind derzeit allen voran Menschen mit geringer Qualifizierung oder mit Vermittlungseinschränkungen von Arbeitslosigkeit betroffen. Für LH Mattle Grund genug, genau hier anzusetzen und punktuell und treffsicher zu unterstützen: „Wir helfen Menschen in den Arbeitsmarkt, damit sie sich selbst helfen können. Bewährte Arbeitsförderungsprojekte, die Menschen für einen Arbeitsplatz qualifizieren sollen, werden fortgesetzt.“ Das Land Tirol fördert dort, wo es notwendig ist und stellt im kommenden Jahr für drei erfolgreiche, von weiteren Partnern unterstützte Initiativen über eine Million Euro zur Verfügung. Gleichzeitig zeigen elf bestätigte Projekte beim Tiroler Nachhaltigkeitsassistenten, dass auch hier neue Beschäftigungsfelder entstehen. 

Auch LHStv Georg Dornauer betont den Nutzen der Initiativen: „Es ist unsere Verantwortung, den Menschen in Tirol Perspektiven zu bieten und sie auf ihrem Weg in den Arbeitsmarkt zu unterstützen. Mit gezielten Maßnahmen und einer engen Zusammenarbeit schaffen wir nicht nur Beschäftigung, sondern stärken auch den sozialen Zusammenhalt in unserem Land.“

Maßgeblicher Landesbeitrag für AKI-Fair

So wurden unter anderem 190.000 Euro für die Arbeitskräfteinitiative „AKI-Fair“ auf Antrag der für den Arbeitsmarkt zuständigen LRinAstrid Mair beschlossen. „Im Rahmen von AKI-Fair unterstützen wir Langzeitarbeitslose durch Betreuung und Beratung bei ihrer Reintegration in den Arbeitsmarkt. Allein im heurigen Jahr profitierten bereits knapp 350 Personen von diesem Projekt, davon haben rund 130 eine Arbeit aufgenommen“, zeigt LRin Mair den Effekt auf. Im Zuge der Initiative werden TeilnehmerInnen nach Zuweisung durch das Arbeitsmarktservice Innsbruck betreut und durch Einzel- sowie Gruppencoachings von drei bis sechs Monaten bei der (Wieder-)Eingliederung in den Arbeitsmarkt unterstützt. Der Landesbeitrag ist maßgeblich für die Aufrechterhaltung der regionalen Beratungs- und Betreuungsmöglichkeiten in Jenbach und Wörgl. Die Gesamtkosten für das Jahr 2025 in Höhe von 1,84 Millionen Euro werden vom Arbeitsmarktservice Tirol (89,5 Prozent), dem Land Tirol (10,3 Prozent) und der Stadt Innsbruck getragen. 

130.000 Euro für gemeinnützige Beschäftigungsprojekte

Wie bei AKI-Fair ist es auch das Ziel von gemeinnützigen Beschäftigungsprojekten, Menschen die lange Zeit arbeitslos waren, wieder in den Arbeitsmarkt zu integrieren. „Die gemeinnützigen Beschäftigungsprojekte in Tirol stellen seit Jahren wichtige Einrichtungen für langzeitarbeitslose Menschen mit bestimmten Defiziten am Arbeitsmarkt dar. Diese Betriebe beschäftigen im Jahresschnitt rund elf Transitarbeitskräfte. Das Land Tirol fördert zwei Projekte mit rund 130.000 Euro für den laufenden Jahresaufwand 2025“, informiert Arbeitslandesrätin Mair. Das sind knapp 20.000 Euro mehr als 2024. Die zwei Betriebe sind die Caritas der Erzdiözese Salzburg, Caritas Laden St. Johann und Emmaus Innsbruck – Verein zur Unterstützung und Begleitung heimatloser Menschen. Die Gesamtkosten der gemeinnützigen Beschäftigungsprojekte im Jahr 2025 betragen rund 3,1 Millionen Euro. Die Eigenerwirtschaftung der Betriebe wird im Vergleich zu 2024 im kommenden Jahr um vier Prozent auf 64 Prozent steigen (circa 1,98 Millionen Euro). Die restliche Finanzierung tragen AMS Tirol, Land Tirol, Gemeinden und das Sozialministeriumsservice. 

LEA: Praxisnahes Lernen zur Vorbereitung auf den Arbeitsmarkt

Der Fokus der Tiroler Landesregierung lag heute nicht nur auf Langzeitarbeitslosen, sondern auch auf jenen, denen der Schritt in den Arbeitsmarkt bevorsteht. „Die in der Praxis bestens bewährte Produktionsschule LEA bietet Jugendlichen mit erschwerten Voraussetzungen konkrete Unterstützung beim Übergang zwischen Schule und Beruf an. Sie erfahren dadurch den Wert und Nutzen der eigenen Arbeit. Die Finanzierung dieses Arbeits- und Lernortes erfolgt zum Großteil über das Land Tirol“, informiert die Arbeitslandesrätin. Die LEA-Produktionsschulen in Wörgl und Kufstein stellen Waren und Dienstleistungen für reale KundInnen her. „Lernen erfolgt also über den Produktionsprozess, anhand der Bearbeitung konkreter Aufträge. Werkstätten für Textil, Holz, Instandhaltung, Grafik und Webdesign stehen Jugendlichen zwischen 15 und 19 Jahren zur Verfügung. Außerdem bietet sich ihnen die Möglichkeit, im Dienstleistungsbereich Handel, Office, Vertrieb sowie in den Fachbereichen Gartenbau und Gastro mitzuwirken.“ 

2023 haben insgesamt 47 Personen (24 junge Frauen und 23 junge Männer) an den beiden Standorten die LEA-Produktionsschule besucht. Die durchschnittliche Verweildauer im Projekt liegt bei neun Monaten. Die Gesamtkosten der Produktionsschulen betragen im Jahr 2025 rund 812.000 Euro, davon übernimmt das Land Tirol rund 760.000 Euro – zum Vergleich: 2020 waren es 604.000 Euro. Die restliche Finanzierung entstammt der Eigenerwirtschaftung sowie Beiträgen der Städte Kufstein und Wörgl. 

