28. Juli: Welt-Hepatitistag im Zeichen der Lebergesundheit

Frühzeitige Hepatitis-B Impfung im Rahmen der Impfaktion Tirol schützt vor Infektion

  • Säuglinge und Kleinkinder besonders gefährdet vor chronischer Erkrankung
  • Insgesamt 117 Fälle von Hepatitis B und C in Tirol im Jahr 2022 diagnostiziert

„One live. One liver.“ – wir haben ein Leben und nur eine Leber. Diese Botschaft der Weltgesundheitsorganisation (WHO) steht im Zentrum des diesjährigen internationalen Hepatitis-Tag, der am 28. Juli 2023 stattfindet. Dieser Tag dient dazu, die Aufmerksamkeit rund um die Lebergesundheit zu erhöhen. Mehr als 350 Millionen Menschen weltweit leben laut Schätzungen der WHO mit Hepatitis B und C. Jedes Jahr kommen rund drei Millionen neue Fälle hinzu. Allein in Tirol wurden im Jahr 2022 58 Hepatitis B und 59 Fälle mit Hepatitis C gemeldet. Laut WHO sind zudem nur rund zehn Prozent aller betroffenen Menschen mit chronischer Hepatitis B und 21 Prozent mit Hepatitis C diagnostiziert – das heißt: 90 bzw. 79 Prozent wissen nicht, dass sie eine chronische Hepatitis-Erkrankung haben. Die meisten Symptome treten erst bei fortgeschrittener Erkrankung auf und können schwerwiegende Folgen haben wie eine Leberschädigung (Leberzirrhose) oder Leberkrebs. Ziel der WHO ist es, die Neuinfektionen und die Sterblichkeit durch die Virusinfektion bis 2030 weitestgehend zu reduzieren. Dabei unterstützt die Impfung.

Jährliche Gesundenuntersuchung liefert Hinweise auf mögliche Erkrankung

„Es gilt auch in Tirol die Virusinfektion nachhaltig einzudämmen, indem wir vor allem auf die frühzeitige Schutzimpfung für Säuglinge, Kinder und Jugendliche im Rahmen der kostenlosen ‚Impfaktion Tirol‘ verstärkt aufmerksam machen“, betont Gesundheitslandesrätin Cornelia Hagele. „Zudem ist eine frühzeitige Diagnose und Behandlung von Hepatitis-Infektionen essenziell, um die Verbreitung zu reduzieren und schwerwiegende gesundheitliche Folgen zu verhindern. Vorsorgemaßnahmen wie die jährliche Gesundenuntersuchung, die für alle Tirolerinnen und Tiroler ab dem 18. Lebensjahr kostenlos ist, können Hinweise auf eine mögliche Hepatitis-Infektion leisten und so die Heilungschancen für Betroffene verbessern.“

Impfung auch im Erwachsenenalter nachholen

„Da Symptome nach einer Ansteckung nicht unmittelbar auftreten, sind Betroffene oft ohne es zu wissen ansteckend. Das frühzeitige Impfen im Rahmen der ‚Impfaktion Tirol‘ für Säuglinge, Kinder und Jugendliche ist ein sehr guter Schutz gegen die Hepatitis B-Infektion. Eine hohe Durchimpfungsrate senkt zudem die Wahrscheinlichkeit, sich mit dem Virus zu infizieren“, betont Gesundheitsdirektorin Theresa Geley. Um einer Infektion mit dem Hepatitis B-Virus vorzubeugen, wird die Schutzimpfung gegen Hepatitis B allgemein für Kinder und Erwachsene empfohlen. Bereits seit 1998 bietet das Land Tirol im Rahmen des Kinderimpfprogramms „Impfaktion Tirol“ die kostenlose Hepatitis-B-Impfung für Kinder bis zum 15. Lebensjahr an. Als Teil der sechsfach-Impfung wird sie im dritten, fünften und zwölften Lebensmonat verabreicht. Nach dieser Grundimmunisierung ist eine Auffrischungsimpfung ab dem vollendeten siebten bis zum vollendeten 15. Lebensjahr empfohlen. Die Hepatitis B-Grundimmunisierung besteht aus drei Impfungen, kann und soll auch bei Erwachsenen in jedem Lebensalter nachgeholt werden und ist bis zum vollendeten 65. Lebensjahr allgemein empfohlen. Bei Menschen, die im Gesundheitsbereich tätig sind sowie vor einer Reise in Länder mit höherem Infektionsrisiko, sollte der individuelle Schutz überprüft werden.

Weitere Informationen zur Hepatitis Impfung und der kostenlosen Impfaktion Tirol für Säuglinge, Kinder und Jugendliche finden sich unter www.tirol.gv.at/impfen.

Über Hepatitis

Hepatitis ist eine übertragbare Infektionskrankheit und ein allgemeiner Begriff für Leberentzündungen. Die durch Viren übertragenen Erkrankungen werden von Hepatitis A bis Hepatitis E klassifiziert. Die verschiedenen Formen können beispielsweise über Körperflüssigkeiten wie Blut, Speichel oder Sexualkontakte, bei der Geburt oder über verunreinigte Nadeln übertragen werden. Die häufigste Übertragung bei Erwachsenen ist über ungeschützten Geschlechtsverkehr. Eine Personengruppe mit sehr hohem Infektionsrisiko sind ehemalige und aktive intravenös Drogenkonsumierende.

Akute Hepatitis-Infektionen können häufig symptomlos verlaufen und sind daher meist erst sehr spät erkennbar. Die ersten Krankheitszeichen einer Hepatitis B-Infektion sind Müdigkeit, Leistungsschwäche, Gelbsucht (Gelbfärbung der Haut und der Augäpfel), Leberschwellung, Gelenk- und Gliederschmerzen sowie Fieber, Übelkeit und Verdauungsstörungen. Das akute Krankheitsbild geht in der Regel nach sechs bis acht Wochen zurück, kann jedoch in einen chronischen Verlauf übergehen. Eine chronische Erkrankung kann zu einer Leberschädigung führen, die mit einem erhöhten Risiko für Leberkrebs und einer deutlichen eingeschränkten Lebenserwartung einhergeht. Für Säuglinge und Kleinkinder stellt die Hepatitis B-Infektion auf Grund des hohen Risikos, einen chronischen Verlauf zu entwickeln, eine besondere Gefahr dar.

Gegen Hepatitis C, deren Erreger primär durch Blutkontakte, vornehmlich bei Drogenmissbrauch übertragen wird, gibt es keinen Impfstoff. Hepatitis C ist jedoch durch eine neue Therapie (Direct Acting Antivirals; DAA-Medikamente) nahezu vollständig heilbar. Bei konsequenter regelmäßiger Einnahme können nahezu 100 Prozent der Betroffenen bereits beim ersten Therapieversuch dauerhaft von ihrer Infektion geheilt werden.