Mpox
Informationen zu Mpox (Affenpocken)
Mpox sind eine Virenerkrankung, die beim Menschen den Pocken ähnelt und deren auslösende Viren auch mit den Pockenviren verwandt sind.
Die Mpox sind seit 25.05.2022 nach dem Epidemiegesetz 1950 bei Verdacht, Erkrankung oder Tod meldepflichtig.
Vorkommen
Mpox führen in Westafrika (milde Form – Letalität in Nigeria bis 3,3%, bei guter Gesundheitsversorgung geringer) und in Zentralafrika (krankmachende Form – Letalität bis 10%) immer wieder zu Ausbrüchen.
Der seit 2023 in Afrika vorherrschende Mpox-Ausbruch wird durch Viren der Kladen Ia und Ib verursacht. Betroffen sind vor allem die Demokratische Republik Kongo (DRC) und Nachbarländer. Aufgrund vor Ort weiterhin steigender Fallzahlen wurde von der WHO am 14.8.2024 eine gesundheitliche Notlage von internationaler Tragweite (PHEIC) für Mpox ausgerufen.
Aktuelle Informationen über die Verbreitung: Mpox (europa.eu)
Erregerreservoir
Nagetiere werden als Reservoir angenommen.
Infektionsweg
Die Infektion erfolgt hauptsächlich durch Sekrete als Schmierinfektion oder Tröpfcheninfektion über verletzte Haut, Atemwege oder Schleimhäute. Hier ist neben dem direkten Hautkontakt zu erkrankten Menschen oder Tieren auch eine indirekte Übertragung durch verschmutzte Gegenstände wie Bettwäsche, Handtücher oder Zahnbürsten möglich. Mensch-zu-Mensch Übertragungen sind somit möglich. Weiters ist eine Infektion durch Genuss von Busch-Fleisch möglich.
Inkubationszeit
Erste Symptome des Mpox-Virus treten rund 5 bis 21 Tage im Mittel zwischen 7 bis 14 Tagen, häufig 9-12 Tage nach einer Ansteckung auf.
Ansteckungsfähigkeit
Die Ansteckungsfähigkeit beginnt ab dem Zeitpunkt, sobald Symptome auftreten und dauert an, bis die letzte befallenen Hautstellen mit frischer Haut überdeckt und alle Krusten, die generell als ansteckungsfähig gelten, abgefallen sind. Insgesamt kann somit eine Ansteckungsfähigkeit 2 bis 4 Wochen bestehen bleiben. Mpox gelten als mäßig übertragbar.
In der Inkubationszeit (also in jenem Zeitfenster, in dem noch keine Symptome vorliegen) besteht nach allgemeiner Ansicht keine Ansteckungsfähigkeit, sodass eine Quarantäne nicht erforderlich scheint. Das heißt, dass sich nach Vorgaben des Bundes beispielsweise Kontaktpersonen, die sich möglicherweise infiziert, jedoch noch keine Symptome haben, nicht isolieren müssen, dennoch haben sie Verkehrsbeschränkungen einzuhalten.
Symptome
Die Krankheit beginnt klassischerweise plötzlich mit:
- einsetzendem hohen Fieber mit Schüttelfrost über 38 Grad,
- starken Rücken-, Muskel-, Gelenkschmerzen und Kopfschmerzen,
- starkem Krankheitsgefühl mit Erschöpfung und
- charakteristischen, deutlich geschwollenen Lymphknoten im Halsbereich, unter der Achsel und besonders ausgeprägt in den Leisten.
- Halsschmerzen, Mandel- und Kehlkopfentzündung oder Husten sind seltener, gelegentlich tritt Durchfall auf.
Im zweiten Krankheitsstadium nach vorübergehendem Abklingen des Fiebers tritt ca. 3 bis 4 Tage später ein pockenähnliches Exanthem (Hautausschlag) auf.
Der Ausschlag beginnt zumeist primär an der Eintrittstelle des Erregers, so z.B. auf der Zunge oder auf Schleimhäuten. Auf der Haut bildet sich der umschriebene Ausschlag (Makula) im Gesicht, primär an Armen und Beinen, im Geschlechtsbereich und weniger am Körper, aus. Fußsohlen und Handflächen können im Gegensatz zu Windpocken (Schafblattern) mitbetroffen sein. Der Hautauschlag entwickelt sich im 1. bis 2. Tagesrhythmus immer gleichförmig weiter zu Knötchen (Papula), Bläschen (Vesicula), eitrigen Pusteln (Pustula), kleinen schmerzhaften Geschwüren (Ulcera) und Krusten. Die letzten beiden Stadien dauern länger. Es entstehen nach Abfall der Krusten tiefere narbige Veränderungen. Dieser Ausschlag kann einige wenige Erscheinungen oder einige 100erte umfassen. Ein Schleimhautbefall kann sehr schmerzhaft sein. Im späteren Stadium können die Hauterscheinungen ebenfalls schmerzen und jucken.
