Auftakt zu Begleitprogramm der Landhaus-Ausstellung

LH Mattle: „Startschuss zu einer Reihe spannender Veranstaltungen rund um die Holocaust-Überlebende Leokadia Justman“

  • LH Mattle: „Startschuss zu einer Reihe spannender Veranstaltungen rund um die Holocaust-Überlebende Leokadia Justman“
  • Eröffnung der Tagung „Leokadia Justman: Überleben und Erinnerung in interdisziplinärer Perspektive“ am 26. März
  • Kostenfreie KuratorInnenführung zur NS-Architektur des Landhauses am 28. März
  • Übersicht zum Begleitprogramm unter tirol.gv.at/erinnern 

Die Eröffnung einer Fachtagung am 26. März markiert den Auftakt des umfangreichen Begleitprogramms zur Sonderausstellung „Leokadia Justman. Brechen wir aus! Als polnische Jüdin auf der Flucht in Tirol“, die aktuell im Innsbrucker Landhaus zu sehen ist. Die mehrtägige Konferenz widmet sich interdisziplinär der Frage, wie sich Leokadia Justmans Überlebensgeschichte wissenschaftlich aufarbeiten, vermitteln und erinnerungskulturell einordnen lässt. „Die bevorstehende Tagung bildet den Startschuss zu einer ganzen Reihe spannender und informativer Veranstaltungen rund um die Holocaust-Überlebende Leokadia Justman. Das Programm reicht von der Präsentation einer neuen Graphic Novel über eine Theaterperformance bis hin zu anregenden Diskussionspanels“, so Landeshauptmann Anton Mattle. Parallel dazu findet am 28. März die erste von mehreren KuratorInnenführungen zur NS-Architektur im Landhaus und der „Idee des auffliegenden Adlers“ statt.

Wissenschaftlicher Auftakt zur Erinnerung an Leokadia Justman

„Nach Beginn des Zweiten Weltkrieges entfloh Leokadia Justman den unmenschlichen Bedingungen des Warschauer Ghettos und überlebte schlussendlich unter falschem Namen in Tirol. Aus ihrer Feder stammt ein autobiografischer Bericht, der trotz aller Schrecken des Nationalsozialismus auch den Blick für Zivilcourage und Widerstand schärft“, betont LH Mattle. Die Kuratoren der Sonderausstellung im Landhaus, Dominik Markl (Universität Innsbruck) und Niko Hofinger (Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck), eröffnen am 26. März die interdisziplinäre Tagung zu Leokadia Justmans Leben und Wirken. 

Höhepunkt ist der Vortrag von Romuald Roman Wasserman Wróblewski, der sich mit pädagogischen und künstlerischen Ansätzen im Warschauer Ghetto befasst und die Zusammenarbeit zwischen Janusz Korczak und Leokadia Justman veranschaulicht. Bekannt wurde der Kinderarzt und Pädagoge Korczak durch seinen Einsatz für jüdische Waisenkinder, von denen er schlussendlich knapp 200 freiwillig bei der Deportation in das Vernichtungslager Treblinka begleitete. Der englischsprachige Vortrag des ausgewiesenen Holocaust-Experten Wasserman Wróblewski (Universität Stockholm) bietet im Anschluss Raum für Fragen und Diskussionen. Für die Teilnahme an der Eröffnungsfeier am 26. März ist eine Anmeldung per E-Mail an tagung@brechen-wir-aus.at erforderlich. 

KuratorInnenführung durch das historische Landhaus

Am 28. März findet die erste öffentliche KuratorInnenführung zur NS-Architektur des Landhauses unter dem Titel „Idee des auffliegenden Adlers“ statt. Der kostenfreie Rundgang thematisiert die Geschichte des Gebäudes und beleuchtet die Vergangenheit eines lange verschwiegenen Täterorts. Das Neue Landhaus in Innsbruck wurde 1938/1939 als Gauhaus für die nationalsozialistischen Parteidienststellen errichtet und ist der größte heute noch bestehende NS-Bau Tirols. 

Hilde Strobl, Architekturhistorikerin des Archivs für Bau.Kunst.Geschichte der Universität Innsbruck, erläutert: „Die Architekten Walther und Ewald Guth gewannen 1938 den für das neu zu errichtende Gauhaus veranlassten Wettbewerb mit einem Entwurf, der die Idee des auffliegenden Adlers widerspiegelt. Zahlreiche Überarbeitungsphasen veränderten aber das ursprünglich geplante Erscheinungsbild des Gebäudes gravierend. In der Führung werde ich die Entwicklungsgeschichte des Gauhauses erläutern und zugleich auf die Rolle des baulichen Erbes im Kontext von NS-Architekturen eingehen.“ Treffpunkt für den Rundgang am 28. März ist um 16 Uhr beim Haupteingang des Landhauses 1 am Eduard-Wallnöfer-Platz. Eine Anmeldung im Vorfeld ist nicht notwendig. Die Rahmenausstellung „Vom Gauhaus zum Landhaus. Ein Tiroler NS-Bau und seine Geschichte“ ist weiterhin in neuer Form als Dauerausstellung im Landhaus sowie auf der Homepage des Landes unter tirol.gv.at/erinnern zu sehen. 


Factbox: „Leokadia Justman. Brechen wir aus! Als polnische Jüdin auf der Flucht in Tirol“

Die Ausstellung „Leokadia Justman. Brechen wir aus! Als polnische Jüdin auf der Flucht in Tirol“ ist eine Sonderpräsentation ergänzend zur Rahmenausstellung „Vom Gauhaus zum Landhaus. Ein Tiroler NS-Bau und seine Geschichte“ und ist von 27. Januar bis 26. Oktober 2025 (Montag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr) im Landhaus 1 zu sehen. Das Projekt ist eine Kooperation des Landes Tirol mit der Universität Innsbruck und dem Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, der Pädagogischen Hochschule Tirol, dem Archiv für Bau.Kunst.Geschichte, dem Programm ERINNERN:AT des OeAD (Österreichs Agentur für Bildung und Internationalisierung) zum Lehren und Lernen über Nationalsozialismus und Holocaust sowie dem Verein Wissenschaft und Verantwortlichkeit. Alle Veranstaltungen zum Thema „Tirol erinnert“ anlässlich des Gedenkens „80 Jahre Ende Zweiter Weltkrieg“ sind unter tirol.gv.at/erinnern zu finden – dort steht auch der virtuelle 360-Grad-Rundgang „Vom Gauhaus zum Landhaus“ zur Verfügung.


Ausblick auf die nächsten Veranstaltungen und Führungen:

Leokadia Justman: Überleben und Erinnerung in interdisziplinärer Perspektive

KuratorInnenführung zum Schwerpunkt „Vom Gauhaus zum Landhaus“

  • 28. März 2025, 16 Uhr
  • Mit Hilde Strobl – Treffpunkt: Foyer Landhaus 1

Lodzia und Marysia – Präsentation der Graphic Novel von Alwin Hecher

  • 10. April 2025, 18 Uhr
  • Veranstaltung – Festsaal (1. Stock), Landhaus 1

KuratorInnenführung zum Schwerpunkt „Leokadia Justman. Brechen wir aus!“

  • 18. April 2025, 16 Uhr
  • Mit Niko Hofinger – Treffpunkt: Foyer Landhaus 1

Altersgerechtes Vermittlungsangebot für Schulen:

  • Thema des Vermittlungsangebots: „Wie überlebte Leokadia Justman die NS-Diktatur?“
  • Teilnehmen können: Klassen ab der vierten Schulstufe (unabhängig vom Schultyp)
  • Anmeldungen unter: selina.mittermeier@icloud.com (Gruppengröße: max. 30 SchülerInnen)