Barrierefreiheit bei Veranstaltungen
Checkliste für inklusive Veranstaltungen
Bewerbung der Veranstaltung und Anmeldung
- Die Bewerbung des Angebots erfolgt auf möglichst unterschiedliche Arten à per Mail, Aushang, Zeitung, Radio und Internet (auf Barrierefreiheit der Webeseite gemäß WCAG-Richtlinien achten!)
- Barrierefreie Word oder PDF verwenden
- Leichte Sprache verwenden, Fremdwörter oder Abkürzungen vermeiden
- Informationen sind gut lesbar mit ausreichend großer (mind. 12- Punkt), serifenloser und kontrastreicher Schrift gestaltet
- Gute Wegbeschreibung (graphisch und mit Text)
- Kontaktmöglichkeiten für Rückfragen angeben: Email-Adresse, Telefonnummer und Postanschrift
- Informationen zur Barrierefreiheit geben (z.B. Vorhandensein barrierefreier WC-Anlagen, Parkmöglichkeiten, vorhandene Unterstützungen, …)
- Eine Anmeldung zur Veranstaltung muss auf verschiedenen, barrierefreien Wegen möglich sein (persönlich, telefonisch, digital durch Email oder barrierefreies Anmeldeformular, SMS, WhatsApp, ...)
Anforderungen Veranstaltungsort
- Barrierefreier Parkplatz in der Nähe des Einganges (das Freihalten der Parkplätze sollte regelmäßig überprüft werden!)
- Gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar
- Möbel, Ausstattungsgegenstände strukturiert anordnen: z.B. Tische, Bänke sind so angeordnet, dass ausreichend breite Durchgangwege und Bewegungsräume gegeben sind; geradlinige Wegführungen; darauf achten – dass Stehtische vermieden werden und außer Bänken auch Sessel mit Lehnen zur Verfügung stehen
- Stellen, die potentiell gefährlich sein könnten (Treppenabgang, Unebenheiten im Boden), sind gekennzeichnet.
- Handläufe bei Treppen
- Lift, wenn Räume auf anderem Stockwerk zu erreichen sind (sonst gegebenenfalls Rampenlösungen oder mobile Plattformlifte)
- Wenn möglich: farbliche Leitsysteme auf Boden oder Wand, ergänzt mit Bildern/Piktogrammen/Wegweisern
- Rutschfester, ebener Bodenbelag
- Eingangstüren sind leicht und selbständig zu öffnen (oder automatisiert, oder Hilfestellung beim Öffnen)
- Barrierefreies WC vorhanden
- Personen mit Erste Hilfe-Ausbildung sind vor Ort
Grundlegendes beachten bei Veranstaltungen
- Direkt mit den Menschen sprechen, die es betrifft (nicht mit ihren Begleitpersonen)
- Respektvoller Umgang (Siezen, Erwachsenen entsprechende Sprache)
- Beim Reden/Vorträgen darauf achten, dass vortragende Personen von allen wahrgenommen werden können (Blickkontakt, Lautstärke, Akustik, Sicht)
- Zwei-Sinne-Prinzip einhalten (akustische und visuelle Informationen)
- Sicherstellen, dass Gesagtes inhaltlich und akustisch verstanden wurde
Zu beachten für Menschen mit körperlichen Behinderungen
- Barrierefreier Veranstaltungsort (schwellenlose Durch- und Zugänge, Lift, barrierefreie Toilette, Rampen, Handläufe)
- Ausreichend Platz für Rollstühle sicherstellen
- Mit dem Rollstuhl unterfahrbare Möbel (Tische, Barbereiche, Informationsstellen, …)
- Hilfe bei Garderoben und/oder Garderobenhaken mit einer Griffhöhe von ca. 85 cm bis 120 cm sind vorhanden
- Sitzmöglichkeiten mit stabilen Armlehnen
- Stehtische im Informationsbereich und/oder Buffetbereich werden in zwei verschiedenen Höhen angeboten bzw. sind höhenverstellbar (unterfahrbar mit 70 cm Höhe)
- Keine Einheiten, bei denen langes Stehen oder Gehen notwendig ist
- Bei Vorträgen/Seminaren ausreichend Zeit in den Pausen einplanen, falls jemand mehr Zeit für den Weg zu Pausenräumlichkeiten braucht
Zu beachten für Menschen mit Lernschwierigkeiten
- Unterstützung durch Vermittler*innen für leichte Sprache anbieten
