Girls‘ Day mini: Berufsorientierung beginnt im Kindesalter

Aktionstag zur Berufswahl für dritte Klassen der Volksschulen

  • 27 Mädchen schnupperten bei IVB und ÖBB in technische Berufsbilder
  • Neue Website zum Girls‘ Day macht Inhalte der geschlechtersensiblen Berufsorientierung einfach zugänglich: www.girlsday-tirol.at

Neue Berufsbilder und -möglichkeiten kennenlernen und eigene Interessen und Fähigkeiten entdecken – das ist das Ziel des Girls‘ Day Tirol. Der Girls‘ Day mini, der heute, Donnerstag, bereits zum vierten Mal stattfand, richtet sich dabei an Volksschülerinnen der dritten Klassen. Am Aktionstag besuchten die insgesamt 27 teilnehmenden Mädchen der Volksschulen Thaur und Altwilten die IVB und die ÖBB und probierten dort einen Tag lang technische Berufe aus.

„Bei der Berufswahl bestehen heute immer noch große Unterschiede zwischen Frauen und Männern, die größtenteils mit den in der Gesellschaft verbreiteten Geschlechterstereotypen zu tun haben. Diese verfestigen sich bereits im frühen Kindesalter, weshalb es wichtig ist, jungen Mädchen von Beginn an mit auf den Weg zu geben: Es gibt keine Frauen- und keine Männerberufe. Die Berufswahl sollte ein jeder Mensch ausschließlich aufgrund seiner persönlichen Stärken und Interessen treffen können. Der Zugang muss daher sein: Talente fördern und Persönlichkeiten stärken“, betont Frauenlandesrätin Gabriele Fischer, die sich vor Ort ein Bild des Girls‘ Day mini machte. „Der Aktionstag macht die vielfältigen Möglichkeiten im Hinblick auf die Schul- und Berufswahl junger Frauen sichtbar und bringt die Schülerinnen mit den zukunftsorientierten Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT) in Berührung. Aber auch für Eltern und Erziehungsberechtigte ist es wichtig, für die große Bandbreite an Berufen sensibilisiert zu sein. Denn nur so können sie ihre Kinder entsprechend gut beraten und unterstützen“, führt Bildungslandesrätin Beate Palfrader aus. „Wir wollen junge Mädchen bereits frühzeitig dazu ermutigen, eigene Interessen und Fähigkeiten zu erkennen und ihre Lebensentwürfe nach diesen zu gestalten. Wichtig ist, dass Mädchen bereits sehr früh an die Technik herangeführt werden. Wir wollen Rollenbilder aufbrechen und den Mädchen vermitteln, dass sie bei ihrer späteren Berufsauswahl freie Hand haben. Technische Ausbildungen bieten angesichts des herrschenden Fachkräftemangels nicht nur sehr gute und zukunftssichere Berufsperspektiven, sondern auch viele Chancen, wie beispielsweise Arbeitsplatzsicherheit, Aufstiegsmöglichkeiten sowie gute Bezahlung“, ergänzt Wirtschafts- und Jugendlandesrat Anton Mattle.

„Der Aktionstag ist für die Schülerinnen und die Unternehmen eine spannende und freudige Erfahrung – Interessen werden geweckt oder gestärkt und der Zusammenhalt im Team wird gefördert. Beim Girls‘ Day mini lernen die Mädchen spielerisch und erfahrungsorientiert, dass Frauen und Männer gleichermaßen die Berufe ergreifen können, für die sie sich interessieren und für die sie begabt sind“, führt Bernadette Kendlbacher, Geschäftsführerin der amg-tirol, aus. Der Girls‘ Day mini wird im Rahmen des Girls‘ Day Tirol von der Tiroler Arbeitsmarktförderungsgesellschaft (amg-tirol) in Zusammenarbeit mit der Bildungsdirektion Tirol organisiert.

Die IVB und die ÖBB beteiligen sind seit vielen Jahren am Girls‘ Day. „Wir freuen uns über das rege Interesse von Mädchen an technischen Berufen. Mit Berufsbildern von der KFZ-Technikerin bis zur Beschriftungsdesignerin bieten wir hier eine große Auswahl und Vielfalt. Derzeit werden vier weibliche Lehrlinge ausgebildet. Der Frauenanteil insgesamt bei der IVB beträgt mittlerweile über 17 Prozent“, erklärt Birgit Haidacher, Personalleiterin der IVB. „Der Anteil an Mädchen und Frauen in technischen Berufen nimmt stetig zu und wird auch in Zukunft immer weiter ansteigen. Gerade deshalb erachten wir es als besonders wichtig, den Mädchen bereits im Volksschulalter einen Einblick in die Technik hier in der ÖBB-Lehrwerkstätte Innsbruck zu ermöglichen, den sie sonst in ihrem alltäglichen Umfeld möglicherweise nicht bekommen“, so Markus Heim, Leiter der ÖBB-Lehrwerkstätte Innsbruck.

Girls‘ Day mini als Bestandteil des Girls‘ Day Tirol

Dieses Jahr im April hat der Girls‘ Day für die höheren Schulstufen bereits zum 21. Mal stattgefunden. Es beteiligten sich tirolweit knapp 700 Schülerinnen aus 39 Schulen, die über 70 Unternehmen besuchten. Das gesamte Projekt des Girls‘ Day umfasst ein ganzjähriges Programm. So wurden auch im Vorfeld des Girls‘ Day mini an den Schulen kindergerechte Workshops abgehalten, bei denen Vorstellungen, Wünsche und Möglichkeiten im Hinblick auf den Beruf besprochen wurden. Das Land Tirol förderte den diesjährigen Girls‘ Day samt ganzjährigem Rahmenprogramm mit 66.700 Euro. Mit weiteren 150.000 Euro aus dem „Gleichstellungspaket 2020-2023 – Gleichstellung von Frauen und Männern in Tirol“ und dem Bereich Arbeitsmarktförderung wurde die Weiterentwicklung des Girls‘ Day gefördert, worin digitale Angebote wie Online-Workshops sowie eine neugestaltete und auf die verschiedenen Zielgruppen ausgerichtete Website enthalten sind.

Die Website ist ab sofort unter www.girlsday-tirol.at abrufbar und macht Inhalte der geschlechtersensiblen Berufsorientierung durch Infoseiten, Geschichten und Videos einfach zugänglich. Außerdem erleichtert die Website Schulen und Unternehmen die Teilnahme am Girls‘ Day, da dort alle Informationen für die Anmeldung und Durchführung aufbereitet sind. Interessierte Schülerinnen und LehrerInnen, aber auch Eltern und Erziehungsberechtigte können über die Website die Girls‘ Day-Materialien bestellen.