Europäische Impfwoche 2024
Mit der aktuellen Europäischen Impfwoche (EIW), die vom 21.04.2024 bis 27.04.2024 stattfand, wurde in ganz Europa die zentrale Botschaft vermittelt, dass Impfungen entscheidend dazu beitragen, Krankheiten und Krankheitsausbrüche von übertragbaren Infektionen zu verhindern und die Gesundheit zu sichern.
Das Motto der Europäischen Impfwoche 2024 lautete: Gererationen schützen
Das Motto der WHO lautete: Vorbeugen - Schützen – Immunisieren
Es sollen die Durchimpfraten durch ein gesteigertes Bewusstsein hinsichtlich der Wichtigkeit von Impfungen vor allem bei Eltern und dem Gesundheitspersonal erhöht werden - nach dem Motto der WHO 2024: Menschenmöglich Leben retten durch Impfung.
Im Mittelpunkt stand dabei die Schließung von Impflücken.
- Jedes Kind soll mit den empfohlenen Gratis-Impfungen des Österreichischen Impfplans UP TO DATE sein:
- Säuglingsimpfungen im niedergelassenen Bereich und die niederschwelligen Schulimpfungen bieten bestmöglichen Schutz
Die zeitgerechte Impfung und die Vervollständigung von Impfserien sind für den optimalen Schutz vor schweren Infektionserkrankungen maßgeblich.
- Besonders ratsam und wirksam ist der Beginn der Impfserie der 6-Fach-Impfungab dem 3. Lebensmonat, um die Gesundheit und das Leben der Säuglinge zu schützen.
- Besonders ratsam und wirksam sind bei werdenden Müttern Impfungen gegen COVID-19, Keuchhusten und Influenza in der Schwangerschaft, um das Leben und die Gesundheit der Neugeborenen mit ihren mütterlichen Antikörpern zu schützen.
- Besonders ratsam und wirksam sind Impfungen bei Jugendlichen, so früh als möglich (ab 9/10 Jahre) gegen HPV (Humane Papilloma-Virus) als Schulimpfung, um bestmöglichen Schutz vor einer damit verhütbaren Krebserkrankungen aufzubauen.
- Besonders ratsam und wirksam ist eine Auffrischimpfung in der Schule gegen Hepatitis B, um nicht später bei einer Hepatitis-BInfektion an einer schweren Lebererkrankung zu leiden, oder einen Leberzellkrebs zu entwickeln.
- Besonders ratsam und wirksam sind Impfungen gegen Masern-Mumps-Röteln, so früh als möglich, um schwere Komplikationen und Todesfälle v.a. bei Kindern unter 1 Jahr zu verhindern. Maserneliminationsprogramm | Land Tirol
Fakten
- Der Österreichische Impfplan stellt mit seinen Empfehlungen sicher, dass jedes Kind vor potentiell schwerwiegenden impfpräventablen Erkrankungen zu einem Zeitpunkt geschützt wird, wenn es dies am dringendsten benötigt.
- Impfungen schützen die eigene Gesundheit und durch die Vermeidung von Ansteckungen auch die Gesundheit der eigenen Familie sowie anderer.
- Bei den meisten Impfungen ist mehr als eine Impf-Dosis erforderlich, um eine nachhaltige Immunität aufzubauen und sicherzustellen.
- Masern sind besonders gefährlich bei Infektionen im ersten Lebensjahr.
- Die frühzeitige HPV-Impfung (Impfung gegen Humane Papilloma-Viren) reduziert deutlich das Risiko einen Gebärmutterhalskrebs oder andere Krebsarten zu entwickeln. In England hat diese Impfung bereits den Gebärmutterhalskrebs bei Frauen, welche seit 1. September 1995 geboren sind, eliminiert. HPV-Impfprogramm | Land Tirol
Herausforderungen 2024
Masern
- Masern ist eine der ansteckendsten infektiösen viralen Erkrankungen überhaupt.
- Besonders Kinder unter 1 Jahr sind wegen einer tödlich verlaufenden Gehirnentzündung gefährdet. Auch sonst sind Masern mit einer 20%igen Komplikationsrate wie mit Lungenentzündung, Durchfall, Gehirnentzündung, Leberentzündung oder Mittelohrentzündung behaftet.
- Mit 2 MMR-Impfungen gilt man mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit als geschützt.
- Die Durchimpfrate gegen Masern ist in Tirol unzureichend. Die WHO empfiehlt für beide MMR-Impfungen eine Durchimpfung von 95% der Geburtsjahrgänge. Lediglich 85% der Jugendlichen und jungen Erwachsenen in Tirol haben 2 MMR Impfungen erhalten.
- Besonders Kinder unter 10 Jahren und Erwachsene von ca. 25 bis knapp 50 Jahre, die zumeist - wenn überhaupt - nur eine Impfung erhalten haben, sind in Tirol unzureichend geimpft.
