Inklusion beginnt in der Schule: Tirol stärkt Ausbildung für Schulassistenz

Land Tirol fördert Hochschullehrgang mit rund 72.300 Euro im Studienjahr 2024/25

  • Jährlich absolvieren rund 90 Personen den für TeilnehmerInnen kostenlosen Lehrgang an der Pädagogischen Hochschule Tirol
  • AbsolventInnen unterstützen Inklusion von SchülerInnen mit Behinderungen
  • Rund 400 Assistenzkräfte nahmen zudem an neuer Fortbildungsreihe teil

Inklusion beginnt bereits in der Schule. Sie ist ein wesentlicher Bestandteil eines modernen Bildungssystems. Um SchülerInnen mit Behinderungen die bestmögliche schulische und soziale Entwicklung zu bieten, ist es entscheidend, Assistenzkräfte auszubilden. Der Hochschullehrgang „Assistenz an Schulen“ an der Pädagogischen Hochschule Tirol (PH Tirol) trägt maßgeblich dazu bei, dass jährlich rund 90 Personen auf die Begleitung von Kindern mit besonderen Bedürfnissen vorbereitet werden. Der zweisemestrige Lehrgang ist für die TeilnehmerInnen kostenlos. Die Kosten in Höhe von rund 72.300 Euro für das Studienjahr 2024/25 werden vom Land Tirol übernommen.

Derzeit werden an Tirols Pflichtschulen sowie mittleren und höheren Schulen über 2.000 SchülerInnen mit sonderpädagogischem Förderbedarf unterrichtet. Rund 760 von ihnen besuchen eine der 19 Sonderschulen oder Sonderschulklassen, während weitere rund 1.300 SchülerInnen integrativ in Regelschulklassen unterrichtet werden. „Die Assistenz an Schulen ist ein wesentlicher Baustein, um gemeinsames Lernen von Schülerinnen und Schülern mit und ohne Behinderungen zu ermöglichen. Mit der Ausbildungsschiene, ermöglicht durch die Förderungen des Landes, leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Qualitätssicherung der Assistenzleistungen an Schulen und stärken die erforderlichen Kompetenzen im Bildungssystem“, betont Bildungslandesrätin Cornelia Hagele und verweist zugleich auf die Wahlfreiheit: „Wir wollen den Eltern auch weiterhin die Möglichkeit der Wahlfreiheit zwischen Sonderschule und inklusiven Klassen ermöglichen.“

„Unser Ziel ist es, Schülerinnen und Schüler mit Behinderungen die gleichberechtigte Teilhabe am Schulleben zu ermöglichen und ihnen die bestmögliche schulische und soziale Unterstützung zu bieten. Mit der Ausbildung qualifizierter Assistenzkräfte schaffen wir die Grundlage, individuelle Bedürfnisse zu berücksichtigen, selbstständiges Lernen zu fördern und inklusives Miteinander im Schulalltag zu leben“, ergänzt Inklusionslandesrätin Eva Pawlata.

Erfolgsmodell Hochschullehrgang

Der Hochschullehrgang „Assistenz an Schulen“ wird seit dem Studienjahr 2019/20 an der PH Tirol angeboten und bildete bis 2021 rund 30 Personen pro Lehrgang aus. In den vergangenen Studienjahren 2021/22 und 2022/23 waren es insgesamt 118 TeilnehmerInnen. Aufgrund der hohen Nachfrage wird der Lehrgang im aktuellen Studienjahr in drei Gruppen für rund 90 TeilnehmerInnen angeboten. Besonders Personen in einem bestehenden Dienstverhältnis nehmen diese Qualifizierungsmöglichkeit wahr.

„Inklusion erfordert qualifiziertes Fachpersonal. Durch die Assistenz an Schulen werden individuelle Bedürfnisse von Schülerinnen und Schülern mit Behinderungen in den Mittelpunkt gestellt und Inklusion aktiv gestaltet. Die hohe Nachfrage zeigt, dass die Bedeutung dessen und der Wert von Chancengleichheit auch in der Gesellschaft angekommen ist“, so Rektorin der PH Tirol Regine Mathies.

Qualifizierte Assistenz für eine inklusive Schullandschaft

Ziel des Lehrgangs ist die Qualifizierung und Professionalisierung von Assistenzpersonal, um SchülerInnen mit Behinderungen kompetent im Schulalltag zu begleiten. Der Hochschullehrgang vermittelt Kompetenzen in der Unterstützung von SchülerInnen mit Behinderungen in lebenspraktischen Bereichen, bei der Basisversorgung und der Bewältigung schulischer Anforderungen. Die AbsolventInnen tragen wesentlich dazu bei, die Bildungschancen und die Integration von Kindern und Jugendlichen mit Behinderungen zu verbessern.

Neue Fortbildungsreihe für SchulassistentInnen

Neben dem zweisemestrigen Hochschullehrgang, bietet die PH Tirol seit dem Wintersemester 2024/25 zudem erstmals eine eigene Fortbildungsreihe für SchulassistentInnen an. Insgesamt 400 TeilnehmerInnen aus ganz Tirol erhielten im November und Dezember online und vor Ort bereits wertvolle Einblicke und Werkzeuge für die Arbeit in Schulen. Dabei werden den SchulassistentInnen praxisorientierte Inhalte zu den Themen ADHS, Autismus, Trauma, Kommunikation und Konfliktlösung vermittelt. Für die Fortbildungsreihe stellt das Land Tirol insgesamt 7.600 Euro zur Verfügung.

„Schulassistentinnen und -assistenten spielen seit Jahren eine zentrale Rolle bei der Umsetzung inklusiver Bildung an den Schulen. Umso wichtiger ist es, dass für diese Berufsgruppe spezifische Fort- und Weiterbildungsangebote zur Verfügung stehen. Die größte Herausforderung bei der Umsetzung liegt in der Sicherstellung der Finanzierung. Wir freuen uns daher sehr, dass die aktuelle Fortbildungsserie in Zusammenarbeit mit dem Land Tirol erfolgreich umgesetzt werden konnte und die hohe Beteiligung zeigt, wie wichtig diese Angebote sind“, betont Stefan Greuter, Leiter des Instituts für Personal- und Organisationsentwicklung an der PH Tirol.