„Fachkräftemangel trotz Arbeitslosigkeit“ – es klingt paradox, dieses Phänomen zeichnet sich aber derzeit am Tiroler Arbeitsmarkt ab. Obwohl sich der Tiroler Arbeitsmarkt im österreichweiten Vergleich verhältnismäßig gut entwickelt, sind laut Einschätzung des Arbeitsmarktservice Tirol (AMS) aktuell vor allem Menschen mit geringer Qualifikation oder Vermittlungseinschränkungen von Arbeitslosigkeit betroffen. Die Tiroler Landesregierung beschloss daher kürzlich erst (mehr dazu in der Aussendung vom 10. Dezember 2024) die Fortsetzung von bewährten Projekten zur Integration Langzeitarbeitsloser am Arbeitsmarkt. Darüber hinaus beschloss die Tiroler Landesregierung einen Zuschuss in der Höhe von über 1,9 Millionen Euro auf Antrag von Arbeitslandesrätin Astrid Mair für den laufenden Aufwand 2025 für insgesamt acht sozialökonomische Betriebe, für das Ausbilderforum und die Implacementstiftung „Qualifizierung nach Maß“ (beide amg-tirol).
Sozialökonomische Betriebe überzeugen mit einer Vermittlungsquote von über 30 Prozent
„Die sozialökonomischen Betriebe stellen eine unverzichtbare Unterstützung für langzeitarbeitslose Menschen zur Arbeitsmarktintegration dar. Dabei werden Menschen in den sozialen Unternehmen beschäftigt und auf den sogenannten ‚ersten Arbeitsmarkt‘ vorbereitet. Im Jahresschnitt beschäftigen die sozialökonomischen Betriebe in Tirol rund 203 Transitarbeitskräfte. Der Anteil an Personen, die am ersten Arbeitsmarkt wieder Fuß fassen, liegt bei erfreulichen 30 Prozent“, erklärt LRin Mair und verweist auch auf die psychosoziale Bedeutung dieser Hilfe: „Im Zuge dieser Tätigkeiten finden langzeitarbeitslose Menschen nicht nur wieder ins Arbeitsleben zurück, sondern erlangen auch ein neues Selbstbewusstsein durch die in den Projekten erbrachten Arbeitsleistungen.“
Folgende sozialökonomischen Betriebe werden im kommenden Jahr 2025 vom Land Tirol gefördert:
- Ho & Ruck Gebrauchtmöbel GmbH (Innsbruck)
- OSPA – Verein zur Förderung und Durchführung von Osttiroler Sozialprojekten für Arbeitssuchende, Schindel und Holz Tischlerei (Lienz)
- SOFA – Verein für soziale Osttiroler Frauenprojekte für Arbeitssuchende, SÖB Gwandolina (Lienz)
- Startup Volkshilfe GmbH, SÖB Libelle (Innsbruck) und SÖB Werkbank (Wörgl)
- Verein Issba – Initiative zur Stärkung persönlicher, sozialer und wirtschaftlicher Stabilität am Arbeitsmarkt, SÖB Imst
- Verein Issba – Initiative zur Stärkung persönlicher, sozialer und wirtschaftlicher Stabilität am Arbeitsmarkt, SÖB Reutte
- Verein Wams – Arbeitsplätze als Sprungbrett (Innsbruck)
- Itworks Personalservice & Beratung GmbH, SÖB Naturwerkstatt
Die Gesamtkosten der sozialökonomischen Betriebe belaufen sich im Jahr 2025 auf rund 22,6 Millionen Euro. Die Eigenerwirtschaftung der Betriebe liegt bei rund 11,26 Millionen Euro (ungefähr 50 Prozent). Der restliche Finanzierungsbedarf verteilt sich auf die Fördergeber Land Tirol (14 Prozent), Arbeitsmarktservice Tirol (etwa 82 Prozent) sowie Gemeinden und Sozialministeriumsservice (circa 4,2 Prozent).
Knapp 247.000 Euro für Implacementstiftung „Qualifizierung nach Maß“
„Die Implacementstiftung ‚Qualifizierung nach Maß‘ bietet arbeitssuchenden Personen die Chance, durch eine maßgeschneiderte Qualifizierung wieder in den Arbeitsmarkt integriert zu werden“, betont LRin Mair. Die knapp 247.000 Euro Förderung dienen zur Abdeckung des Personalbedarfs bei Unternehmen durch eine bedarfsgerechte, arbeitsplatzorientierte Qualifizierung arbeitslos gemeldeter Personen. Die Implacementstiftung „Qualifizierung nach Maß“ ist eine Einrichtung der amg-tirol.
Unterstützung der Vernetzung und Weiterbildung der Tiroler LehrlingsausbilderInnen
Seit über 25 Jahren kooperieren im Ausbilderforum Tirol der amg-tirol das Land Tirol mit Sozialpartnern. Vernetzung und Weiterbildung der Tiroler LehrlingsausbilderInnen stehen dabei im Mittelpunkt. Für das Jahr 2025 stellt das Land Tirol einen Zuschuss von über 74.000 Euro bereit. Die Gesamtfinanzierung der für das Jahr 2025 kalkulierten Kosten von insgesamt über 192.000 Euro erfolgt durch das Land Tirol (39 Prozent), die Arbeiterkammer Tirol (20 Prozent), die Wirtschaftskammer Tirol (17 Prozent), den Österreichischen Gewerkschaftsbund (sieben Prozent) und durch sonstige Einnahmen (17 Prozent).
„Insbesondere auch aufgrund des nach wie vor akuten Fachkräftemangels stellen die LehrlingsausbilderInnen eine wichtige Säule in der verantwortungsvollen Ausbildung junger Menschen dar. Deshalb stellen die Angebote des Ausbilderforums für jene Betriebe, die Lehrlinge ausbilden, eine wichtige Unterstützung zur Aufrechterhaltung und Weiterentwicklung der hohen Standards unserer LehrlingsausbilderInnen dar“, so Arbeitslandesrätin Mair.