LRin Fischer: „Mit Solidarität gegen Rassismus vorgehen“

21. März: Internationaler Tag gegen Rassismus

  • Soziallandesrätin ruft zu mehr Bewusstsein für Alltagsrassismus auf
  • Tirol bietet mit ARAtirol, Regionalbüro der Gleichbehandlungsanwaltschaft und Servicestelle Gleichbehandlung und Antidiskriminierung engmaschiges Beratungs- und Unterstützungsangebot

„Rassismus hat viele Gesichter und Facetten – vom Rassismus aufgrund der Herkunft über die Religion bis hin zur Hautfarbe. Doch gerade in Zeiten wie diesen muss allen einmal mehr bewusstwerden: Es geht ausschließlich und allein um den Menschen, egal welcher Herkunft, Religion oder Hautfarbe. Das Gleichheitsempfinden sowie Solidarität, Zusammenhalt und Hilfsbereitschaft sind jene Werte, deren Bedeutung uns angesichts des schrecklichen Krieges einmal mehr vor Augen geführt werden“, betont Soziallandesrätin Gabriele Fischer. „Rassismus spaltet unsere Gesellschaft und ist Feind des sozialen Friedens und des guten Miteinanders. Wir dürfen nicht zulassen, dass persönliche Merkmale Einfluss auf die Würde und die Rechte der Menschen haben.“ Der Kampf gegen Rassismus sei eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, bei der es BürgerInnen und Staat gleichermaßen brauche, führt LRin Fischer aus.

Weit verbreitet und oft nicht wahrgenommen werde hierzulande etwa der Alltagsrassismus. Dabei geschieht Ausgrenzung nicht immer bewusst, sondern auch aus Unwissenheit oder Unüberlegtheit – so kann die Frage „Woher kommst du eigentlich?“ für viele Menschen eine Belastung darstellen. Gegen Alltagsrassismus hilft vor allem, das eigene Handeln und Sprechen kritisch zu hinterfragen: sich zu informieren, die eigenen Privilegien zu erkennen, Menschen mit Rassismuserfahrungen zuzuhören, sich als Zeugin oder Zeuge von Rassismus klar zu positionieren sowie auf eine diskriminierungssensible Sprache zu achten.

Beratung, Unterstützung und Monitoring bei Diskriminierung und Rassismus

Eine zentrale Anlaufstelle für die rassismus- und diskriminierungskritische Arbeit in Tirol ist die ARAtirol (Antirassismus-Arbeit-tirol), die vom Land Tirol und der Stadt Innsbruck finanziert wird. Dort werden Menschen, die von Rassismus betroffen sind, unterstützt und beraten. Die ARAtirol dokumentiert ihre Erfahrungen und arbeitet mit Einrichtungen in den Bereichen Migration, Flucht, Soziales und Bildung zusammen. Besonders viele Fälle von Rassismus verzeichnete die ARAtirol bei Bewerbungsgesprächen, Vergaberichtlinien von Gemeindewohnungen, der Wohnungssuche sowie im Netz – Stichwort „Hass im Netz“.

Gleichbehandlungsanwaltschaft in Innsbruck

Zudem unterhält die Gleichbehandlungsanwaltschaft als unabhängige staatliche Einrichtung in Innsbruck das Regionalbüro Tirol, Salzburg und Vorarlberg. Dort werden auch Unternehmen und Organisationen dabei beraten, wie sie Diskriminierung vorbeugen und ein wertschätzendes Miteinander ermöglichen. Menschen, die von Diskriminierung betroffen sind, erhalten eine kostenfreie rechtliche Beratung nach dem Gleichbehandlungsgesetz. Es ist außerdem möglich, Diskriminierungserfahrungen lediglich zu melden, auf Wunsch anonym. Alle zwei Jahre berichtet die Gleichbehandlungsanwaltschaft gemeldete Fälle anonymisiert an den Nationalrat.

Servicestelle auf Basis des Antidiskriminierungsgesetzes

Fällen von Diskriminierung durch Organe des Landes oder der Gemeinde geht die Servicestelle Gleichbehandlung und Antidiskriminierung des Landes Tirol nach, die auf dem Tiroler Antidiskriminierungsgesetz basiert. So können sich Betroffene etwa in Fällen von Wohnungsvergaben oder Mietzinsbeihilfen an die Servicestelle wenden. Einen Meilenstein stellt dabei die 2020 erlassene neue Richtlinie bei der Vergabe von Wohnungen dar, die einen transparenten Kriterienkatalog beinhaltet, der sichtbar machen soll, wie die Punktevergabe und die Reihung der AnwärterInnen erfolgen.

„Gegen Rassismus – auf institutioneller Ebene und im Alltag – können wir nur solidarisch vorgehen und zwar indem wir miteinander füreinander da sind“, ist LRin Fischer überzeugt.


Fact Box: Beratungs- und Unterstützungsangebote

 

ARAtirol

Die zentrale Aufgabe von ARAtirol ist die Unterstützung der Menschen in Tirol, die von Rassismus – in unterschiedlichsten Ausdrucksformen – betroffen sind. Zugleich ist ARAtirol im Themenkomplex Rassismus und Antirassismus eine Servicestelle für Einrichtungen, die in den Bereichen Migration, Flucht, Soziales und Bildung tätig sind.

Kontakt:
ZeMiT - Zentrum für MigrantInnen in Tirol
Andreas-Hofer-Straße 46
6020 Innsbruck
Telefon: 0512/577170
E-Mail: aratirol@zemit.at

 

Gleichbehandlungsanwaltschaft

Die Gleichbehandlungsanwaltschaft bietet kostenfreie und vertrauliche rechtliche Beratung und Unterstützung nach dem Gleichbehandlungsgesetz bei Benachteiligung aufgrund von Rassismus, Religion, Weltanschauung, Geschlecht, Alter oder sexueller Orientierung. Auch wenn Betroffene keine rechtlichen Schritte einleiten möchten, können Diskriminierungen unkompliziert – auf Wunsch anonym – gemeldet werden.

Kontakt:
Gleichbehandlungsanwaltschaft Regionalbüro Tirol, Salzburg, Vorarlberg
Leipziger Platz 2
6020 Innsbruck
Telefon: 0512/343032
E-Mail: ibk.gaw@bka.gv.at

 

Servicestelle Gleichbehandlung und Antidiskriminierung

Die Servicestelle ist eine unabhängige, weisungsfreie Einrichtung des Landes Tirol Sie bietet Beratung und Unterstützung bei Diskriminierung durch das Land Tirol oder eine Tiroler Gemeinde.

Kontakt:
Servicestelle Gleichbehandlung und Antidiskriminierung
Meinhardstraße 16
6020 Innsbruck
Telefon: 0512/5083292
E-Mail: servicestelle.gleichbehandlung@tirol.gv.at