Gemeinsame Landtage: 50 Jahre in drei Bänden

Erste umfassende Publikation präsentiert

Kaum einer kennt die Institution der Gemeinsamen Landtage von Tirol, Südtirol und dem Trentino so gut, wie Josef Siegele. Der promovierte Jurist beschäftigt sich seit rund 34 Jahren mit diesem grenzüberschreitenden Plenum. Das Ergebnis seiner jahrzehntelangen, wissenschaftlichen Bearbeitung der Gemeinsamen Landtage liegt nun vor: In drei Bänden und auf insgesamt 1501 Seiten gibt Siegele nicht nur eine umfassende Einführung in die Entstehungszeit, er erläutert auch die staats- und verfassungsrechtlichen Strukturen und geht insbesondere auf die konkrete politische Umsetzung der beschlossenen Anträge ein.

„Josef Siegele kann ohne weiteres als das Gedächtnis der Gemeinsamen Landtage bezeichnet werden. Mit seinem dreibändigen Werk teilt er nun sein Wissen um diese für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit der Landesteile so bedeutsame Institution“, freut sich Landtagspräsidentin Sonja Ledl-Rossmann.

Wie alles begann

Am 19. Juni 1970 trafen sich erstmals Abgeordnete der Landtage von Tirol und Südtirol zu einer gemeinsamen Sitzung in Bozen – eine Sensation. Ein Vierteljahrhundert, bevor der Schlagbaum am Brenner ausgedient haben sollte, war dies ein wichtiger Schritt zur politischen, aber auch gesellschaftlichen Wiederannäherung zwischen den historisch verbundenen Landesteilen. Seitdem tagte das gemeinsame Plenum – in unterschiedlicher Zusammensetzung – insgesamt 30-mal und gilt in Zeiten, in denen regionale Zusammenarbeit auf europäischer Ebene immer mehr an Bedeutung gewinnt, als Vorbild.

Ab 1991 nahmen auch die Abgeordneten des Trentino an den gemeinsamen Sitzungen teil, Vorarlberg war bis 1993 ebenso Mitglied des grenzüberschreitenden Plenums, trat jedoch auf eigenem Wunsch wieder aus und nimmt seitdem die Rolle eines Beobachters ein. So wurde aus dem Zweier- ein Vierer- und schließlich ein Dreier-Landtag, der zuletzt 2019 in Meran zusammenkam. Im kommenden Jahr wird Tirol Gastgeber des Dreiländerparlaments sein.

Über den Autor

Josef Siegele widmete sich bereits in seiner Diplom- sowie Doktorarbeit der wissenschaftlichen Bearbeitung der Gemeinsamen Landtage. Beruflich engagiert sich der Jurist seit 2004 im Team der Landesvolksanwaltschaft. Dort steht er der LVAinMaria Luise Berger als deren Stellvertreter zur Seite. Darüber hinaus ist Siegele Generalsekretär des in Innsbruck angesiedelten Europäischen Ombudsmann Institutes.