Integration im Alltag - FB Integration
Seit über 10 Jahren gibt der Fachbereich Integration den Tiroler Integrationskalender heraus, der mit den Abbildungen und den kurzen Texten immer wieder irritiert. Altgediente, vertraute und lieb gewordene Positionen zum Thema Integration geraten ins Wanken, neue Blicke auf das Thema müssen gefunden werden. Mit dieser Botschaft richtet sich der Kalender vor allem auch an die Mehrheitsgesellschaft. Vor 10 Jahren war dieses Konzept wohl noch ungewohnt und zukunftsweisend, heute ist es ins Zentrum der Integrationsarbeit gerückt. Integration ist also mehr als das Beheben von Defiziten von Zugewanderten und die Unterstützung bei der Eingliederung in unsere Gesellschaft. Bei Integration geht es vor allem auch um die Mehrheitsgesellschaft und ihre Haltungen. Insbesondere das Aufbrechen der Grenze zwischen dem WIR und den ANDEREN wird immer wichtiger in einer immer vielfältiger zusammengesetzten Gesellschaft. Die wertschätzende und respektvolle Einbeziehung aller in Tirol lebenden Menschen in die Tiroler Gesellschaft ist eine zentrale Herausforderung wenn es um das Zusammenleben und die gemeinsame Gestaltung der Zukunft geht.
Die Ausstellung „Integration im Blick“ in Schaufenstern der Innsbrucker Innenstadt war ein weiterer Schritt in diese Richtung.
Neben ihren inhaltlichen Aussagen hat die Ausstellung auch in ihrer Symbolik wichtige Positionen markiert:
· Die Präsentation in Schaufenstern hat das Thema Integration in den Alltag gebracht. Die Menschen wurden ganz beiläufig damit konfrontiert – und manchmal irritiert: Integration ist alltäglich, normal.
· Schaufenster sind auch ein Symbol für Konsum, für Wirtschaft – Integration hat viel mit Wirtschaft zu tun. Zugewanderte kommen, um hier zu arbeiten, weil die Wirtschaft bei uns stark ist. Umgekehrt tragen sie mit ihren Leistungen viel zur Stärke dieser Wirtschaft bei.
· Schaufenster bieten Einblicke – sie stehen für Transparenz. Wir müssen über Zuwanderung und Integration offen reden, sachlich und pragmatisch.
· Und: Fenster sind nicht nur durchsichtig, sondern spiegeln gleichzeitig auch die BetrachterInnen und verweisen damit darauf, dass auch diese – und damit wir alle – für Integration zuständig sind.
Die Arbeit an der Ausstellung hat Spaß gemacht – und wohl auch Einiges bewirkt. Auch wenn Ergebnisse, die sich in den Köpfen der Beteiligten und BetrachterInnen manifestieren, kaum messbar sind, haben die Rückmeldungen von Beteiligten und PassantInnen gezeigt, dass die Ausstellung wahrgenommen wurde und zum Nachdenken angeregt hat.
Allen engagierten MitdenkerInnen und MitarbeiterInnen möchte ich an dieser Stelle herzlich danken. Besonders auch den betroffenen Kaufleuten, deren Bereitschaft sich zu beteiligen von Anfang an sehr hoch war. Dies ist für mich auch ein starkes Zeichen der Offenheit der Tiroler Gesellschaft.
Für uns bedeutet der Erfolg dieser Ausstellung, uns mit voller Motivation weiter zu engagieren im Sinne der Integration.
Hannes Gstir
Abt. Gesellschaft und Arbeit – Fachbereich Integration