Leben und Arbeiten in der NS-Diktatur | Raum 3
In Raum 3 werden Fragen zur gesellschaftlichen Verantwortung im Nationalsozialismus aufgeworfen. Vier Täterbiografien und 12 Geschichten von Menschen, die mit dem Gebäude in Verbindung stehen und von Bediensteten des Landes erzählt werden, bieten Einblicke in den Verwaltungsalltag und den Umfang der Verbrechen. Viele Einzelne unterstützen die NS-Diktatur und gewinnen dadurch Vorteile. Führungskräfte zeigen oft besonderen Einsatz. Andere sind gleichgültig oder schauen weg. Das Wissen um die Verbrechen verbreitet sich schnell. Trotzdem helfen nur wenige Menschen den Verfolgten.
Das Erinnern an die Zeit des Nationalsozialismus ist in einer Gesellschaft, die auf Vielfalt und Unterschiedlichkeit beruht, von Bedeutung. Die präsentierten Menschengeschichten machen den Nationalsozialismus als System greifbar, das keine Unbeteiligten kennt. Sie sensibilisieren dafür, dass sich unser Tun und Handeln auswirkt. Sie erinnern uns daran, wie zerbrechlich unser demokratisches Zusammenleben ist.
Video: Die Geschichte des Hausmeisters Georg Frauscher
Viele weitere Lebensgeschichten erfahren Sie in der Ausstellung.
Raum 3 ist das ehemalige Arbeitszimmer des Gauleiters Franz Hofer. Nach Plänen des Architekten Richard Dagostin setzen Tischler Oskar Spechtenhauser, Bildhauer Hans Obleitner und Schlosser Peter Zanier das Büro im Frühjahr 1940 um. 21 erhalten gebliebene Deckenbalken erinnern an eine traditionelle „Tiroler Stube“. NS-Symbole rahmen Motive für Handwerksberufe und Schmuckbänder. Das unkenntlich gemachte Spruchband oberhalb der Fensterreihe wird bei Renovierungsarbeiten im Frühjahr 2023 freigelegt. Wahrscheinlich befand sich ein Hitler-Zitat an dieser Stelle. Die US-amerikanischen Befreier entfernen den Spruch vermutlich schon im Mai 1945.