Welt-Hepatitistag am 28. Juli

Frühe Diagnose bei Hepatitiserkrankungen ausschlaggebend

Laut aktuellen Zahlen der Weltgesundheitsorganisation WHO leiden derzeit 325 Millionen Menschen weltweit an Hepatitis B oder C. In Tirol werden in den letzten Jahren jährlich durch vermehrte Screeningaktivität 70 bis 115 zumeist bereits chronische Hepatitis C-Erkrankungen festgestellt, bei Hepatitis B sind es zwischen 31 und 71 Erkrankungen. Ziel der WHO ist es, die Virusinfektion bis 2030 weltweit als lebensbedrohliche Krankheit zu eliminieren. Ausschlaggebend für die Behandlung von Hepatitis C ist allerdings die frühe Diagnose.

Anlässlich des morgigen, Samstag, Welt-Hepatitistag unterstreicht Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg deshalb: „Um die Virenerkrankung Hepatitis C in den kommenden Jahren auch in Tirol drastisch einzudämmen, sind neben Präventionsmaßnahmen vor allem eine frühzeitige Diagnose und Behandlung unverzichtbar. Im Rahmen der jährlichen Gesundenuntersuchung, die für alle Tirolerinnen und Tiroler ab dem 18. Lebensjahr kostenlos ist, sollte bei Feststellung unklarer erhöhter Leberfunktionswerte auch versucht werden, eine mögliche Hepatitis-Infektionen nachzuweisen – dadurch wird ein früher Behandlungsstart ermöglicht.“

Hepatitis B-Infektionen werden bereits effektiv durch die Hepatitis-B Gratisimpfung im Kinderimpfprogramm des Landes Tirol vorgebeugt. Die Schulimpfung gegen Hepatitis B dient zur Auffrischung und für eine lang anhaltende Immunität.

Zudem betont die für Infektionen zuständige Expertin des Landes, Anita Luckner-Hornischer, dass „Symptome einer Hepatitis-Infektion meist sehr spät erkennbar sind. Akute Infektionen können häufig symptomlos verlaufen. Beide Hepatitisformen können bis zur Leberzirrhose oder Leberzellkrebs führen. Wer nichts von seiner Infektion weiß, sieht keinen Anlass diese zu behandeln und stellt in der Folge auch unwissentlich ein Infektionsrisiko für seine Mitmenschen dar. Bei Risiken einer Virushepatitis ist es daher ratsam, sich frühzeitig untersuchen zu lassen.“ Gegen Hepatitis-C-Infektionen gibt es derzeit keinen Impfstoff. „Allerdings gibt es neue, hochwirksame und gut verträgliche Medikamente, die über 90 Prozent der Betroffenen bereits beim ersten Therapieversuch dauerhaft von ihrer Infektion befreien“, so Luckner-Hornischer.

Über Hepatitis-Erkrankungen

Die häufigsten fünf Hepatitis-Viren sind die Typen A, B, C, D und E. In Tirol sind Hepatitis-A-Infektionen äußerst selten und werden meist durch Auslandsreisen eingeschleppt. Eine aktive Impfung, die als Reiseimpfung eingesetzt wird, schützt vor einer Infektion. Ebenso lässt sich eine Hepatitis-B-Infektion durch eine Schutzimpfung verhindern. Seit 1998 wird im Rahmen der „Impfaktion Tirol“ Kindern bis zum 15. Lebensjahr die komplette Immunisierung gegen Hepatitis-B gratis angeboten. Schulimpfungen komplettieren den Schutz.

Zu typischen Risikofaktoren für eine Infektion mit Hepatitis B oder C zählen unter anderem Drogensucht, ungeschützter Geschlechtsverkehr mit häufig wechselnden Partnern oder nicht den hygienischen Standards entsprechend durchgeführte Piercings und Tätowierungen. Ein erhöhtes Risiko an Hepatitis B zu erkranken, tragen auch nicht geimpfte Personen in Gesundheitsberufen.