Integrationsmonitor 2021
Umfrage zum Stimmungsbild betreffend Zuwanderung und Integration
- 710 TirolerInnen ab 16 Jahren wurden im Rahmen des Tiroler Integrationsmonitors 2021 befragt
- Direkter Kontakt mit Zugewanderten hat positive Auswirkungen auf die subjektive Meinung zu Migration
Alle zwei Jahre erhebt das SORA Institut im Rahmen des Tiroler Integrationsmonitors die Meinungen der TirolerInnen zu Zuwanderung, Flüchtlingen und MigrantInnen. Ziel ist es, ein Stimmungsbild zu zeichnen und Trends frühzeitig zu erkennen, um Integrationspolitik vorausschauend planen und gestalten zu können.
„Von Ende September bis Anfang Oktober 2021 wurden insgesamt 710 Tirolerinnen und Tiroler ab 16 Jahren zur allgemeinen Stimmungslage, zum Zusammenleben in Tirol sowie zum Tiroler Integrationsleitbild befragt“, berichtet Integrationslandesrätin Gabriele Fischer. „Eins vorweg: Von allen abgefragten Themen, wie Bildung oder Klimaveränderung, ruft im Jahr 2021 das Zusammenleben mit zugewanderten Personen die größte Zuversicht hervor.“ Was sich ganz deutlich zeige, so die Landesrätin, sei, dass der direkte Kontakt zwischen seit langem in Tirol lebenden und zugewanderten Menschen die subjektive Meinung zu Migration positiv prägt: „Die Tirolerinnen und Tiroler machen sich aufgrund ihrer persönlichen Erfahrungen ein eigenes Bild.“ Aus diesem Grund wird auch das Zusammenleben in der Wohnsitzgemeinde grundsätzlich etwas besser bewertet als das Zusammenleben im gesamten Land. „Dass für rund drei Viertel der Menschen in Tirol das Zusammenleben mit zugewanderten Personen gut funktioniert, zeigt, dass wir hier in Tirol einen starken Zusammenhalt haben. Die Integration, die wir heute schaffen, stärkt unsere Gemeinschaft von morgen.“
Gutes Zeugnis für Zusammenleben mit zugewanderten Menschen
„Seit Beginn der Erhebungen im Jahr 2017 verzeichnen wir eine leichte Abnahme bei der Einschätzung der Lebensqualität in Tirol und auch in der jeweiligen Wohngemeinde der Befragten, wobei diese immer noch mit 93 Prozent bzw. 91 Prozent als sehr bzw. ziemlich hoch bewertet wird“, erläutert Christoph Hofinger vom SORA Institut. 22 Prozent erwarten eine Verbesserung der Lebensqualität in Tirol – ein Wert, der sich von 14 Prozent im Jahr 2017 und 17 Prozent im Jahr 2019 deutlich gesteigert hat. Die größte Zuversicht ist beim Thema Zusammenleben von der sogenannten alteingesessenen Bevölkerung und der neuhinzugekommenen Bevölkerung zu verzeichnen (54 Prozent), gefolgt von der Qualität von Bildung und Ausbildung (51 Prozent).
Großteil der unter 45-Jährigen sehen Bereicherung der österreichischen Kultur durch Zuwanderung
Gefragt nach ihrer Einschätzung zum Zusammenleben mit zugewanderten Menschen, geben rund drei Viertel der befragten Personen an, dass dieses sowohl in Tirol als auch ihrer Wohnortgemeinde sehr gut bzw. ziemlich gut funktioniert. Damit ist eine Steigerung von 2017 und ein gleichbleibender Wert im Vergleich zu 2019 zu verzeichnen. „Die Auswirkungen von Zuwanderung werden vor allem im Tiroler Gesundheits- und Pflegesystem positiv wahrgenommen. Einen weiteren positiven Input der Zuwanderung nehmen die Befragten auch bezogen auf die Vielfalt und Offenheit im Land wahr. Für Tirol als Ganzes werden die Auswirkungen der Zuwanderung von 34 Prozent als eher gut bewertet, während sie für 38 Prozent keinen Unterschied machen. 26 Prozent sehen sie kritisch“, berichtet Hofinger.
Der häufigste Kontakt mit zugewanderten Menschen findet im Arbeitsumfeld statt, jedoch treten mehr als die Hälfte der TirolerInnen mindestens mehrmals im Monat auch im Rahmen der Freizeit oder in der Nachbarschaft mit zugewanderten Menschen in Kontakt – seit 2017 ist damit trotz der Covid-bedingten Kontaktbeschränkungen der letzten Jahre eine stetige Steigerung im privaten Kontext zu verzeichnen. Fast drei Viertel der Befragten erwarten sich, dass sich zugewanderte Menschen den Gepflogenheiten der Aufnahmegesellschaft anpassen sollen, wobei dies der Altersgruppe 60 plus mit 89 Prozent wichtiger ist als den unter 29-Jährigen (56 Prozent). Bei den unter 45-Jährigen sehen mehr als die Hälfte der Befragten eine Bereicherung der österreichischen Kultur durch Zuwanderung.
Positiver Trend bei Einstellung gegenüber geflüchteten Menschen
Beim Blick auf die Entwicklung der Einstellung gegenüber geflüchteten Menschen zeigt sich ein positiver Trend – fast ein Drittel steht geflüchteten Menschen überwiegend positiv gegenüber: „Themen wie die Pflicht zur Aufnahme und menschenwürdigen Versorgung von geflüchteten Menschen werden positiver bewertet als noch vor zwei Jahren. Forderungen nach dem Dichtmachen der Grenzen nehmen etwas ab“, so Hofinger. 67 Prozent der Befragten geben an, dass in ihrer Gemeinde geflüchtete Menschen leben. Davon geben zwei Drittel an, dass das Zusammenleben in ihrer Gemeinde sehr gut bzw. ziemlich gut funktioniert. „Auch hier wird augenscheinlich, dass der regelmäßige Kontakt die Einstellung gegenüber den geflüchteten Menschen prägt“, betont Hofinger. Drei Viertel der Befragten sprechen sich für einen möglichst schnellen Zugang zum Arbeitsmarkt als Integrationsmaßnahme aus.
Inhalte des Integrationsleitbilds in Bevölkerung verankert
Grundsätzlich wird die Integrationspolitik auf Landesebene besser bewertet als auf Bundesebene – dies betrifft sowohl die handelnden Personen als auch die jeweilige Regierung als Ganzes.
Die Befragung zeigt deutlich, dass die Werte und Einstellungen aus dem 2019 überarbeiteten Integrationsleitbild Tirol mehrheitlich in der Bevölkerung verankert sind. „Bei 85 Prozent der befragten Personen herrscht Einigkeit, dass es entscheidend ist, was jemand tut, und nicht, wo jemand herkommt“, zeigt LRin Fischer auf. „Jeder Mensch in Tirol soll die gleichen Chancen haben - unabhängig der Herkunft. Diese Ansicht teile ich mit drei Viertel der Tiroler Bevölkerung.“