- Jahrgänge, die vor 1970 geboren sind, haben in Tirol mit einer sehr hohen Wahrscheinlichkeit die Erkrankung durchgemacht.
- Zu Beginn 2024 startete ein Masernausbruch in Tirol, bei dem bereits über 89 Personen (Stand 17.04.2024) erkrankt sind, 6 Personen mussten im Krankenhaus aufgenommen werden. Bis jetzt sind 3 Säuglinge erkrankt und 28 Personen zwischen 19 und 47 Jahre mit großteils erheblicher Krankheitsschwere.
- Vor jeder Schwangerschaft soll ein ausreichender Impfschutz vor Masern, Mumps und Röteln bestehen, damit einerseits mütterliche Antikörper dem Säugling zum Schutz vor Masern für die ersten Lebensmonate mitgegeben werden können und andererseits keine für den Embryo gefährliche Rötelnerkrankung in der Schwangerschaft auftreten kann.
- Information zu Masern:RKI - Infektionskrankheiten A-Z - Masern
Keuchhusten
- Keuchhusten ist eine über 4-5 Wochen lang ansteckende bakterielle Erkrankung.
- Innerhalb der Familie werden 80-90% der Mitglieder angesteckt. Geimpfte Personen werden zu Keimträgern und geben ohne zu erkranken das Bakterium weiter. Nicht ausreichend immune Personen erkranken und geben mit erhöhter Wahrscheinlichkeit das Bakterium weiter.
- Hier schützt eine aktuelle Impfung vor einer schweren Erkrankung mit Komplikationen, jedoch nicht vor einem Trägerstatus.
- Daher wird dem gesamten Familienverband wie auch Risikopersonen, die Kontaktpersonen sind, eine zusätzliche Chemoprophylaxe mit einem Antibiotikum unabhängig vom Impfstatus empfohlen.
- Risikopersonen sind Neugeborene, Säuglinge, schwangere Frauen, Personen mit v.a. Lungenerkrankungen oder Immunmangel und Gesundheitspersonal.
- Kontaktpersonen zu Risikopersonen, die als Pertussiskeimträger in Frage kommen, sollen ebenfalls eine Chemoprophylaxe mit einem Antibiotikum unabhängig vom Impfstatus erhalten.
- Seit 2014 kommt es zu einem deutlichen Anstieg der Keuchhustenerkrankungen in Tirol.
- Mit Aufhebung der COVID-19 Pandemiemaßnahmen setzt sich dieser Trend nun neuerlich deutlich fort.
- Die Durchimpfrate ist unzureichend. Insbesondere erhalten ca. 20% Säuglinge und Kleinkinder nicht rechtzeitig die dritte 6-Fach-Impfung bzw. wird die Schulauffrischimpfung in der 3.Schulstufe unzureichend zu nur 70-80% angenommen. Die Auffrischimpfungen im Erwachsenenalter alle 10 Jahre werden großteils nicht durchgeführt.
- Besonders wichtig ist die Keuchhustenimpfung mit einem Kombinationsimpfstoff in JEDER Schwangerschaft am Übergang zum letzten Schwangerschaftsdrittel. Durch diese Impfung erhält der Fötus mütterliche frisch gebildete Antiköper gegen Keuchhustenübertragen, die dem Neugeborenen und dem jungen Säugling ca. 2-3 Lebensmonate vor Keuchhusten guten Schutz bieten. Die erste 6-Fachimpfung soll daher zu Beginn des 3. Lebensmonats durchgeführt werden, diese schützt bereits vor dem Tod.
- Information zu Keuchhusten: RKI - Infektionskrankheiten A-Z - Pertussis (Keuchhusten)
Impfungen in der Schwangerschaft
Impfungen, die VOR der Schwangerschaft durchgeführt werden sollen:
- MMR Impfung, damit langlebige mütterliche Antikörper übertragen werden.
- Schafblattern (Varicellen), sofern keine Erkrankungsgeschichte vorliegt. Hier wird vor allen eine risikoträchtige Infektion in der Neugeborenenphase verhindert.
- Eine überfällige Diphtherie-Tetanus (Wundstarrkrampf)-Polio-Impfung sollte bei einer Kinderwunschvisite jedoch durchgeführt werden.
Impfungen, die IN der Schwangerschaft verabreicht werden können und je nach epidemiologischer Lage verabreicht werden sollen:
- Influenza, Covid-19 und die Keuchhustenimpfung - diese Impfungen verhindern entweder einen schweren Krankheitsverlauf in der Schwangerschaft und/oder auch die Übertragung einer Erkrankung in der Neugeborenen- oder jungen Säuglingsphase. Durch die frische Produktion von kurzlebigen Antikörpern bei der Mutter, die über den Mutterkuchen auf den Fetus übertragen werden, wird für die ersten Lebensmonate ein Schutz aufgebaut.
