Nachdem das Land Tirol gestern die Zusammenarbeit mit Ralf Herwig als Geschäftsführer der HG Pharma beendet hat, wurde heute wie bereits angekündigt die labormedizinische Befundung neu aufgestellt. Nach fachlicher Abstimmung zwischen dem Einsatzstab und allen weiteren betroffenen Verantwortlichen wurde heute zudem festgelegt, dass das Institut für Virologie der Medizin Universität Innsbruck die Befundung dieser PCR-Testauswertungen der HG Pharma übernimmt, bis die Vergabe der Ausschreibung erledigt wurde. Die Führung wird dabei Universitätsprofessorin Dorothee von Laer übernehmen, die eine ausgewiesene Expertin auf diesem Gebiet ist. Diese Regelung ist so lange gültig, bis es zu einer Neuvergabe der Leistungen nach einer europaweiten Ausschreibung kommt.
Das fachlich versierte Team um Dorothee von Laer wird zudem umgehend eine Validierung der PCR Testungen der HG Pharma vornehmen. „Mir ist es wichtig festzuhalten, dass es nach aktueller Erkenntnis bei den Befundungen bei HG Pharma zu keinen falschen Ergebnissen kam, was den Nachweis des Corona-Virus betrifft. Es gab also nach unserer Kenntnis keine falsch-positiven oder falsch-negativen Ergebnisse. Das heißt, die Menschen, die einen PCR-Test gemacht haben und dort positiv getestet wurden, können davon ausgehen, dass sie auch tatsächlich positiv waren“, informiert Dorothee von Laer. Aktuell gehe es vor allem darum, bei der PCR-Mutationsanalyse noch nachzuschärfen. „Bei den derzeit noch untersuchten Proben gilt es zu klären, ob die neue britische Fluchtmutation oder die herkömmliche britische Mutation vorliegt. Auch das sollten wir bis Ende der Woche in enger Abstimmung mit der AGES klären können“, so von Laer.
„Mit Unterstützung des Instituts für Virologie an der Medizinischen Universität Innsbruck haben wir einen absolut fachkundigen Partner gewonnen, der die Qualität der PCR-Auswertungen sicherstellt“, so Elmar Rizzoli vom Corona-Einsatzstab des Landes Tirol, der nochmals betont: „Jene Personen, die in den letzten Tagen, Wochen oder Monaten ein positives Covid-Testergebnis erhalten haben, können nach derzeitigem Kenntnisstand auch sicher sein, dass sie mit dem Coronavirus infiziert waren. Geprüft wird derzeit bei der AGES, ob es sich bei 2.000 Proben um die herkömmliche britische Mutation oder die neue britische Fluchtmutation handelt. Mit Stand gestern hat die AGES bei 313 dieser Proben das Vorliegen dieser neuen britischen Fluchtmutation bestätigt, bei 189 Fällen gab es keinen Nachweis auf die neue britische Fluchtmutation. Allein diese bisher bestätigten Zahlen lassen darauf schließen, dass in Tirol im Vergleich zum restlichen Österreich der zehnfache Anteil dieser neuen britischen Fluchtmutante vorherrschte. Welche konkrete Mutation vorliegt, hatte bzw. hat aus behördlicher Sicht aber keinen expliziten Einfluss beispielsweise auf die erfolgten Quarantänemaßnahmen. Bei vorliegendem Verdacht auf eine Mutation wird stets ein besonders umsichtiges und strenges Kontaktpersonenmanagement durchgeführt.“
Im Rahmen einer inneren Revision prüfen die Fachabteilungen derzeit zudem, ob die vereinbarten Vertragsinhalte vom Vertragspartner HG Pharma auch eingehalten wurden.