30. Juli: Internationaler Tag gegen Menschenhandel

LRin Fischer: „Menschenhandel unterbinden, mögliche Betroffene schützen und unterstützen“

„Menschenhandel ist eines der schlimmsten Verbrechen überhaupt. Dennoch erfährt das Thema hierzulande oft zu geringe Beachtung: Es geht dabei um ‚moderne Sklaverei‘ – auch wir in Österreich sind davor nicht gefeit“, betont die für Soziales und Staatsbürgerschaften zuständige Landesrätin Gabriele Fischer anlässlich des Internationalen Tages gegen den Menschenhandel am 30. Juli. „Menschenhandel kann verschiedene Formen haben, wie sexuelle Ausbeutung, Ausbeutung der Arbeitskraft oder Kinderhandel. Personen, die davon betroffen sind, kommen oft aus einem Umfeld, in dem Not, Gewalt und Perspektivenlosigkeit vorherrschen. Der Weg aus den Abhängigkeitspositionen heraus ist schwer, weshalb auf allen Ebenen und in enger Zusammenarbeit daran gearbeitet werden muss, Menschenhandel – vor allem bereits im Vorfeld – zu unterbinden und den betroffenen Frauen, Männern und Kindern entsprechende Hilfs- und Unterstützungsangebote zur Verfügung zu stellen, die ihnen ein eigenständiges Leben in Sicherheit ermöglichen.“

Sensibilisierung für Gefahr von Menschenhandel

Gerade die aktuelle Situation in der Ukraine erhöht die Gefahr von Menschenhandel, wobei dies im Speziellen für Frauen und Kinder auf der Flucht gilt. Damit die MitarbeiterInnen der Kinder- und Jugendhilfe des Landes Tirol sowie weitere Personen, die in der Betreuung von Kriegsflüchtlingen tätig sind, dafür sensibilisiert sind, organisierte die Tiroler Koordinierungsstelle zur Bekämpfung des Menschenhandels – die in der Abteilung Staatsbürgerschaft des Landes Tirol angesiedelt ist – im Juni eine mehrstündige Online-Schulung. Geleitet wurde die Schulung von FachreferentInnen der Arbeitsgemeinschaft zum Schutz der Rechte der Kinder vor sexueller Ausbeutung ECPAT und der Interventionsstelle für Betroffene von Frauenhandel IBF des Vereins für MigrantInnen LEFÖ. Zum Schutz empfehlen sie etwa, dass Menschen auf der Flucht persönliche Dokumente schützen, wenn möglich offizielle Transport- und Unterkunftsmöglichkeiten nutzen und nahestehende Personen regelmäßig über den aktuellen Aufenthaltsort informieren.

Für minderjährige Flüchtlinge, die ohne Begleitung nach Tirol gelangen, übernimmt das Fachteam umF (unbegleitete minderjährige Flüchtlinge), das bei der Abteilung Inklusion und Kinder- und Jugendhilfe des Landes Tirol angesiedelt ist, direkt nach ihrer Ankunft die Obsorge.

Auf Bundesebene wurde 2004 eine Task Force eingerichtet, der die relevanten Bundesministerien, die Bundesländer, die Sozialpartner sowie spezialisierte Nichtregierungsorganisationen angehören. Das Ziel der Task Force ist, Maßnahmen gegen den Menschenhandel zu koordinieren und zu forcieren. Derzeit befindet sich bereits der sechste Nationale Aktionsplan zur Bekämpfung des Menschenhandels (2021-2023) in Umsetzung.

Hinschauen und bei Verdacht Behörden informieren

„Es ist wichtig, dass potentiell Betroffene, Fachpersonen aber auch die breite Öffentlichkeit über das Thema Menschenhandel Bescheid wissen. Nur so können wir den Schutz für die Menschen in Notsituationen erhöhen, sie entsprechend unterstützen und die Verantwortlichen solcher Ausbeutungssysteme überführen. Jede und jeder kann hierzu einen Beitrag leisten: Das Wichtigste ist hinschauen und bei Verdacht die Behörden informieren“, so LRin Fischer abschließend.