- 367 SchülerInnen absolvieren derzeit drei- bzw. fünfjährige Ausbildung
- Rund 70 SchülerInnen haben Pflegeassistenz-Ausbildung bereits abgeschlossen
- AbsolventInnen stehen zahlreiche Weiterbildungs- und Berufsmöglichkeiten offen
Die Pflegeausbildung in Tirol verzeichnet eine beachtliche Erfolgsbilanz: Mit derzeit über 2.000 Auszubildenden erreichen die Zahlen einen Höchststand. „Das zeigt: Die Ausbildungsoffensive des Landes greift – wir sind auf dem richtigen Weg“, betonte Pflege- und Gesundheitslandesrätin Cornelia Hagele heute, Freitag, an der HLWest in Innsbruck. Gemeinsam mit AZW-Fachbereichsdirektorin Waltraud Buchberger und Direktorin Martina Lasser wurde heute allen voran rund um die Pflegeausbildung an berufsbildenden mittleren und höheren Schulen (BMHS) positiv Bilanz gezogen. Dort gibt es seit einem Jahr den Ausbildungsschwerpunkt „Pflegefachassistenz“. Das heißt: SchülerInnen können bereits ab 14 Jahren eine wohnortnahe und altersgerechte Pflegeausbildung starten. Insgesamt 367 SchülerInnen absolvieren derzeit eine Pflegeausbildung an einer der zehn Tiroler Schulen und insgesamt 72 AbsolventInnen schließen derzeit ihre Ausbildung zur Pflegeassistenz an den Gesundheits- und Krankenpflegeschulen ab. Über 90 Prozent der AbsolventInnen bleiben in der Pflege, einige haben im Anschluss sofort den Weg in die Pflegefachassistenz gewählt und weitere planen das Bachelorstudium zu absolvieren.
„Vorher war der Einstieg in den Pflegeberuf in Tirol nur über eine Ausbildung in den Gesundheits- und Krankenpflegeschulen ab 17 Jahren möglich. Ganz besonders wertvoll, vor allem was den wohnortnahen und niederschwelligen Zugang zur Pflegeausbildung betrifft, sind daher die Ausbildungsschienen in den berufsbildenden mittleren und höheren Schulen. Wir arbeiten stetig daran dieses Angebot zu erweitern. Umso mehr freut es mich, dass es diese drei- bzw. fünfjährige Pflegeausbildung mittlerweile an zehn Tiroler Schulen gibt. Damit fördern wir den regionalen Zugang und eröffnen Jugendlichen eine frühzeitige berufliche Orientierung im Gesundheitsbereich“, verweist LRin Hagele auch darauf, dass die heute zur Verfügung stehenden vielfältigen Ausbildungsangebote – von Pflege(fach)assistenz an den Gesundheits- und Krankenpflegeschulen über die Bachelorausbildung bis hin zur Ausbildung in Sozialbetreuungsberufen mit Pflegeassistenz oder der im letzten Jahr gestarteten Pflegelehre –Perspektiven für alle bieten, die sich im Pflege- und Gesundheitsbereich engagieren möchten.
Erfolgsrezept: Pflege(fach)assistenz-Ausbildung an Tiroler Schulen
Grundsätzlich können seit 2020 Jugendliche die dreieinhalbjährige Ausbildung mit dem Schwerpunkt „Pflegeassistenz“ an sieben berufsbildenden mittleren Schulen absolvieren. Mit Ausbildungsjahr 2024/2025 startete eine solche dreijährige Ausbildungsmöglichkeit auch in Kufstein. Ab Herbst 2025 soll diese auch in Schwaz in Kooperation mit dem Bildungszentrum für Pflegeberufe zur Verfügung stehen. Damit wird das Angebot der dreijährigen Ausbildung zur Pflegeassistenz auf schließlich insgesamt sieben Bezirke ausgerollt.
Mit dem Ausbildungsbeginn 2023 wurde das Modell auf die fünfjährige Ausbildung zur „Pflegefachassistenz“ an zwei berufsbildenden höheren Schulen in Innsbruck und Zams erweitert. Mit dem fünfjährigen Ausbildungsmodell werden den SchülerInnen zusätzliche berufliche Qualifikationen und eine Matura geboten, die den Weg zu weiterführenden Studien im Gesundheitswesen und darüber hinaus ebnen. Im heurigen Herbst startete nun eine weitere fünfjährige Ausbildungsschiene in Lienz.
Mit dem fünfjährigen Ausbildungsmodell werden den SchülerInnen zusätzliche berufliche Qualifikationen und eine Matura geboten, die den Weg zu weiterführenden Studien an Universitäten oder Fachhochschulen ebnen. „Durch die fünfjährige Höhere Lehranstalt für Pflege und Sozialbetreuung erhalten Schülerinnen und Schüler eine abgeschlossene Ausbildung zur Pflegefachassistenz und schließen gleichzeitig mit der Matura ab. Sie haben somit eine abgeschlossene Berufsausbildung, mit der sie direkt in den Pflegeberuf einsteigen können. Darüber hinaus bietet ihnen die Ausbildung beste Voraussetzungen beispielsweise für ein anschließendes Bachelorstudium Gesundheits- und Krankenpflege, für das ihnen zwei Semester angerechnet werden“, so Direktorin Lasser.
