- Stipendien mit jeweils 15.000 Euro dotiert
- Offizielle Preisverleihung beim Fest der Kultur
Die Großen Literaturstipendien des Landes Tirol gehen 2025/2026 an Friederike Gösweiner in der Sparte Prosa und Emil Kaschka in der Sparte Drama. Die PreisträgerInnen erhalten jeweils 15.000 Euro, die offizielle Verleihung erfolgt durch Kulturreferent LH Anton Mattle im September beim Fest des Kultur im Haus der Musik in Innsbruck.
„Ziel der Literaturstipendien ist es, Autorinnen und Autoren finanziell zu unterstützen und ihnen somit den notwendigen Freiraum zu bieten, sich uneingeschränkt auf die Weiterentwicklung und Vollendung ihres Projekts zu konzentrieren. Darüber hinaus sollen die Stipendien einen Beitrag zur literarischen Vielfalt leisten“, begründet LH Mattle die Vergabe der Großen Literaturstipendien des Landes. Die Auswahl trifft eine fachkundige Jury, der in diesem Jahr Irene Girkinger und Robert Renk als Mitglieder des Kulturbeirats für Literatur, Darstellende Kunst und Film, sowie Julia Danielczyk als externes Mitglied angehörten.
Friederike Gösweiner erhält Stipendium in der Sparte Prosa
Friederike Gösweiner, 1980 in Rum geboren, erzählt die Geschichte einer Frau in den Vierzigern, die am Rand gesellschaftlicher Konventionen lebt, sozusagen „am Rand des Geschehens“. Im vorgelegten Projekt reflektiert die studierte Germanistin die Situation einer Frau, die noch Mutter werden möchte, aber aufgrund ihres Lebensalters und der fehlenden Partnerschaft massiv unter Druck gerät. „Die Thematik hatte Gösweiner als Nebenstrang bereits in ihrem Roman ‚Regenbogenweiß‘ souverän durchgespielt. Nun wird sie zur ‚Hauptrolle‘. Der Roman soll diese Reise schildern, einsetzend an einem Tiefpunkt der Protagonistin. Die Autorin wählt dazu eine Erzählinstanz aus der Perspektive der 3. Person, die die Leserschaft nah an die Figuren führt. Mittels raffinierter Perspektivenwechsel entwickelt der Text geradezu eine Sogwirkung. Wie schon in ihren beiden vorhergehenden Romanen arbeitet sie erzähltechnisch mit Wiederholungsschleifen, was zudem eine eigene, rasante Dynamik erzeugt“, so Auszüge aus der Jurybegründung. Die Autorin promovierte 2009 „sub auspiciis praesidentis“ mit einer Arbeit über „Einsamkeit in der jungen deutschsprachigen Literatur der Gegenwart“, erhielt mehrere Auszeichnungen wie das Elias-Canetti-Stipendium der Stadt Wien und das Hilde-Zach-Stipendium der Stadt Innsbruck und hat bereits zwei Romane, „Regenbogenweiß“ und „Traurige Freiheit“, publiziert.
Emil Kaschka erhält Stipendium in der Sparte Drama
Emil Kaschka wurde 1996 in Innsbruck geboren und studierte Germanistik in Innsbruck, Sevilla und Wien. Kaschkas Einreichung hat die Jury überzeugt, weil er „basale Themen wie Einsamkeit, Zugehörigkeit und (Nicht-)Kommunikation in Bezug auf die Lebensrealität junger Menschen behandelt, ohne dabei zeitgeistig zu sein“. Die Begründung der Jury lautet wie folgt: „Kaschka reflektiert das Potenzial und die Effekte neuer Medien mit: Was bewirkt eine beschleunigte Kommunikation etwa über WhatsApp oder die mediale Sichtbarkeit über Facebook, Instagram usw. für Intimität bzw. Nähe innerhalb familiärer Beziehungen oder Partnerschaften? Dazu gehört auch die Frage nach der – oftmals ambivalenten – Beziehung unter Geschwistern. Kaschka etabliert den dramatischen Konflikt in ein heutiges Setting, in dem Sprache und Figuren kongruent sind. Auch deren Dialoge zeigen sich – selbst in einer scheinbaren Beiläufigkeit – als glaubwürdig und relevant. Der Autor versteht es, einen spannenden dramaturgischen Bogen zu ziehen, auch kennt er – als Student von ‚Buch und Dramaturgie‘ sowie ‚Regie‘ an der Filmakademie Wien – die medialen Gesetzmäßigkeiten von Bühne und Film, so dass sich seine Einreichung als vielversprechende Grundlage für szenische Realisierungen erweist. Zwar konventionell erzählt, behandelt Kaschka brisante Fragen zur Identitätskonstruktion innerhalb einer Gesellschaft, die den Anspruch auf Diversität und Offenheit stellt.“
Emil Kaschka trat während seines Studiums als Poetry-Slammer auf zahlreichen Bühnen in Österreich und Deutschland auf. Im Jahr 2023 wurde er zum Österreichischen Poetry-Slam-Meister und im Jahr 2024 zum Vize-Weltmeister gekürt. Zu seinen bisherigen Veröffentlichungen zählen der Roman „Grünholz“, der Theatertext „Seit Jakob“ und der Kurzfilm „Ins wilde Land“.