Naturdenkmal Alte Linde
Bei der Pfarrkirche in Nauders steht eine mächtige Linde, die an die Missionierung von Nauders durch den heiligen Bischof Valentin um 400 n. Chr. erinnert. Sie wurde 1993 aufgrund ihrer Eigenart und Schönheit sowie ihrer kulturhistorischen Bedeutung zum Naturdenkmal erklärt. Dr. Hermann von Tschiggfrey, ein Onkel des Landeshauptmannes Dr. Hans Tschiggfrey, schreibt in seinen "Historischgeographischen Skizzen über Nauders" im Jahre 1932. " ... Sicher aber ist, daß der hl. Valentin, Bischof von Passau (gest. 440), etwa 400 n. Chr. diese Gegend durchzog und auch in Nauders das Christentum predigte. Er predigte unter einer Linde, zerstörte das Götzenbild der Maja, Mutter des Saturnus, und die Statue Wotans und bekehrte die Bewohner zum Christentum. Für den wahren Gott ließ er eine Holzkirche errichten und setzte einen seiner Schüler als Seelsorger ein... Die Linde steht unterhalb der Pfarrkirche. Eine Linde steht seit urdenklichen Zeiten an dieser Stelle, und ich habe bereits erwähnt, daß nach der Tradition der hl. Valentin darunter predigte. Die jeweils absterbende Linde wurde stets durch einen jungen Lindenbaum ersetzt. In den Pfarrmatrikeln von Nauders ist die Geschichte der gegenwärtigen Linde niedergelegt.
Im Jahre 1780 vermaß sich ein Mann, die Linde umzuhauen. Das ganze Dorf war entsetzt und vermutete Unheil. Tatsächlich beschädigte sich der Mann beim Umhauen schwer und hackte sich das Knie entzwei. Nun ging ein Bauer namens Wille in die lnnauen nach Finstermünz und holte sieben junge Lindenbäumchen, die er dort wieder einpflanzte. Eines davon steht heute wieder als mächtiger Baum unterhalb der Pfarrkirche. Die anderen sechs mußten anläßlich der Erweiterung des Friedhofes weichen. Die Linde wird von der Bevölkerung als Wahrzeichen alter Zeit sehr hoch geschätzt und niemand darf es wagen, daran zu rühren. Sie steht heute unter Denkmalschutz."
Die Alte Linde bildet heute mit der Pfarrkirche St. Valentin ein schönes Ensemble von hohem kulturgeschichtlichem Wert und wird von der Bevölkerung als Vermächtnis des hl. Valentin ehrfurchtsvoll geachtet.