„Lodzia und Marysia“ – Graphic Novel zu Leokadia Justman

90-seitiger Comicroman des Tiroler Illustrators Alwin Hecher wird am 10. April 2025 (18 Uhr) im Landhaus vorgestellt

  • LH Anton Mattle: „Erinnerungskultur muss lebendig bleiben.“
  • Podiumsgespräch mit Kuratoren Niko Hofinger und Dominik Markl sowie der Schweizer Regisseurin Katharina Wyss
  • Keine Anmeldung zur Buchpräsentation erforderlich, MedienvertreterInnen sind herzlich willkommen
  • Nächste Führung mit Ausstellungskurator Niko Hofinger am 18. April 2025
  • Alle Informationen und Veranstaltungskalender zu „Tirol erinnert“ unter www.tirol.gv.at/erinnern 

„Von dir würde ich mich aber nie trennen. Du bist der einzige Mensch auf der Welt, der meinem Herzen nahe ist“, sprach Marysia Fuks zu ihrer Freundin Leokadia Justman – und mit diesen Worten war ihr waghalsiger Fluchtplan geboren. Gemeinsam entkommen die Mädchen während des Nationalsozialismus einem polnischen Ghetto und gelangen über Bayern bis nach Tirol. Die Freundschaft und den Überlebenskampf der beiden Jüdinnen rollt der junge Tiroler Illustrator Alwin Hecher in einer Graphic Novel neu auf. Der bildgewaltige Comicroman wird am 10. April um 18 Uhr im Festsaal des Landhauses (1. Stock) erstmals einer breiten Öffentlichkeit präsentiert. Interessierte sowie MedienvertreterInnen sind herzlich zur Veranstaltung eingeladen, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

„Leokadias Lebensgeschichte ist das erste literarische Zeugnis einer Holocaust-Überlebenden in Tirol – und zugleich ist sie Zeugnis einer tiefen Freundschaft, die sich gegen Hass, Ausgrenzung und die Schreckenstaten der Nationalsozialisten stellt. Mit seiner Graphic Novel setzt der Tiroler Alwin Hecher ein klares Zeichen: Erinnerungskultur muss lebendig bleiben – für die jungen Generationen genauso wie für uns alle“, unterstreicht Landeshauptmann Anton Mattle die Bedeutung des Projekts. 

Eine Freundschaft stärker als die Furcht – „Lodzia und Marysia“ in Bildern

Auf knapp 90 Seiten skizziert Illustrator Alwin Hecher die abenteuerliche Flucht von Marysia und Leokadia, die von ihrer Freundin liebevoll ‚Lodzia‘ genannt wird. Mit Mut, Intelligenz und Glück überleben die beiden Frauen die NS-Verfolgung – und entkommen schließlich im Januar 1945 gemeinsam aus dem Innsbrucker Polizeigefängnis. Ihre Geschichte wird nun in einer neuen, für junge Menschen besonders zugänglichen Form vermittelt. Das Buch entstand im Rahmen des Justman-Projekts an der Universität Innsbruck und wurde wissenschaftlich begleitet.

„Gerade für junge Menschen ist die Erzählform des Comicromans besonders geeignet, um Geschichte erlebbar zu machen. Spätestens seit dem bahnbrechenden Bestseller ‚Maus‘ von Art Spiegelman haben wir gesehen, dass auch alternative Darstellungsformen wie Graphic Novels die Unsagbarkeiten des Holocaust zeitgemäß darstellen können“, verdeutlicht Kulturreferent Mattle. „Wir müssen alle Möglichkeiten nutzen, um Erinnerungskultur für alle zugänglich und verständlich zu machen.“

Im Zuge der Buchpräsentation am 10. April gibt es auch ein Podiumsgespräch mit Alwin Hecher, der Schweizer Regisseurin und Philosophin Katharina Wyss und den beiden Kuratoren der Leokadia-Ausstellung, Niko Hofinger und Dominik Markl. Thematisieren werden sie Erinnerungsdiskurse, den kreativen Entstehungsprozess der Graphic Novel und die Rolle von neuen, alternativen Darstellungsformaten. 

Ausstellung und Begleitprogramm weiterhin zugänglich

Die Präsentation der Graphic Novel gehört zum Programm der Ausstellung „Leokadia Justman. Brechen wir aus! Als polnische Jüdin auf der Flucht in Tirol“. Mehr als 1.000 Interessierte haben bereits das Innsbrucker Landhaus besucht, um mehr über Leokadia Justman und den Holocaust in Tirol zu erfahren. Zusätzlich zu den begleitenden Veranstaltungen bieten die KuratorInnenführungen exklusive Einblicke in die NS-Vergangenheit Tirols. Die nächste Führung mit Kurator Niko Hofinger findet am 18. April 2025 um 16 Uhr statt – Treffpunkt ist das Foyer des Landhauses 1 in Innsbruck. Eine Anmeldung für den kostenfreien Rundgang ist nicht erforderlich.

Unter www.tirol.gv.at/erinnern sind Informationen zur Leokadia-Ausstellung sowie den zahlreichen Begleitveranstaltungen im Rahmen des Gedenkjahres „80 Jahre Ende Zweiter Weltkrieg“ abrufbar. BesucherInnen haben dort auch die Möglichkeit, einen virtuellen 360°-Rundgang durch die Rahmenausstellung „Vom Gauhaus zum Landhaus. Ein Tiroler NS-Bau und seine Geschichte“ zu erleben.


Factbox: „Leokadia Justman. Brechen wir aus! Als polnische Jüdin auf der Flucht in Tirol“

Die Ausstellung „Leokadia Justman. Brechen wir aus! Als polnische Jüdin auf der Flucht in Tirol“ ist eine Sonderpräsentation ergänzend zur Rahmenausstellung „Vom Gauhaus zum Landhaus. Ein Tiroler NS-Bau und seine Geschichte“ und ist von 27. Januar bis 26. Oktober 2025 (Montag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr) im Landhaus 1 zu sehen. Das Projekt ist eine Kooperation des Landes Tirol mit der Universität Innsbruck und dem Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, der Pädagogischen Hochschule Tirol, dem Archiv für Bau.Kunst.Geschichte, dem Programm ERINNERN:AT des OeAD (Österreichs Agentur für Bildung und Internationalisierung) zum Lehren und Lernen über Nationalsozialismus und Holocaust sowie dem Verein Wissenschaft und Verantwortlichkeit. Alle Veranstaltungen zum Thema „Tirol erinnert“ anlässlich des Gedenkens „80 Jahre Ende Zweiter Weltkrieg“ sind unter tirol.gv.at/erinnern zu finden – dort steht auch der virtuelle 360°-Rundgang „Vom Gauhaus zum Landhaus“ zur Verfügung.