Fachgrundlagen der überörtlichen Raumordnung
Zentrale Orte in Tirol 2010
Die „Zentrale Orte Struktur“ in Tirol wurde im Jahr 2010 durch eine umfassende Untersuchung neu erhoben. Geprüft wurden alle 279 Tiroler Gemeinden. Die Ergebnisse der Studie zeigen für Tirol eine sehr dynamische Entwicklung.
Seit den 1970er Jahren entwickelte sich die Zentralitätsforschung zu einem festen Bestandteil der österreichischen Raumordnungspolitik. Ein Zentraler Ort wird definiert als Ort mit Bedeutungsüberschuss, der Funktionen zur grundlegenden Versorgung und Entwicklung anbietet. Das bedeutet, dass er funktional Mittelpunkt seines Umlandes ist. Güter und Dienstleistungen aller Art werden hier für die Bevölkerung angeboten.
Die Position einer Gemeinde im System der Zentralen Orte wird anhand der Summe von unterschiedlichen Diensten bestimmt. Jeder Gemeinde wird aufgrund der Gesamtanzahl ihrer Dienste ein Rang zugeteilt. Die Ränge 10 bis 7 entsprechen den Zentralen Orten der oberen Stufe (OST – z.B. Landeshauptstadt Innsbruck), die Ränge 6-4 den Zentralen Orten der mittleren Stufe (MST – z.B. Bezirkshauptorte) und die Ränge 3 bis 1 den Zentralen Orten der unteren Stufe (UST). Gemeinden, die eine Minimalausstattung an Diensten aufweisen, fallen in die Unterste Stufe (UUST).
Die Studie 2010 ergab folgende Einteilung nach Rängen:
Stufe | Rang | Anzahl Gemeinden |
OST | 9 | 1 |
MST | 6 - 4 | 14 |
UST | 3 - 1 | 100 |
UUST | A - C | 164 |
Gesamt | 279 |
Kooperation von Gemeinden
Im Oktober 2001 wurde eine Studie über die Kooperation von Gemeinden zur Entwicklung von Wirtschaftsstandorten abgeschlossen, die von den Bundesländern Oberösterreich, Salzburg, Tirol und Vorarlberg in Auftrag gegeben wurde. Hier die Ergebnisse:
Projektbericht Langfassung
Projektbericht Kurzfassung
Excel-Tabelle zur Berechnung der Wirtschaftlichkeit von Gewerbestandorten
Inhaltliche Rückfragen an christian.drechsler@tirol.gv.at
Kartendarstellung der Raumtypen in Tirol
Die Raumtypen orientieren sich an Leitfunktionen, nach denen sie benannt sind. Die Abgrenzung dieser Räume erfolgte mittels statistischer Indikatoren, welche die Leitfunktionen repräsentieren. Kleinräumige, lokale Besonderheiten scheinen in der Darstellung nicht auf.
Nach derselben Methodik wurden Karten für die Jahre 1961, 1981, 2005 und 2017 erstellt.
Verdichtungsräume:
Leitfunktionen sind Wohnen, Gewerbe, Industrie und Dienstleistungen, verbunden mit einer hohen Nutzungsdichte und einem Flächenbedarf für die Naherholung. Dieser Raumtyp ist fast ausschließlich in den Haupttälern zu finden.
Touristisch intensiv genutzte Räume:
Leitfunktion ist der Tourismus. Dieser Typ umfasst sowohl Talbereiche wie auch touristisch intensiv genutzte Berggebiete.
Touristisch intensiv genutzte Verdichtungsräume:
Dieser Raumtyp ist eine „Mischform“, in der sich bei hoher Dichte gewerbliche und touristische Nutzungen im Dauersiedlungsraum überlagern.
Ländliche Räume
Leitfunktionen sind Land- und Forstwirtschaft und Wohnen. Wegen der unterschiedlichen Nutzungsintensität werden die ländlichen Räume in die intensiv genutzten ländlichen Räume (im Dauersiedlungsraum) und die extensiv genutzten ländlichen Räume (hauptsächlich Wald und Almen) untergliedert.
Naturnahe Räume
Dieser Raumtyp umfasst primär die sehr gering genutzten hochalpinen Räume oberhalb der Wald- und Almregion und außerhalb von touristisch intensiv erschlossenen Gebieten. Naturnahe Talbereiche wie die Schotterfluren des Lechs können in diesem Maßstab nicht dargestellt werden.
Auch das Umfeld Tirols wird für 2017 im Kartenausschnitt im Wesentlichen
nach derselben Abgrenzungsmethodik dargestellt, um einen Blick auf die räumlichen
Strukturen der Nachbarschaft zu erlauben.