Sonderausstellung „Leokadia Justman. Brechen wir aus!“
Es ist eine Lebensgeschichte, die Anklänge an den Spielberg-Klassiker „Schindlers Liste“ weckt: Nach dem Entkommen aus dem Warschauer Ghetto nahm Leokadia Justmans Mutter die Deportation in ein NS-Vernichtungslager auf sich, um das Leben ihrer Tochter zu retten. Gemeinsam mit ihrem Vater gelang der jungen Polin schließlich die Flucht nach Tirol. Von da an konnte sie – nicht zuletzt durch das selbstlose Einschreiten mehrerer Tiroler HelferInnen – die grausame Verfolgung durch die Nationalsozialisten unter falscher Identität überleben. Die neue Sonderausstellung „Leokadia Justman. Brechen wir aus! Als polnische Jüdin auf der Flucht in Tirol“ im Landhaus fußt auf Justmans autobiografischem Bericht – dem ersten literarischen Textzeugnis einer Holocaust-Überlebenden aus Tirol.
Multimediale Einblicke in die fesselnde Geschichte der Leokadia Justman
Die beiden Ausstellungskuratoren Niko Hofinger und Dominik Markl fassen die Konzeption der neuen Präsentation folgendermaßen zusammen: „Das Polizeigefängnis beim Innsbrucker Bahnhof, aus dem Leokadia Justman am 18. Januar 1945 mit ihrer Freundin ausgebrochen ist, ist in Vergessenheit geraten. Seine düstere Rolle als Sammelpunkt für die Deportation vieler Häftlinge in Konzentrationslager wird in Videos und einem Modell gezeigt. Außerdem ist an die Wand groß das Innsbrucker Stadtbild gezeichnet, in das Besucherinnen und Besucher Personenkarten einsetzen können, womit sich die interaktive Karte ständig verändert. Welche Rollen spielten Leokadias Bekannte und Mithäftlinge? Wer waren die HelferInnen und wer die Verfolger? Information für alle Altersstufen ist so um einen spielerischen Zugang besonders für Jugendliche ergänzt.“
Die Ausstellung „Leokadia Justman. Brechen wir aus! Als polnische Jüdin auf der Flucht in Tirol“ ist eine Sonderpräsentation ergänzend zur Rahmenausstellung „Vom Gauhaus zum Landhaus. Ein Tiroler NS-Bau und seine Geschichte“ und wird von 27. Januar bis 26. Oktober 2025 im Landhaus 1 zu sehen sein. Das Projekt ist eine Kooperation des Landes Tirol mit der Universität Innsbruck und dem Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, der Pädagogischen Hochschule Tirol, dem Archiv für Bau.Kunst.Geschichte, dem Programm ERINNERN:AT des OeAD (Österreichs Agentur für Bildung und Internationalisierung) zum Lehren und Lernen über Nationalsozialismus und Holocaust sowie dem Verein Wissenschaft und Verantwortlichkeit.