Hohe Landesauszeichnung für Oswald von Wolkenstein-Forscher

Verleihung des Tiroler Adlerordens in Gold an Ute und Anton Schwob

Oswald von Wolkenstein (* um 1376, † 1445) gilt nach Walther von der Vogelweide als einer der bedeutendsten Vertreter der mittelalterlichen deutschsprachigen Lyrik. Wolkenstein hinterließ neben seinem literarischen Nachlass zahlreiche Texte, die vornehmlich ihn und seine Familie betreffen. Der in Innsbruck und Graz tätige Germanist Anton Schwob hat im Rahmen eines fünfbändigen Werkes mit dem Titel „Die Lebenszeugnisse Oswald von Wokenstein“ den gesamten Nachlass systematisch erfasst und analysiert. Seine Ehefrau Ute Monika Schwob, ebenfalls Germanistin,  kommentierte diese Dokumente und machte damit das Leben eines spätmittelalterlichen Adeligen exemplarisch erfahrbar.

Im Rahmen der offiziellen Präsentation dieses Sammelbandes im Tiroler Landesarchiv verlieh Landtagspräsident Herwig van Staa gestern Abend den Tiroler Adler Orden in Gold an das Ehepaar Schwob. „Diese Publikation ist zweifellos eine herausragende editorische Leistung auf dem Gebiet der Altgermanistik, die uns zudem tiefe Einblicke in das Dasein am Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit in Tirol sowie in die politischen Geschehnisse zu Lebzeiten dieses für die deutsche Kultur bedeutenden Tiroler Landadeligen eröffnet“, so LTP van Staa in seiner Laudatio. „Der Tiroler Adlerorden ist ein Zeichen der Anerkennung des Landes Tirol für die großen Verdienste des Ehepaares Schwob um die umfassende Erforschung des Lebens und Wirkens dieses großen Tiroler Lyrikers und Liederautors sowie für deren gesamtes Lebenswerk“.

Univ.-Prof. Dr. Anton Schwob, geboren am 29.08.1937, ist Germanist und emeritierter Professor an der Karl-Franzens-Universität Graz für Ältere deutsche Sprache und Literatur. Von 1968 bis 1982 war er Assistent am Institut für Germanistik der Universität Innsbruck, 1979 habilitierte er sich dort und es wurde ihm die Lehrbefugnis als Universitätsdozent für „Deutsche Sprache und Ältere deutsche Literatur“ erteilt. Ab 1982 hatte er eine Professur an der Universität Graz inne, 1999 wurde er Dekan an der dortigen Geisteswissenschaftlichen Fakultät. Nach seiner Emeritierung mit 1. Oktober 2005 übersiedelte er nach Salzburg. Seit 1986 ist Anton Schwob Leiter des Projektes „Die Lebenszeugnisse Oswald von Wokenstein“.

Dr. Ute Monika Schwob, geboren am 28.02.1938, ist ebenfalls eine anerkannte Germanistin, die seit dem Jahr 1963 kontinuierlich wissenschaftlich tätig ist und sich dabei insbesondere auch intensiv mit der Geschichte Tirols im Spätmittelalter auseinandergesetzt hat. Beim Forschungsprojekt „Die Lebenszeugnisse Oswald von Wolkenstein“ leistete sie von Beginn an einen maßgeblichen Beitrag.

Der fünfte und letzte Band der von Ute und Anton Schwob herausgegebenen umfassenden Schriftenreihe „Die Lebenszeugnisse Oswald von Wolkenstein“ ist kürzlich im Böhlau Verlag Wien erschienen.