Archiv & Quelle - 45
Der Großteil von Defereggen gehörte bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts zum Erzstift und Land Salzburg, gut Zweidrittel der Talbewohner waren salzburgische Untertanen. Der hinterste und kleinere Teil des Tales war tirolisches Hoheitsgebiet. In den 1680er Jahren wurde gegen den besonders im salzburgischen Defereggental grassierenden Protestantismus lutherischer Prägung, der dort im Geheimen des Längeren praktiziert worden war, massiv vorgegangen. Vor die Alternative gestellt, sich unter Eid zum Katholizismus zu bekennen oder im Weigerungsfall Heimat und Land unter Zurücklassen der Kinder unter 15 Jahren verlassen zu müssen, entschieden sich vom Dezember 1684 bis in den Sommer 1685 570 salzburgische und 51 tirolische Untertanen, die von ihrer evangelischen Gesinnung nicht lassen wollten, für die ihnen aufgezwungene Emigration. Erzählt wird die Geschichte der Vertreibung der Deferegger Protestanten und präsentiert wird ein Namensverzeichnis der Glaubensflüchtlinge oder Exulanten aus diesem Seiten- und Hochtal in der Osttiroler Iselregion.