Viele Partner ziehen an einem Strang

„Unsere heutigen Beschlüsse zeigen vor allem auch eines: Wir erreichen mehr, wenn alle gemeinsam an einem Strang ziehen. Zahlreiche Projekte werden gemeinsam von Land Tirol, AMS Tirol und weiteren Partnern unterstützt. Nur so ist es möglich, solch qualitätsvollen Initiativen zu erhalten und vielen Menschen die Chance zu geben, Fuß am Arbeitsmarkt zu fassen. Ich danke allen Partnern für die Zusammenarbeit, die sich beispielgeben auch innerhalb der Arbeitskräfteplattform zeigt“, sagt LRin Mair. 

Elf eingereichte Projekte für NachhaltigkeitsassistentInnen

Gleichzeitig sind es auch die Unternehmen selbst, die vonseiten der Tiroler Landesregierung im Zuge von Förderprojekten und Initiativen unterstützt werden – so auch bei den Tiroler NachhaltigkeitsassistentInnen. Die Tiroler Landesregierung beschloss heute auf Antrag von Wirtschaftslandesrat Mario Gerber rund 388.000 Euro für NachhaltigkeitsassistentInnen in Tirol bereitzustellen. Sie unterstützen Unternehmen und Tiroler Tourismusverbände bei Nachhaltigkeitsmaßnahmen. „Auch im Hinblick von Nachhaltigkeit eröffnen sich neue Beschäftigungsmöglichkeiten, wie das Projekt ‚Tiroler NachhaltigkeitsassistentIn‘ aufzeigt. Wir befinden uns in Zeiten des Umbruchs, die nicht nur Herausforderungen, sondern eben auch solche Chance bieten – die gilt es zu nutzen“, so LR Gerber. Was macht ein/e NachhaltigkeitsassistentIn? Sie prüfen beispielsweise, wie Ressourcenverbrauch minimiert werden kann, erheben Energieflüsse auf Baustellen, um ein Energie-Tracking zu ermöglichen oder entwickeln ganze Nachhaltigkeitsstrategien.

„Für den wirtschaftlichen Erfolg unseres Landes sind fleißige, qualifizierte und motivierte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer unverzichtbar. Gleichzeitig sind auch Beschäftigungsinitiativen erforderlich, die Menschen den Zugang oder die Rückkehr in den Arbeitsmarkt erleichtern, um am Berufsleben teilhaben zu können, während Unternehmen immer wieder zeigen, dass sie Innovation walten lassen und dadurch neue Beschäftigungsmöglichkeiten schaffen“, so LR Gerber.


Kurzmeldungen aus der Regierungssitzung

Tiroler Bildungsservice: Neue Medien in Bildungseinrichtungen fördern und die Zusammenarbeit der Einrichtungen stärken – das ist das Ziel des „Tiroler Bildungsservice (TiBS) – Verein zur Förderung der Neuen Medien im Bildungswesen. Auch im kommenden Jahr wird der Verein gefördert. Auf Antrag von Bildungslandesrätin Cornelia Hagele werden 300.000 Euro für 2025 bereitgestellt. „Der Verein berät in Bereichen der IT und vernetzt die Angebote der Tiroler Bildungslandschaft bei der Arbeit mit neuen Medien und in der Digitalisierung, die einen zunehmend wichtigen Stellenwert einnehmen. Aber auch der Vor-Ort-Support an den Tiroler Schulen sowie die Förderung des elektronisch gestützten Lehrens und Lernens sind wesentliche Aufgaben. Diese werden vonseiten der Bildungseinrichtungen geschätzt, weshalb wir den Vereinsbetrieb auch heuer wieder finanziell unterstützen“, sagt die Bildungslandesrätin. 

Förderung für nachhaltige Forschung: Im Rahmen der Bund-Bundesländer-Kooperation Forschung (BBK-Forschung) beschloss die Landesregierung heute auf Antrag von Wirtschaftslandesrat Mario Gerber rund 30.500 Euro bereitzustellen. Die BBK-Forschung bezieht sich auf Forschungsprojekte in den Bereichen Umwelt und Energie, Ernährung und Gesundheit, neue Produkte und Verfahren, Mobilität, Verkehr und Tourismus sowie gesellschaftlicher Wandel. „Es werden einerseits überregionale Fragestellungen im Interesse des Bundes und der Länder sowie regional- und lokalspezifische Fragestellungen bearbeitet. Die im Zuge dieser Ausschüttung geförderten Projekte widmen sich der Klimawandelanpassung im Zusammenhang mit der Bodenversiegelung sowie dem Wildtiermanagement.“

Sonderförderungsprogramm Isel: Für die Natura 2000 Region Isel werden über 1,3 Millionen Euro bereitgestellt. „Im Rahmen des Sonderförderungsprogrammes stärken wir die betriebliche Wettbewerbsfähigkeit und unterstützen heimische Beherbergungsbetriebe. Damit stärken wir die gesamte Region und ihre Wirtschaft“, sagt LH Anton Mattle, auf dessen Antrag die Landesregierung die Förderung beschloss. Konkret sind es sieben Projekte in der Region, die von den Mitteln profitieren. Unter anderem sollen neue touristische Angebote des Berg(Er)Lebens geschaffen werden und Outdoor-Aktivitäten gefördert werden.