- Informationen zu Impfungen in der Schwangerschaft:Impfungen für Frauen / Schwangerschaft | Land Tirol
Impfungen für PERSONEN IM NAHEN UMFELD von Schwangeren, Neugeborenen und Säuglingen, damit ein Schutzring vor Infektionen um die sensiblen Personengruppen erzeugt wird:
- Influenza, sofern die Grippesaison beginnt und andauert
- Covid-19, sofern die Covid-19 Saison beginnt und andauert
- Masern-Mumps-Röteln
- Varizellen, falls noch nie Windpocken/Schafblattern durchgemacht wurden
- Keuchhusten (bietet nur bedingten Schutz – denn auch geimpfte Personen können in Nasenrachenraum Keuchhustenbakterien aufweisen und daher auf empfängliche Personen übertragen)
Jede Person, die grippale Erscheinungen hat, soll sich jedenfalls von einem Neugeborenen oder Säugling fernhalten!
Lange Impfnachmittage
Den Bürgerinnen und Bürgern wurde ein langer Impfnachmittag (16:00 bis 18:00 Uhr) an unterschiedlichen Tagen in den Gesundheitsreferaten der Bezirkshauptmannschaften/Stadtmagistrat und Landessanitätsdirektion während der Europäischen Impfwoche für nachstehende Nachholimpfungen angeboten.
- Masern-Mumps-Röteln-Impfungen (für alle kostenlos)
MMRvaxPro wird gegen Masern-Mumps-Rötels gratis in jedem Lebensalter geimpft. Es sind 2 MMR-Impfungen insgesamt erforderlich. Sind bereits zwei MMR-Impfungen im Impfpass vorhanden, ist keine weitere Impfung erforderlich. Die Impfung ist Frauen wie Männern empfohlen.
Besonders Kinder unter 10 Jahren und Erwachsene von ca. 25 bis knapp 50 Jahre werden eingeladen die MMR-Impfung zu ergänzen.
Weitere Informationen: Maserneliminationsprogramm | Land Tirol
und
- HPV-Impfungen (bis 21 Jahre kostenlos)
Gardasil 9 wird gegen Humane Papilloma-Viren gratis bis 21 Jahre geimpft. Für diese Jahrgänge sind 2 HPV-Impfungen insgesamt empfohlen. Sind bereits zwei HPV-Impfungen mit einem Mindestabstand von 6 Monaten im Impfpass angeführt, ist keine weitere Impfung erforderlich. Die Impfung ist Frauen wie Männern empfohlen.
Weitere Informationen: HPV-Impfprogramm | Land Tirol
Wo und wann fanden diese statt?
In den Gesundheitsreferaten der Bezirkshauptmannschaften / Stadtmagistrat Innsbruck und Landessanitätsdirektion:
Bezirkshauptmannschaften Imst am Mittwoch, 24.04.2024 von 16:00 Uhr bis 18:00 Uhr
Bezirkshauptmannschaften Innsbruck am Donnerstag, 25.04.2024, von 16:00 Uhr bis 18:00 Uhr
Bezirkshauptmannschaften Kitzbühel am Montag, 22.04.2024, von 16:00 Uhr bis 17:00 Uhr
Bezirkshauptmannschaften Kufstein am Mittwoch, 24.04.2024, von 15:00 Uhr bis 17:30 Uhr
Bezirkshauptmannschaften Landeck am Dienstag, 23.04.2024, von 16:00 Uhr bis 18:00 Uhr
Bezirkshauptmannschaften Lienz am Montag, 22. April 2024, von 14.00 Uhr bis 16.00 Uhr
(NUR mit telefonischer Anmeldung / +43 4852 6633 6672)
Bezirkshauptmannschaften Reutte am Donnerstag, 25.04.2024 von 16:00 Uhr bis 18:00 Uhr
Bezirkshauptmannschaften Schwaz am Dienstag, 23.04.2024, von 16:00 Uhr bis 18:00 Uhr
(NUR mit telefonischer Anmeldung / +43 5242 6931 5963)
Stadtmagistrat Innsbruck am Dienstag, 23. 04.2024, von 16:00 Uhr bis 18:00 Uhr
Landessanitätsdirektion am Mittwoch, 24.04.2025, von 16:00 Uhr bis 18:00 Uhr
Nähere Auskünfte in der Landeszeitung/Sonderbeilage, April 2024, Impfen schützt. Auch euch!
Impfungen gehören zu den wichtigsten und effektivsten Maßnahmen der Vorsorgemedizin.
Uns ist es ein zentrales Anliegen, auf alle Möglichkeiten des Impfens hinzuweisen und auch darüber aufzuklären, welche Vorteile es für Sie persönlich und für Ihr Umfeld bedeutet, wenn Sie einen wirksamen Impfschutz aufweisen.
Weitere Impf-Informationen
Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz