Integration im (Rück)blick
Das Projekt „Integration im Blick“ fand ich schon toll, als ich zum ersten Mal davon hörte und auch jetzt im Nachhinein war ich gern Teil davon.
Ich hatte ein Konzept für meinen Pantomime-Workshop ausgearbeitet mit dem Wissen, dass es ein Sprung ins kühle Wasser sein wird, da die Arbeit mit Jugendlichen nicht streng nach Plan verlaufen kann und meiner Meinung nach auch nicht sollte. Der Workshop mit den Mädchen der VIA-Produktionsschule verlief recht gut, auch wenn ich anfangs Mühe hatte den jungen Frauen begreiflich zu machen, inwiefern Pantomime mit ihnen zu tun hat.
Allein die Tatsache, dass ich ihnen vermitteln konnte, dass Körpersprache und Präsenz zum Beispiel bei einer Bewerbung mindestens genau so wichtig sind wie die Beherrschung der Landessprache, sehe ich als Erfolg. Auch kulturelle Unterschiede wie Berührungen (Hände schütteln, trösten, Freudentanz mit Freundinnen, …) oder Blicke beziehungsweise Augenkontakt konnten thematisiert und ausprobiert werden.
Im letzten Teil des Workshops ging es darum, sich pantomimisch an das Thema und Begrifflichkeiten zu Integration heranzutasten. Es wurden Bewegungen und Gesten der Mädchen wie Stolz, Miteinander, Stärke und Hände schütteln eingefroren, mit einem Licht beleuchtet und die Silhouetten abgezeichnet. Hier arbeiteten die Mädchen konzentriert und begeistert miteinander.
Für die Präsentation des Pantomime-Workshops in den Schaufenstern stellten wir (Katerina Haller und ich) nach Vorlagen Silhouetten aus schmalen Metallbändern her, sodass nur noch die Gesten, nicht jedoch die Gesichter der Mädchen, zu erkennen waren.
Die Montage der Silhouetten in den Schaufenstern fand ich sehr spannend. Die meisten Mitarbeiter_innen und Besitzer_innen der Geschäfte waren sehr freundlich und freuten sich auf die Reaktionen der Kund_innen.
Die Erfahrung selbst in einem Schaufenster zu stehen und den Blicken der Passant_innen komplett ausgeliefert zu sein, erinnerte mich sehr an die Pantomime. Die Menschen schauten zu, und ich konnte durch das Glas nicht beschreiben, was ich da machte, sondern zeigte es ihnen.
Die Idee, die Menschen nicht mit Informationen und Gesprächen vollzupumpen, nicht direkt auf sie zuzugehen und sie somit vielleicht zu verscheuchen, sondern sich eines Mediums (des Schaufensters) zu bedienen, zu welchem alle einen Zugang haben und solange verweilen können, wie sie wollen, finde ich nach wie vor eine großartige. Auch meine Familie und Freund_innen fanden Ausstellung und auch die Inhalte sehr gelungen.
Judith Moser