- Der Zugang zur Veranstaltung ist mit einem leicht verständlichen Orientierungssystem einfach zu finden
- Informationen in leichter Sprache: Von der Speisekarte über den Lageplan bis zu den Kursunterlagen
- Leichte Sprache im Vortrag
- Publikums-Karten einsetzen („Rote Karten“ signalisiert, dass es in der Kommunikation zu schnell geht, „Grüne Karte“, dass man Zustimmung gibt oder es verstanden wurde)
- Gesagtes in leichter Sprache zusammenfassen und sicherstellen, dass es verstanden wurde
- Praxisnahe Beispiele einbringen
Zu beachten für Menschen mit Hörbehinderungen
- Bei Bedarf Unterstützung durch Gebärdensprach- oder Schriftdolmetscher*innen anbieten
- Induktionsanlage einsetzen
- Gute Raumakustik und gute Beleuchtung
- Klares Mundbild bei Vortrag (deutlich in angemessenem Tempo sprechen)
- Kurze, klare Sätze
- Fragen, ob zum Aufmerksam-Machen auf Tisch oder Schulter geklopft werden kann oder soll
- Sitzanordnung so, dass andere Teilnehmer*innen und Vortragende gut gesehen werden können, wenn sie sprechen
Zu beachten für Menschen mit Sehbehinderungen
- Informationen digital und barrierefrei bereitstellen
- Markierungen (kontrastreich) von Stufen und Glasflächen
- Böden und Glasflächen reflektieren nicht
- Treppen sind beidseitig mit einem kontrastreichen Handlauf ausgestattet
- Glasflächen im Gehbereich sind markiert (Markierungen kontrastreich und reflektieren nicht)
- Licht (Beleuchtung, Sonne) blendet nicht
- Räume sind gut gleichmäßig beleuchtet (indirekte Beleuchtung von Vorteil)
- Beschriftungen groß und kontrastreich (serifenlose Schrift à z. B. Arial)
- Bei Seminaren assistierende Technologien anbieten (z. B. Tafelkamerasystem) und sicherstellen, dass diese auch auf den Tischen aufgebaut werden können
- Stromversorgung und ausreichend Platz auf Tisch für eigene mitgebrachte Hilfsmittelausstattung sicherstellen
Zu beachten für blinde Menschen
- Taktiles Boden-Leitsystem zum ersten Informations-Punkt am Veranstaltungsort
- Sicherstellen, dass Treppen oder Hindernisse in Kopfhöhe nicht unterlaufen werden können
- Veranstaltungsteam kennt Techniken der sehenden Begleitung und wendet sie an
- Wichtige Informationen digital und barrierefrei anbieten
- Lift mit akustischen Stockwerkansagen und taktiler Bedienung
- Blindenhunde erlaubt
- Assistierende Technologien anbieten (z. B. Tafelkamerasystem) und sicherstellen, dass diese auch auf den Tischen aufgebaut werden können
- Stromversorgung und ausreichend Platz auf Tisch für eigene mitgebrachte Hilfsmittelausstattung sicherstellen
Zu beachten für Menschen mit psychosozialen Beeinträchtigungen
- Am Veranstaltungsort gibt es spezielle Ruhezonen zum Zurückziehen
- Toiletten (auch als möglicher Rückzugsort) sind für alle zugänglich und schnell und unkompliziert zu finden ist.
- (Plötzlich) laute Umgebungsgeräusche und Lichteffekte werden vermieden (sollte dies in einer Show/Konzert/Veranstaltung nicht möglich sein, sollte dies vorher klar kommuniziert werden)
- Die Umgebung von Veranstaltungsorten ist ausreichend gut ausgeleuchtet
- Zum und am Veranstaltungsort gibt es gute Orientierungshilfen
- Es gibt ein kostenloses Trinkwasserangebot (vor allem im Sommer kommt es durch die Medikation leicht zu Dehydrierung)
- Das Veranstaltungspersonal hat eine Schulung in „Erste-Hilfe für die Seele“ und/oder eine Schulung durch Erfahrungsexpert:innen absolviert (weiß, wie es mit dieser Personengruppe umgehen kann z. Bsp. bei einer Panikattacke)
Weitere Informationen: Seminare – Erste Hilfe für die Seele; Vorträge |Lichterkette