Als Komplikationen können bakterielle Infektionen der kleinen Wunden, eine Lungenentzündung oder eine Gehirnentzündung auftreten. Nach Befall der Augen kann es auch zur Erblindung kommen und insbesondere bei immungeschwächten Personen können tödliche Verläufe vorkommen.
Zumeist verläuft die Erkrankung allerdings milde und ist mit einer geringen Anzahl an Hautläsionen (ca. 10) selbst limitierend und nach 2 bis 4 Wochen ausgeheilt.
Therapie
Es werden die Symptome behandelt. Das Medikament Tecovirimat ist seit Jänner 2022 für die Behandlung von Pocken, Mpox und Kuhpocken in der EU zugelassen. Die Zulassung erfolgt aufgrund der Seltenheit der Krankheiten als so genannte Zulassung unter "außergewöhnlichen Umständen".
Vorbeugung
Die bekannte Impfung gegen Pocken kann vor den Mpox mit 85%iger Effektivität schützen und Krankheitsverläufe mildern. Jedoch lange zurückliegende Impfungen sollten im Anlassfall einmalig mit einem Mpoximpfstoff aufgefrischt werden. Die Impfpflicht gegen Pocken wurde 1981 in Österreich aufgehoben, somit weisen idR Personen unter 50 Jahren keine Kreuzimmunität auf. Da nicht mehr gegen Pocken geimpft wird, sind somit immer weniger Menschen geschützt. Dies könnte ein bedeutender Faktor sein, warum sich die Mpox auch stärker verbreiten.
Eine Impfung mit einem Mpoximpfstoff ist möglich und zugelassen. Laut WHO wird diese nicht für die breite Öffentlichkeit empfohlen.
Information zur Gratis-Mpox-Impfung
Im Falle einer Erkrankung
Übliche bekannte Hygienemaßnahmen (AHA-Regel – Abstand, Händehygiene und Atemschutzmaske) müssen vom Erkrankten bzw. von der Erkrankten eingehalten werden.
- Der Kontakt zu anderen Personen oder Tieren ist verboten.
- Befallenen Haut soll bestmöglich mit Kleidung/Wundverband bedeckt werden.
- Abfälle müssen in einem zu verschließenden Müllsack gesammelt werden und dieser, wird in einem weiteren neuerlich dicht zu verschließenden Müllsack, im Restmüll entsorgt.
- Wäsche und Essutensilien werden separat bei 60 Grad/Langwaschgang und beigegeben Waschmittel desinfiziert. Staubaufwirbelung ist zu vermeiden.
- Die Umgebung des Erkrankten, vor allem der Schlaf- und Sanitärbereich, soll laufend mit einem zumindest begrenzt viruziden Mittel wischdesinfiziert werden.
- Kranke Personen werden abgesondert (isoliert), bis die letzte Kruste abgefallen ist.
- Keinesfalls ist ein gemeinsames Nutzen des Bettes, von Handtüchern oder Kleidungsstücken erlaubt. Eine eigene Zahnbürste ist zu verwenden.
- Eine Abschlussdesinfektion ist durchzuführen.
- Für 12 Wochen nach Ende der Absonderung bzw. Verkehrsbeschränkung wird geschützter sexueller Verkehr (Kondomnutzung) empfohlen
- Kontaktpersonen werden nachverfolgt und einer Gesundheitsüberwachung und Kontaktbeschränkung unterworfen.
Risikobewertung
Basierend auf der aktuellen epidemiologischen Bewertung des ECDC vom 16.08.2024 ist die Wahrscheinlichkeit für die weitere Verbreitung von Mpox bei Personen mit multiplen Sexualpartnern hoch. Die meisten Fälle, die bei den aktuellen Ausbrüchen beobachtet werden, sind zumeist von geringer Schwere. In bestimmten Bevölkerungsgruppen (Kleinkinder, Schwangere, Immunsupprimierte und alte Personen) kann das Mpox-Virus jedoch grundsätzlich auch zu schweren Erkrankungen führen, das Risiko dafür wird als moderat eingeschätzt.
Das Gesamtrisiko wird für Personen mit mehreren Sexualpartnern (einschließlich einiger MSM - man who have sex with man - Gruppen) als moderat und für die breitere Bevölkerung in der EU/EEA als gering eingeschätzt.
Informationen der Abteilung Öffentliche Gesundheit:
Allgemeines Informationsblatt zu Mpox
Informationsblatt Mpox Häusliche Isolation
Mpox Informationsblatt für Kontaktpersonen
Abschlussdesinfektion Mpox
Meldeformular nach Epidemiegesetz
Mpox BMSGPK
Merkblatt - übertragbare Krankheiten - Stay Safe - BMSGPK