Widmungsbilanz 2022: 520.000 Quadratmeter für geförderten Wohnbau

Zunahme Baulandflächen um 0,4 Prozentpunkte

  • 86 Tiroler Gemeinden mit Flächen für geförderten Wohnbau
  • Tirol bei Baulandwidmung pro EinwohnerIn und Baulandreserven weit unter Österreichschnitt
  • Weniger als zwei Prozent der Landesfläche wasserundurchlässig versiegelt
  • Bebauungspflicht bei Neuwidmungen
  • Keine neuen Freizeitwohnsitze gewidmet

Die Widmungsbilanz des Landes Tirol für das Jahr 2022 liegt vor: Im vergangenen Jahr wurden in Summe rund 96 Hektar Fläche für eine intensivere bauliche Nutzung wie Wohn-, Misch- und Gewerbegebiete sowie Sondernutzungen neu gewidmet. Im Vergleich zum Vorjahr haben die Bauflächen damit um weniger als einen halben Prozentpunkt zugenommen.

„Wir verfolgen in der Raumordnung zwei große Ziele: Wir wollen einen Beitrag zum leistbaren Wohnen leisten und so wenig Grund und Boden wie möglich verbrauchen. Dafür geben wir den Gemeinden die Instrumente in die Hand“, erklärt LHStv Josef Geisler. Für den geförderten Wohnbau reserviert sind in Tirol aktuell 52 Hektar Fläche, das entspricht 73 Fußballfeldern. In 86 der 277 Tiroler Gemeinden gibt es 158 Flächen, die dem geförderten Wohnbau und damit dem leistbaren Wohnen vorbehalten sind. Knapp die Hälfte davon ist noch unbebaut. „Bei den Vorbehaltsflächen für den geförderten Wohnbau ist in manchen Gemeinden noch Luft nach oben“, spricht sich LHStv Geisler für eine aktive Raumordnungspolitik der Gemeinden aus.

Tirol beim Bodensparen vorne dabei

Bodensparen ist in Tirol nicht nur ein Schlagwort. Das zeigen die aktuellen Zahlen. „Wir machen große Fortschritte, müssen aber noch besser werden. Im Österreichvergleich stehen wir allerdings gut da“, betont LHStv Geisler. 780 Quadratmeter Bauland pro EinwohnerIn verzeichnet das Burgenland, über 500 Quadratmeter sind es in Niederösterreich und Kärnten. Tirol liegt mit 300 Quadratmeter deutlich unter dem Österreichschnitt und zählt mit Salzburg und Vorarlberg zu den bodensparendsten Bundesländern (ausgenommen Wien). Weniger als zwei Prozent der Landesfläche Tirols sind versiegelt, also durch bauliche Maßnahmen wasserundurchlässig.

Nach Wien geringsten Baulandüberhang

Auch was den Anteil des gewidmeten, aber derzeit nicht bebauten Baulands an den Gesamtbauflächen anlangt, liegt Tirol mit 17,5 Prozent im Bundesländervergleich an zweiter Stelle hinter Wien. Das Burgenland verzeichnet einen Baulandüberhang von 36 Prozent, in Kärnten, Niederösterreich, der Steiermark und Vorarlberg sind es durchwegs rund 25 Prozent. „450 Hektar bereits gewidmetes Bauland konnten in Tirol in den vergangenen zehn Jahren mobilisiert werden“, führt LHStv Geisler an. An sich sei ein gewisses Maß an Baulandreserve nichts Schlechtes, zumal es sich dabei auch um erst kürzlich erfolgte Widmungen handeln kann. „Aber wir müssen bestehendes Bauland gezielt dort verfügbar machen, wo wir es brauchen.“ Die Basis dafür soll die im Regierungsprogramm verankerte Wohnbedarfsstudie und ein darauf aufbauendes Instrument zur Baulandmobilisierung sein.

Restriktiv bei Bebauungspflicht und Freizeitwohnsitzen

Von den 1.318 im Jahr 2022 aufsichtsbehördlich abgeschlossenen Umwidmungsverfahren betreffen rund ein Viertel (Rest)Flächen unter 200 Quadratmeter. Alle für eine Bebauung geeigneten neu gewidmeten Baulandflächen müssen innerhalb von zehn Jahren bebaut werden. Ausnahmen von dieser Bebauungspflicht gibt es nur in seltenen Fällen, wenn etwa Raumordnungsverträge mit der Gemeinde bestehen. Sehr restriktiv ist man auch bei der Genehmigung von Freizeitwohnsitzen. 2022 hat es keine einzige Widmung zur Errichtung von Freizeitwohnsitzen gegeben.