- LH Mattle: „Es ist unsere Verantwortung, dieses Wissen weiterzugeben.“
- Führungen für Klassen aller Schultypen ab der vierten Schulstufe
- Anmeldungen für Schulangebote unter selina.mittermeier@icloud.com
- Weitere Informationen zu den Ausstellungen im Landhaus unter www.tirol.gv.at/erinnern
Vergangene Woche fand die feierliche Eröffnung der Sonderausstellung „Leokadia Justman. Brechen wir aus! Als polnische Jüdin auf der Flucht in Tirol“ im Landhaus statt. Neben Ehrengästen und zahlreichen Interessierten begrüßte Landeshauptmann Anton Mattle auch Jeffrey Wisnicki, den Sohn Leokadia Justmans, der mit seiner Familie aus den USA angereist war (Einblicke dazu sind auf dem YouTube-Kanal des Landes zu finden). Die neue Ausstellung beleuchtet die fesselnde Überlebensgeschichte der polnischen Jüdin Leokadia Justman und bietet auch für Schulklassen ab der vierten Schulstufe spezielle Vermittlungsangebote.
Wissen um die Vergangenheit weitergeben
„Aktuelle Umfragen zeigen, dass das Wissen um den Holocaust insbesondere bei jüngeren Menschen schwindet. Diese Entwicklungen sind fatal – so legt doch das Bewusstsein um die dunkelsten Kapitel unserer Geschichte den Grundstein für eine weltoffene, pluralistische und tolerante Gegenwart“, betonte LH Mattle in seiner Eröffnungsrede. „Es ist unsere Verantwortung, ja geradezu unsere Pflicht, dieses Wissen an unsere Jüngsten weiterzugeben und Erinnerungskultur aktiv zu pflegen. Deshalb setzen wir bewusst auf den vermittelnden Ansatz und bieten – wie schon bei der Ausstellung im Vorjahr, die auch künftig den Rahmen der Sonderausstellungen bildet – eigene Führungen und Rundgänge für Schulklassen an.“ Zu den 12.500 BesucherInnen der Präsentation „Vom Gauhaus zum Landhaus. Ein Tiroler NS-Bau und seine Geschichte“ zählten letztes Jahr insgesamt 49 Schulklassen verschiedenster Altersstufen. Davon nahmen 41 Klassen das Vermittlungsangebot „Leben und Arbeiten in der NS-Diktatur“ des Vereins ERINNERN:AT in Anspruch.
Vermittlungsangebote für Schulen: Geschichte begreifbar machen
Auch bei der Sonderausstellung zu Leokadia Justman liegt ein besonderes Augenmerk auf den Vermittlungsangeboten für Schulen. Zum Thema „Wie überlebte Leokadia Justman die NS-Diktatur?“ sind SchülerInnen aller Schultypen von der vierten Klasse Volksschule bis ins Maturajahr eingeladen, sich mit Leokadias Verfolgungsgeschichte auseinanderzusetzen. Für Volksschulklassen erfolgen gesonderte, dem Alter entsprechende Rundgänge. Anhand historischer Quellen erfahren die SchülerInnen mehr über Leokadias spektakuläre Rettung und lernen die beteiligten Personen und Schauplätze in Innsbruck kennen. Während der einstündigen Führung erhalten sie Einblicke in den NS-Verfolgungsapparat und sollen nachvollziehen können, wie das mutige Handeln Einzelner diesen durchbrechen konnte.
Ziel des Vermittlungsprogramms ist es, historisches Bewusstsein zu fördern und junge Menschen für die Bedeutung von Erinnerungskultur zu sensibilisieren. Die Organisation der Schulangebote läuft über den Verein ERINNERN:AT und den Projektpartner PH Tirol. Anmeldungen sind per E-Mail an selina.mittermeier@icloud.com möglich (Gruppengröße: max. 30 SchülerInnen).
Ein historischer Ort als Lernraum
Die aktuelle Sonderausstellung bespielt das ehemalige „Gauleiter-Hofer-Zimmer“. Die Räumlichkeiten, die in den 1940er Jahren als Schaltstelle des hiesigen NS-Apparats fungierten, werden nun als dauerhafter Lehr- und Lernort genutzt. Im Mittelpunkt steht die bewegende Geschichte der Jüdin Leokadia Justman, die dem Warschauer Ghetto gemeinsam mit ihrem Vater entfliehen konnte. Ihre beschwerliche Flucht führte sie über Seefeld nach Innsbruck, wo NS-Schergen ihren Vater ermordeten. Überleben konnte Justman durch Mut und Glück – aber auch, weil sich Tiroler Frauen sowie Männer aus Wachmannschaft und Polizei für die junge Frau einsetzten.
Factbox: „Leokadia Justman. Brechen wir aus! Als polnische Jüdin auf der Flucht in Tirol“
Die Ausstellung „Leokadia Justman. Brechen wir aus! Als polnische Jüdin auf der Flucht in Tirol“ ist eine Sonderpräsentation ergänzend zur Rahmenausstellung „Vom Gauhaus zum Landhaus. Ein Tiroler NS-Bau und seine Geschichte“ und ist von 27. Januar bis 26. Oktober 2025 (Montag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr) im Landhaus 1 zu sehen. Das Projekt ist eine Kooperation des Landes Tirol mit der Universität Innsbruck und dem Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, der Pädagogischen Hochschule Tirol, dem Archiv für Bau.Kunst.Geschichte, dem Programm ERINNERN:AT des OeAD (Österreichs Agentur für Bildung und Internationalisierung) zum Lehren und Lernen über Nationalsozialismus und Holocaust sowie dem Verein Wissenschaft und Verantwortlichkeit. Alle Veranstaltungen zum Thema „Tirol erinnert“ anlässlich des Gedenkens „80 Jahre Ende Zweiter Weltkrieg“ sind unter tirol.gv.at/erinnern zu finden – dort steht auch der virtuelle 360-Grad-Rundgang „Vom Gauhaus zum Landhaus“ zur Verfügung.
Vermittlungsangebot für Schulen:
- Thema des Vermittlungsangebots: „Wie überlebte Leokadia Justman die NS-Diktatur?“
- Teilnehmen können: Klassen ab der vierten Schulstufe (unabhängig vom Schultyp)
- Anmeldungen unter: selina.mittermeier@icloud.com
Ausblick auf die nächste Veranstaltung und Führung:
Leokadia Justman: Überleben und Erinnerung in interdisziplinärer Perspektive
- 26. März 2025, 17 bis 19 Uhr
- Konferenz – Großer Saal, Landhaus 1
KuratorInnenführung zum Schwerpunkt „Vom Gauhaus zum Landhaus“
- 28. März 2025, 16 Uhr
- Mit Hilde Strobl – Treffpunkt: Foyer Landhaus 1