Impfreaktionen und Nebenwirkungen
Wenn wir impfen, so führen wir damit dem Organismus Substanzen zu, auf die er reagiert. Neben der erwünschten Hauptwirkung - also einen Schutz gegen eine bestimmte Erkrankung zu erreichen - können auch unerwünschte Nebenwirkungen - wie bei den meisten in der Medizin verwendeten Medikamenten und Therapien - in Form von Lokal- bzw. Allgemeinreaktionen auftreten. Im Regelfall aber wird bei Impfungen bei einer Nutzen-Risiko-Abwägung der Nutzen (Verhinderung von gesundheitsbeeinträchtigenden bzw. lebensbedrohenden Krankheiten) gegenüber einem eventuellen Risiko (Nebenwirkungen bzw. Komplikationen, die durch die Impfungen auftreten können) deutlich überwiegen.
Harmlose Impfreaktionen, wie zum Beispiel Rötungen, Schmerzen und Schwellungen an der Impfstelle, bzw. Allgemeinreaktionen, wie leichtes Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, treten in einigen Prozent der Impflinge auf. Bei unter 1 Prozent der Lebendimpfungen können leichte Formen einer Impfkrankheit, also ein linder Ausbruch der Infektionskrankheit, durch die Vermehrung des abgeschwächten Erregers auftreten. Beispiel: Bei der Masern-Impfung kann es dadurch nach zirka einer Woche zu abgeschwächten maserntypischen Hautveränderungen mit Fieber kommen. Dies ist aber in den meisten Fällen nicht behandlungsbedürftig.
In sehr seltenen Fällen, also im Promillebereich, kann es zu therapiebedürftigen Impfkomplikationen kommen. Verlangen Sie Aufklärung darüber vom impfenden Arzt!
Weiters sind allergische Reaktionen auf diverse Inhaltsstoffe (z.B. Restbestandteile der Züchtungsmedien, wie Hühnereiweiß, oder Restmengen von Antibiotika) möglich. Vor der Impfung sollten deshalb dem Impfarzt bekannte Allergien mitgeteilt werden, und es sollte eine ca. 15-minütige Nachbeobachtung durch den Arzt stattfinden.
Ein umstrittener Punkt ist die Möglichkeit der Aktivierung von anderen Erkrankungen bzw. Verschlechterung bereits bestehender Erkrankungen durch Impfungen. Dies wird vor allem von Impfkritikern bei Erkrankungen des Immunsystems, bei Verschlechterungen von chronischen Ekzemen nach Impfungen sowie bei Erkrankungen des zentralen Nervensystems (z.B. multiple Sklerose) vermutet. In dieser Hinsicht sind noch Fragen offen, ein Zusammenhang kann aber in den meisten Fällen nicht sicher gefunden werden.