- Mehr und auch kleinere Projekte in der Kinderbildung förderbar: Senkung der Mindestprojektkosten von 3.000 auf 1.000 Euro
- Staffelung der Förderung von Maßnahmen für Barrierefreiheit
- Kinderspielgruppen und Kindergruppen: neue Ausbildungserfordernisse
- MINT-Bereich wird auch künftig unterstützt
Das Land Tirol befindet sich inmitten der Vorbereitungen zur Umsetzung des „Rechts auf Vermittlung eines Kinderbildungs- und Kinderbetreuungsplatzes“ für Kinder ab dem zweiten Geburtstag. Es tagen dazu auch bereits laufend Arbeitsgruppen. Gestern, Dienstag, beschloss die Tiroler Landesregierung auf Antrag von LRin Cornelia Hagele die Umsetzung von Empfehlungen aus der Arbeitsgruppe, die Erfahrungen aus der praktischen Verwaltungstätigkeit sowie erarbeiteten Wünschen und Anregungen folgen. „Wir brauchen praxisnahe und anwendbare Vorgaben, die die tatsächlichen Gegebenheiten berücksichtigen“, betont LRin Hagele, dass dazu die Förderrichtlinien adaptiert werden. Neben einer besseren Zugänglichkeit von Förderungen für Einrichtungen, werden die Erfordernisse an das Personal für ein niederschwelliges Betreuungsangebot für Kinder in Kinderspielgruppen für Kleinkinder und Kindergruppen angepasst. LH Anton Mattle betont, dass mit den Maßnahmen „allen voran auch Fördergelder noch effizienter und zielgerichteter verteilt werden. Gleichzeitig braucht es Maßnahmen zur Verwaltungsvereinfachung und gegen den Fachkräftemangel sowie eine bessere Verständlichkeit der Richtlinien im Förderbereich. Wir setzen einen weiteren Schritt, um unser Vorhaben als erstes Bundeslandes ein Recht auf Kinderbildung und Kinderbetreuung umzusetzen. Wir sind überzeugt, dass wir damit für viele Familien echte Wahlfreiheit schaffen, Kindern beste Bildung schenken und schlussendlich die gesamte Gesellschaft davon profitiert.“
Qualitätsverbesserungen durch Förderungen
Fördermaßnahmen in der Elementarbildung sind unter anderem in der Förderrichtlinie „Ausbau und Qualitätsverbesserung des Tiroler Kinderbildungs- und Kinderbetreuungsangebots“ geregelt. Dort werden nun die Mindestkosten für eine förderbare Maßnahme von 3.000 auf 1.000 Euro gesenkt. Dies können beispielsweise Anschaffungen für den Außenspielbereich, Sanierungen oder die Ausstattung des Ess- und Mittagsbereichs sein. Außerdem werden die Förderungen für Maßnahmen der Barrierefreiheit nun gestaffelt bereitgestellt, um die Mittel noch zielgerichteter einsetzen zu können. Das heißt: Es gibt nunmehr drei Stufen je nach Anzahl der Gruppen, wobei ab fünf Gruppen ein Maximalbetrag von 120.000 Euro gewährt wird. „Allen voran geht es dabei um eine bessere Planbarkeit für Fördernehmerinnen und Fördernehmer. Mit dem Absenken der Mindestkosten für Projekte können nicht nur mehr, sondern auch kleinere aber dennoch relevante Vorhaben unterstützt werden. Gleichzeitig werden die Richtlinien so überarbeitet, dass sie auch für die Fördernehmerinnen und Fördernehmer besser anwendbar sind“, sagt LRin Hagele.
Besser anwendbar soll auch der Leitfaden zur Sprachförderung durch Vereinfachungen werden: „Sprache ist das Fundament individueller Entwicklung. Umso wichtiger ist es, dass sie frühzeitig gefördert wird“, sagt LRin Hagele. So wird der Leitfaden nicht nur redaktionell überarbeitet, sondern auch die Richtlinie angepasst: Entsprechend neuer Systematiken in der Ausbildungsreihe werden nunmehr zwei Sprachförderungsschulungen pro Person und Einrichtung gefördert, sodass eine im Betreuungsalltag planbare und fokussierte Beobachtung der Deutschkenntnisse weiterhin bestmöglich gewährleistet ist. „Dabei handelt sich um eine Fortbildung, um Wissen gezielt in der Einrichtung weiterzugeben und für die Förderung der Kinder einzusetzen. Wir schöpfen das gesamte Angebot des Bundes aus, um die pädagogische Qualität der Sprachbildung und -förderung zu gewährleisten“, sagt LRin Hagele.
Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel
Um Planbarkeit geht es auch im Hinblick auf Personal in Kinderspielgruppen für Kleinkinder und Kindergruppen. Derzeit gibt es 922 Einrichtungen in Tirol, in welchen 3.182 pädagogische Fachkräfte tätig sind. „Der Fachkräftemangel macht auch vor diesem Tätigkeitsfeld nicht Halt. Mit der beschlossenen Änderung der Richtlinien werden die Ausbildungserfordernisse für Betreuungspersonen vereinfacht. Damit wollen wir einen gangbaren Weg für die Praxis ebnen, um akuten Fachkräftemangel zu dämpfen und künftig mehr Menschen für diesen Bereich zu begeistern“, erklärt die Landesrätin. Konkret: Bisher war eine pädagogische Fachkraft verpflichtend, nun ist diese optional. Die Anforderung von pädagogischer Vorerfahrung bei den weiteren Betreuungspersonen bleibt unverändert erhalten.
Auf dem Weg zum MINT-Land
Mit Blick auf die Zukunft benötige es vor allem eine zukunftsorientierte Bildung und Betreuung. „Der MINT-Bereich zählt zweifelsohne zu einem der zukunftsrelevantesten Bereichen unserer Zeit. Somit kann neben der Infrastruktur auch allgemeine Projekte im Digitalisierungs- und MINT-Bereich an Tiroler Bildungseinrichtungen gefördert werden: Je mehr kleine Köpfe wir für diesen Bereich in jungen Jahren begeistern, desto eher wird sie MINT auch in ihrer weiteren Laufbahn begleiten“, ist LRin Hagele überzeugt. Dementsprechend werden Digitalisierungsmaßnahmen im Bildungsbereich auch künftig gefördert – beispielsweise MINT-Projekte wie die „Spürnasen-Ecke“. Bereits im Mai dieses Jahres beschloss die Tiroler Landesregierung eine landesweite Initiative für MINT-Regionen. Dort sollen an Tiroler Schulen und Kinderbildungseinrichtungen MINT-Projekte speziell gefördert werden. Das Ziel bis 2025: eine flächendeckende MINT-Bildungsregionen umgesetzen. Dafür nimmt das Land Tirol heuer zusätzlich 350.000 Euro in die Hand.
Kurzmeldungen aus der Regierungssitzung
Bundesweite Mountainbike-Koordinationsstelle: Tirol als Vorreiterland für ein umfangreiches und legales Mountainbike-Angebot beteiligt sich an der bundesweiten Mountainbike-Koordinationsstelle zur Entwicklung einer bundesweit einheitlichen Mountainbike-Strategie. Dafür stellt das Land Tirol auf Antrag von LHStv Georg Dornauer und LHStv Josef Geisler von 2025 bis 2028 rund 47.000 Euro zur Verfügung. „Wir haben in Tirol in den vergangenen 25 Jahren 630 offiziell freigegebene Mountainbike-Routen mit einer Gesamtlänge von mehr als 6.600 Kilometern geschaffen. Unser Erfolgsmodell basiert auf einer fairen Partnerschaft aller Beteiligten und auf dem Miteinander im Wald“, dankt LHStv Geisler dem Landesforstdienst, den GrundeigentümerInnen und den Tourismusverbänden. „Dieses Know-how werden wir künftig in die bundesweite Mountainbike-Koordinationsstelle einbringen. Tirol als Sportland Nummer eins befürwortet die Initiative des Bundes für eine einheitliche Strategie, um die Potenziale des Wirtschaftsstandorts, des Tourismus und der regionalen Entwicklung bundesweit zu heben“, erklärt Sportreferent LHStv Dornauer.
Pflegeplätze: Auf Antrag von Finanzreferent LH Anton Mattle werden insgesamt über 1,1 Millionen Euro für die Neuerrichtung sowie die Generalsanierung von Langzeit- und Tagespflegeplätzen und einem Sprengelstützpunkt gefördert. „Die Qualität unserer Pflege- und Betreuungslandschaft zeichnet sich nicht nur durch hochwertige und professionelle Pflege durch die engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an sich aus. Sie brauchen dazu auch die entsprechende Infrastruktur, weshalb wir im Zuge der Förderungen zum Ausbau, des Aufbaues und der Sicherung von Pflege- und Betreuungseinrichtungen in Tirol laufend Projekte fördern, um diese aufrechtzuerhalten und weiter zu verbessern“, sind LH Mattle und Gesundheits- und Pflegelandesrätin Cornelia Hagele überzeugt. Konkret werden in Telfs 24 neue Tagespflegeplätze eingerichtet und der Sprengelstützpunkt generalsaniert. Ebenfalls generalsaniert werden 35 Langzeitpflegeplätze im Silberhoamat Marienheim in Schwaz. Vier neue Tagespflegeplätze entstehen in Ehrwald, zwei Langzeitpflegeplätze sind es im Klaraheim in Hall.