Tirol - Trentino Projekt
Im Schuljahr 2001/2002 wurde ein grenzüberschreitendes Austauschprojekt zwischen Lehrpersonen an allgemein bildenden Pflichtschulen in Tirol und im Trentino ins Leben gerufen. Das Projekt fördert nicht nur die Fremdsprachenkompetenz, sondern ermöglicht auch einen Austausch über Pädagogik, Didaktik und Methodik. Außerdem stärkt das Projekt die Zusammenarbeit innerhalb der Europaregion und unterstützt damit den Prozess der europäischen Integration.
Gedanken zum Tirol – Trentino (Welschtirol) – Austauschprojekt
Wir sind hier in der glücklichen Lage, dass unsere Identität, unsere Kultur und unser geschichtliches Selbstverständnis von einer jahrhundertealten Pluralität geprägt sind, mit welcher zu leben das Europa der Zukunft erst mühsam erlernen muss. Allerdings müssen wir, was die jüngste Vergangenheit angeht, in allen Tiroler Landesteilen auch erst wieder Mittel und Wege finden, gemeinsame Probleme auch gemeinsam zu lösen. Die hohe, vielfältige Sensibilität unserer alpinen Umwelt verlangt von uns und den kommenden Generationen viel gegenseitiges Verständnis. Staatsgrenzen müssen einem Gefühl der Zusammengehörigkeit nicht unbedingt im Wege stehen. Gefühl und Verständnis, getragen von einem fundierten Wissen, sind vermittelbar durch die Kunde von dem, was man mit dem Begriff Heimat am besten beschreiben kann:
- Eine Gesamttiroler Heimat als das Produkt der Geschichte und Kultur, die geprägt sind von Auseinandersetzungen und Zusammenspiel von italienischen, ladinischen und deutschen Einflüssen.
- Eine Gesamttiroler Heimat als Netzwerk von topographischen, geographischen und ethnischen Zusammenhängen, die von den politischen Wechselspielen der Geschichte nur bedingt beeinflusst werden.
- Eine Gesamttiroler Heimat als Quelle unzähliger, von einer weitgehend gemeinsamen Mentalität geprägter Märchen, Mythen und Sagen, sowie als Nährboden für allezeit lebendiges geistiges und künstlerisches Schaffen und letztendlich
- Eine Gesamttiroler Heimat (Nordtirol, Südtirol und Welschtirol/Trentino) als Überbegriff für eine selbstbewusste Indentität, die imstande ist, sich in tragender Weise, ohne an sich selbst Schaden zu nehmen, nach dem weiteren Europa hin zu öffnen.
Das seit 2001 existierende, jahresübergreifende Projekt, an dem in mittlerweile fast 15 Jahren über 170 Lehrpersonen, viele davon erfreulicherweise sogar mehrfach teilgenommen haben, wirkt sich außerdem sehr positiv auf den Austausch von Unterrichtsmaterialien und Lehrbehelfen, auf sportliche und kulturelle Begegnungen sowie auf den Schüler-Lehrer-Austausch gepaart mit intensiver Sprachbegegnung aus.
Um noch mehr Lehrpersonen für die Teilnahme am Projekt zu gewinnen, wurde ein Folder erstellt. Dieser vermittelt in übersichtlicher Form Informationen zum Projekt und beinhaltet auch die Kontaktdaten der Projektleiterin Gundi Cernin (Direktorin der NMS Dr. Fritz Prior).