Skitourenlenkung am Patscherkofel, Glungezer und Morgenkogel

Für ein respektvolles Miteinander von Mensch und Natur

  • Skitouren im freien Gelände: Natur- und Tierschutz im Fokus
  • Dialog und Sensibilisierung statt Verbote
  • Panoramatafeln und digitale Kommunikation: Information als Grundlage für verantwortungsvolles Handeln
  • Kunst als Aufklärungsmaßnahme: Lukas Goller sensibilisiert die Freeride-Community

Im Rahmen des Programms „Bergwelt Tirol – Miteinander erleben“ wird ab diesem Winter die Nutzung der beliebten Skitourengebiete am Patscherkofel, Glungezer und Morgenkogel nachhaltig gelenkt. Ziel der Initiative ist es, den Skitourensport mit dem Schutz der Natur und gefährdeter Tierarten in Einklang zu bringen. Das Projekt wird vom Land Tirol gefördert und von der Vitalregion über Innsbruck getragen.

Miteinander in der Natur bedeutet Verantwortung übernehmen

„In Tirol wird die Natur von uns allen geschätzt und genutzt, und gleichzeitig tragen wir dafür Verantwortung, sie zu bewahren. Doch gerade im Winter kann die Nutzung der Berge unbeabsichtigte Schäden an der Natur nach sich ziehen. Verschiedenste Freizeitaktivitäten können die Lebensräume bestimmter Tierarten wie Birk- und Auerhühner oder Rot- und Rehwild stören. Das Programm ‚Bergwelt Tirol – miteinander erleben‘ setzt auf Dialog und Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten, nicht auf Verbote“, betont LHStv Josef Geisler und führt weiter aus: „Das respektvolle Miteinander in der Natur erfordert, dass wir alle Verantwortung übernehmen – sowohl in unserer Freizeitgestaltung als auch im Umgang mit den natürlichen Lebensräumen. Naturbegeisterte, die diesen Raum auch für Freizeit- und Erholungszwecke nutzen, sind wichtige Partner in diesem Prozess.“ Neben der Skitourenlenkung im freien Gelände setzt das Land Tirol auch auf ein erfolgreiches Konzept für Pistentouren, verweist der neue Sportreferent und LHStv Philip Wohlgemuth auf das Tiroler Pistentourenmodell: „Pistentouren haben sich als beliebte Wintersportart etabliert. Tirol fördert diesen Trend mit klaren Regeln und Lenkungsmaßnahmen, um Konflikte zu vermeiden. Besonders die Einhaltung der Abendtouren- und Sperrzeiten ist wichtig, um ein sicheres Miteinander zu gewährleisten und das Angebot für alle Nutzerinnen und Nutzer zu optimieren.“

Tierschutz im Fokus: Kooperation statt Verbote

In den betroffenen Gebieten rund um Patscherkofel, Glungezer und Morgenkogel wurden Schutzzonen eingerichtet, in denen der Naturraum besonders sensible Lebensräume für Wildtiere umfasst. Diese Zonen sollen SkitourengeherInnen bewusst machen, welche Bereiche gemieden werden müssen, um die Wildtiere nicht zu stören. „Das Besondere an diesem Projekt ist der umsichtige, integrative Ansatz. In enger Zusammenarbeit mit den Akteuren aus Naturschutz, Jagd, Forst, Bergbahnen und Bergsport haben wir Maßnahmen erarbeitet, die den Skitourensport lenken und gleichzeitig den Schutz unserer sensiblen Natur gewährleisten. In den betroffenen Gebieten, wie dem Patscherkofel, Glungezer und Morgenkogel, wurden Schutzzonen definiert, die nun von den Sportlerinnen und Sportlern beachtet werden sollen“, erklärt Bergwelt Tirol-Koordinator Klaus Pietersteiner von der Abteilung Waldschutz des Landes. Auch Markus Peer, Bürgermeister der Gemeinde Ampass und Obmann der Vitalregion über Innsbruck, betont die Wichtigkeit des Dialogs: „Mit Verboten kommen wir nicht weiter – gerade in einer Region wie der unseren, in der der Bergsport einen wichtigen Teil der Kultur ausmacht. Das Programm ,Bergwelt Tirol' mit seinem umsichtigen Ansatz zur Nutzerlenkung erschien uns daher als der richtige Weg für unsere Region.“

Gezielte Lenkung: Schutzzonen und empfohlene Routen

An den Ausgangspunkten der Skitouren werden Panoramatafeln aufgestellt, die wichtige Informationen zu den empfohlenen Routen sowie zu den Schutzgebieten vermitteln. Diese Tafeln zeigen den SportlerInnen, welche Gebiete sie meiden sollten, und informieren über die Bedeutung des respektvollen Verhaltens gegenüber der Natur. Gezielte Richtungstafeln und Wimpelleinen entlang der Routen weisen ebenfalls auf die Schutzzonen hin und fördern das Bewusstsein für den Natur- und Tierschutz. Zusätzlich zur Skitourenlenkung vor Ort werden die Schutz- und Lenkungsmaßnahmen auch digital kommuniziert. „Weil die Tourenplanung heutzutage meist zuhause auf dem Handy oder Tablet stattfindet, legen wir großen Wert darauf, den SportlerInnen alle nötigen Informationen auch online anzubieten“, so Pietersteiner. Dazu werden die Schutzzonen in digitale Kartendienste integriert sowie die Lenkungsmaßnahmen über verschiedene Tourenportale verbreitet.

Kunst als Aufklärungsmaßnahme: Lukas Goller sensibilisiert die Freeride-Community

Ein kreativer Beitrag zur Aufklärung kommt von Lukas Goller, dem Innsbrucker Künstler und ehemaligen Profisnowboarder. Mit seinem Kunstwerk „Die unsichtbaren Tiere“ möchte Goller zur Aufklärungsarbeit in der Freeride-Community beitragen: „Wir Menschen können die Tiere zwar meist nicht sehen, wenn wir draußen unterwegs sind, aber die Tiere sehen uns immer“, erklärt Goller. Erst auf den zweiten Blick zeigt sich das geschickt getarnte Schneehuhn im Gipfelbereich sowie der Rehbock im Wald.