Praxisnahe Ausbildung durch Kooperationen mit Pflegeschulen
Die Kooperationen zwischen den Schulen und den Gesundheits- und Krankenpflegeschulen wie dem AZW Innsbruck bieten eine praxisnahe Ausbildung und eine zukunftssichere berufliche Basis. „Das AZW und die fh gesundheit Tirol bieten verschiedene Modellen an, um alle Interessierten an einem Pflegeberuf abzuholen. Auch unser Ziel ist es, vor allem jungen Menschen vielseitige Wege in den Pflegeberuf zu ermöglichen. Deshalb stehen wir als Kooperationspartner für den fachtheoretischen und fachpraktischen Unterricht für insgesamt drei Schulen sowie für Pflegelehrlinge in Tirol zur Verfügung. Dabei bereiten wir sie optimal auf den Berufsalltag vor, indem wir ihnen vielfältige Pflegeprozesse, Pflegetechniken sowie grundlegende Prinzipien der medizinischen Diagnostik und Therapie vermitteln“, betont AZW-Fachbereichsdirektorin Buchberger.
Berufliche Perspektiven und Weiterbildungsmöglichkeiten für AbsolventInnen
Mit Abschluss des Schwerpunkts Pflegeassistenz oder Pflegefachassistenz stehen den AbsolventInnen nach den fünf Jahren wohnortnahe Arbeits- und Weiterbildungsmöglichkeiten in allen Einrichtungen des Sozial- und Gesundheitswesen wie Krankenanstalten, Alten- und Pflegeheimen, in der Hauskrankenpflege, im Team von freiberuflich tätigen ÄrztInnen oder diplomierten Gesundheits- und KrankenpflegerInnen offen. Das durchlässige Bildungssystem ermöglicht es zudem, nach einer abgeschlossenen Pflege(fach)assistenz-Ausbildung an den Schulen weitere Qualifikationen im Gesundheits- und Pflegebereich zu erwerben.
„Die Absolventinnen und Absolventen können eine verkürzte Ausbildung zur Pflegefachassistenz sowie die Zulassung zum Bachelorstudium ohne Matura in Anspruch nehmen. Dabei werden zu Beginn der Weiterbildung je nach Bildungsstand unterschiedliche Zeiträume angerechnet. So müssen Pflegeassistentinnen und Pflegeassistenten als Voraussetzung für das Bachelorstudium lediglich zwei Zusatzprüfungen absolvieren“, erläutert Buchberger und ergänzt: „Auch neben der Berufsausübung können Pflegekräfte durch berufsbegleitende Weiterbildungsmöglichkeiten ihre Kompetenzen stetig erweitern.“
Factbox: Pflegeausbildung an berufsbildenden mittleren und höheren Schulen
Dreijährige Ausbildung „Pflegeassistenz“:
- Höhere Bundeslehranstalt für Wirtschaftliche Berufe (HBLW) Ferrarischule Innsbruck in Kooperation mit dem Ausbildungszentrum West für Gesundheitsberufe in Innsbruck (AZW)
- Fachschule für ländliches Betriebs- und Haushaltsmanagement (FSBHM) Landeck-Perjen in Kooperation mit dem St. Vinzenz Bildungszentrum für Gesundheitsberufe in Zams (BIZ)
- Landwirtschaftliche Lehranstalt (LLA) Imst in Kooperation mit dem Ausbildungszentrum West für Gesundheitsberufe in Innsbruck (AZW)
- Landwirtschaftliche Lehranstalt (LLA) Rotholz in Kooperation mit dem Bildungszentrum für Pflegeberufe in Schwaz (BZPB)
- Landwirtschaftliche Lehranstalt (LLA) Weitau/St.Johann in Kooperation mit dem Ausbildungszentrum für Pflegeberufe Medicubus in St. Johann
- Landwirtschaftliche Lehranstalt (LLA) Lienz in Kooperation mit der Gesundheits- und Krankenpflegeschule am Institut für Gesundheitsbildung in Lienz (igb)
- NEU seit Herbst 2024: Bundeslehranstalt für wirtschaftliche Berufe (HLWFW) Kufstein in Kooperation mit dem Pflegecampus Kufstein
- NEU ab Herbst 2025: Bundeshandelsakademie und -handelsschule (BHAK/BHAS) Schwaz in Kooperation mit Bildungszentrum für Pflegeberufe in Schwaz (BZPB)
Fünfjährige Ausbildung mit Matura „Pflegefachassistenz“:
- Höhere Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe (HLWest) in Innsbruck in Kooperation mit dem Ausbildungszentrum West für Gesundheitsberufe in Innsbruck (AZW)
- Höhere Lehranstalt für Pflege und Sozialbetreuung (HLPS) in Zams in Kooperation St. Vinzenz Bildungszentrum für Gesundheitsberufe in Zams (BIZ)
- NEU seit Herbst 2024: Höhere Lehranstalt für Pflege und Sozialbetreuung (HLPS) Lienz in Kooperation mit der Gesundheits- und Krankenpflegeschule am Institut für Gesundheitsbildung in Lienz (igb)