Naturdenkmal Schwarzer See
Der Schwarze See, 1725 m, liegt im Waldgebiet südwestlich Nauders zwischen dem Kleinen und dem Großen Mutzkopf nahe an der Grenze gegen die Schweiz. Der See hat eine Fläche von 2,3 ha. Als Naturdenkmal geschützt (seit 1968) ist der See mit einem 500 Meter breiten Uferstreifen. Der See ist umgeben von Latschenhochmoor am Nordende, Schwingrasen am Südostende und Flachmoor. Der Schwarze See liegt in einem beliebten Wandergebiet und ist am kürzesten über Riatsch über die alten, schmalen Karrenwege oder einen neuen, breiten, oft weit ausholenden Forstweg zu erreichen.
Nicht nur die artenreiche Tier- und Pflanzenwelt des Schwarzen Sees macht ihn zum schützenswerten Naturgebilde, auch für die Wissenschaft ist dieser schöne Moorsee eine reiche Fundgrube. Mit Hilfe der C-14-Datierung der aus dem Moor am Südostende des Sees entnommenen Bodenproben bis 530 cm Tiefe erhalten wir Aufschluß über die Vegetation seit der letzten Eiszeit, über das Klima in unserem Gebiet, über die Besiedlung durch den Nachweis von Pollen (Blütenstaub) typischer Kultur- und Weidepflanzen. Nach den pollenanalytischen Untersuchungen von Professor Max Welten, Universität Bern, kamen vor 10.020 (+-130) Jahren die ersten organischen Stoffe in die vom Eiszeitgletscher freigegebene Felsenmulde des Schwarzen Sees. Vor zirka 8000 Jahren breitete sich die Fichte in unserem Gebiet mächtig aus, vor ungefähr 5000 Jahren wurden die ersten Pollen kulturanzeigender Pflanzen in die Mulde des Sees eingeweht.
Unter den zahlreichen Sumpfpflanzen, die im Bereich des Schwarzen Sees vorkommen, fallen besonders die vielen Seerosen auf. Stockenten und Reiherenten bevölkern den See. Sie nisten und brüten hier. Der See ist fischlos. Fische können sich im sauerstoffarmen Wasser des Moorsees nicht halten. Der See ist umgeben von subalpinem Fichtenwald mit Heidel- und Preiselbeere, Wolligem Reitgras, Waldwachtelweizen, Sprossendem Bärlapp, Nordischem Labkraut, Rostblättriger Alpenrose und Besenheide.
Um 1860 wurde am Schwarzen See Torf für Heizzwecke gestochen. Als die Landwirtschaft in Nauders noch intensiv betrieben wurde, leitete man das Wasser des Schwarzen Sees über den Oberen und Unteren Wasserwaal zu den Wiesen auf Lawerz und auf der Norbertshöhe. Beim versuchten Ausbau zum Badesee um 1960 wurde an der Nordseite des Sees ein Nichtschwimmerbecken ausgebaggert. Die metertiefe Moorschicht, die in ca. drei Meter Tiefe als gallertartige Masse (Dy) aufscheint, ließ alle Versuche, die Ufer zu festigen, buchstäblich im Moor versinken. Inzwischen hat die Natur selbst die ihr zugefügten Wunden geheilt, und am Schwarzen See ist wohltuende Ruhe eingekehrt.