Integrationsmonitor 2019
Auswirkungen der Zuwanderung werden positiv bewertet
Integrationsmonitor Tirol 2019 erhob Stimmungslage und Einstellungen zu Migration, Asyl und Integration
Im Jahr 2017 wurden 701 TirolerInnen vom SORA Institut über ihre Anschauungen zu Zuwanderung, Flüchtlingen und MigrantInnen sowie zum Zusammenleben befragt. Ein Augenmerk wurde dabei auf die Emotionen und subjektiven Meinungen gelegt, welche die Themen Migration, Asyl und Integration bis in die Gemeinden hinein prägen. Um mögliche Veränderungen in der Stimmungslage innerhalb der Tiroler Bevölkerung zu erheben, wurden Ende 2019 die Einstellungen zu diesen Themen neuerlich abgefragt.
„Die Auswirkungen der Zuwanderung werden von den Befragten überwiegend positiv bewertet – vor allem hinsichtlich des Arbeitsmarkts und des Wirtschaftswachstums. Aber auch was die Vielfalt und Offenheit im Land anbelangt ortet mehr als die Hälfte der Befragten eine vorteilhafte Veränderung in Tirol und führt dies auf die Zuwanderung zurück“, fasst Integrationslandesrätin Gabriele Fischer die wichtigsten Erkenntnisse zusammen. Stellt man die Befragungsergebnisse jenen des Jahres 2017 gegenüber, so zeigt sich, dass die Befragten die Auswirkungen der Zuwanderung für Tirol als Ganzes, den Arbeitsmarkt, das Wirtschaftswachstum, die Vielfalt und Offenheit, aber auch das Pensionssystem besser beurteilen als noch vor zwei Jahren.
Auch das Zusammenleben mit Zugewanderten und Flüchtlingen wird mehrheitlich als sehr gut bzw. gut bewertet. „Junge Frauen bis 29 Jahren empfinden das Zusammenleben mit Zugewanderten als besonders positiv, während Befragte ab 60 Jahren – hier wiederum mehrheitlich Frauen – das Zusammenleben kritischer einschätzen“, erläutert Christoph Hofinger vom SORA Institut. „Vor allem auf Gemeindeebene wird dem Zusammenleben von zwei Drittel der Befragten ein gutes Zeugnis ausgestellt“, berichtet LRin Fischer. Das mag auch auf die Tatsache zurückzuführen sein, dass Einheimische und Zugewanderte bzw. Flüchtlinge verstärkt miteinander in Kontakt treten und demnach auch mehr voneinander wissen. „Das untermauert einmal mehr die Feststellung von 2017, dass der direkte Kontakt mit Zugewanderten und Flüchtlingen das subjektive Bild von Migration positiv prägt und dass sich die Tirolerinnen und Tiroler aufgrund ihrer persönlichen Erfahrungen ein eigenes Bild machen“, ist LRin Fischer überzeugt. Grundsätzlich ist eine Zunahme des Kontakts der einheimischen Bevölkerung mit Zugewanderten – sowohl in der Arbeit, in der Freizeit als auch in der Nachbarschaft – zu verzeichnen.
Breite Unterstützung für Integrationsleitbild
Neu abgefragt wurden wesentliche Inhalte des Integrationsleitbilds, das im Spätsommer des vergangenen Jahres präsentiert wurde. „Das Integrationsleitbild Tirol findet breite Unterstützung“, freut sich LRin Fischer. So pflichten 93 Prozent der Befragten der Aussage zu, dass in Tirol dieselben Regeln und Pflichten für alle gelten müssen, 85 Prozent sind der Meinung, dass es entscheidend ist, was jemand tut und nicht, wo er oder sie herkommt. 81 Prozent der Befragten sprechen sich für Chancengleichheit unabhängig der Herkunft aus und 69 Prozent befürworten die Verankerung des Umgangs mit gesellschaftlicher Vielfalt in Tiroler Schulen. Einzig politisches Engagement von Menschen nicht-österreichischer Herkunft wird kritisch gesehen.
„Im Integrationsleitbild wird ein chancengerechter Zugang zu allen Angeboten der Gesellschaft als Voraussetzung für die Förderung von persönlichen Fähigkeiten und infolge für gesellschaftliche Entwicklung identifiziert. Dadurch wird die Verbundenheit innerhalb der Gesellschaft gestärkt, sowohl von Zugewanderten, als auch der ansässigen Bevölkerung. Die Antworten im Integrationsmonitor zeichnen eine positive Entwicklung und zeigen: wir sind am richtigen Weg“, betont LRin Fischer, die die Ergebnisse aber gleichzeitig als Auftrag sieht, Integrationsmaßnahmen weiter auszubauen.
Was die Forderungen an die Flüchtlingspolitik anbelangt, so stimmen 78 Prozent der Aussage zu, dass ein schneller Zugang zum Arbeitsmarkt wichtig für die Integration ist. „63 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass das Land Tirol von Investitionen in Flüchtlinge profitieren wird“, führt Hofinger aus. Dass der Arbeitskräftemangel im Tourismus durch die entsprechende Ausbildung von Flüchtlingen ausgeglichen werden soll, wird von 57 Prozent der Befragten befürwortet.