- Land Tirol setzt auf Projekte zur Förderung von Mädchen und Frauen in der Berufsorientierung und am Arbeitsmarkt
- Abbau von Geschlechterklischees als Grundlage für mehr Gleichberechtigung
60 Tage arbeiten Frauen in Tirol im Vergleich zu ihren männlichen Kollegen umsonst – zu diesem Ergebnis kommt das Frauennetzwerk Business & Professional Women (BPW) bei der diesjährigen Berechnung des Equal Pay Day. Der Equal Pay Gap, also die Einkommensdifferenz zwischen den Geschlechtern, liegt damit bei 16,4 Prozent. Österreichweit fiel der Aktionstag auf den 13. Februar. Um die Chancengleichheit für Frauen auf dem Arbeitsmarkt zu fördern, setzt das Land Tirol vor allem auf Projekte zur Berufsorientierung und Karriereplanung von Mädchen und Frauen sowie der Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Das Ziel der Initiativen ist es auch, traditionellen Rollenbildern und Geschlechterklischees entgegenzutreten, die oft die Berufswahl und die Aufgabenverteilung in Partnerschaft und Familie beeinflussen.
„Der Equal Pay Day macht sichtbar, wie groß die Einkommensunterschiede zwischen Frauen und Männern noch immer sind. Erwerbsunterbrechungen und Teilzeitbeschäftigungen vergrößern diese Lücke zusätzlich. Um echte Gleichstellung zu erreichen, müssen wir traditionelle Rollenbilder aufbrechen, die oft schon in der Kindheit erlernt und in vielen Bereichen unserer Gesellschaft verankert sind. Erst dann wird Chancengleichheit für alle möglich“, betont Frauenlandesrätin Eva Pawlata. Arbeitslandesrätin Astrid Mair ergänzt: „Die Einkommensdifferenz zeigt sich auch durch die horizontale Segregation des Arbeitsmarktes: Wir brauchen mehr Frauen in technischen und mehr Männer in Betreuungsberufen. Das verringert nicht nur die Einkommenslücke, sondern hilft auch, den Fachkräftemangel zu bekämpfen. Auch die Tiroler Arbeitsmarktstrategie setzt auf den Abbau von Rollenbildern als wichtiges Ziel, um langfristig gesellschaftliche Strukturen zu verändern.“
Berufliche Perspektiven erweitern
Um junge Frauen für die Vielfalt an MINT- (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) und handwerklichen Berufen zu sensibilisieren, gibt es seit über 20 Jahren den Girls‘ Day Tirol. Er findet heuer am 24. April statt und bietet Schülerinnen die Möglichkeit, neue Fähigkeiten und Interessen sowie Berufswege abseits traditioneller Rollenbilder zu entdecken.
Daneben fördert das Land Angebote zur Berufsorientierung für Mädchen und junge Frauen des Vereins ARANEA. In Workshops, offenen Angeboten und durch die Zusammenarbeit mit Jugendcoaches werden Selbstbestimmung, Eigenständigkeit und berufliche Kompetenzen gestärkt. Die Mädchen lernen männlich dominierte bzw. technische Berufe kennen und begegnen Frauen-Vorbildern mit nicht-traditionellen Berufen und Lebensentwürfen. So sollen starre Rollenbilder und geschlechterspezifische Berufszuteilungen aufgebrochen werden.
Mit „rise up“ gestärkt in die Arbeitswelt
Mit dem Projekt „rise up – Rückkehr und Aufbruch in die Tiroler Arbeitswelt“ gibt es seit Oktober 2023 ein Beratungs- und Coachingangebot für karenzierte Eltern, karenzierte pflegende Angehörige sowie aufgrund von Betreuungspflichten Teilzeit arbeitende bzw. nicht erwerbstätige Personen. Neben der Aufteilung und Organisation von Care-Arbeit stehen in den Coachings auch Berufs- und Karriereplanung im Fokus. Damit sollen insbesondere die beruflichen und finanziellen Perspektiven von Frauen langfristig gesichert und Altersarmut vorgebeugt werden. „rise up“ wird vom Land Tirol und dem Europäischen Sozialfonds Plus gefördert und läuft noch bis Ende September 2025. Neben Einzelpersonen richtet sich das Projekt auch an Unternehmen, die für ihre MitarbeiterInnen ein kostenloses Coaching in Anspruch nehmen können.