- Über 150.000 Kontaktaufnahmen in dreieinhalb Jahrzehnten
- Mit Beratungen und Beschwerdeprüfung zu mehr Transparenz und Vertrauen
- Niederschwelliges Angebot für alle TirolerInnen
Ein Landecker versteht bei einem amtlichen Schreiben nur Bahnhof, eine Kufsteinerin ist mit der Entscheidung einer Behörde beim besten Willen nicht einverstanden – beiden steht die amtierende Landesvolksanwältin Doris Winkler-Hofer mit ihrem Team zur Seite. Seit ihrer Gründung 1989 als „Tiroler Landesvolksanwalt“ setzt sich die unabhängige Beratungs- und Beschwerdestelle des Tiroler Landtags mit Nachdruck für die Rechte und Anliegen der TirolerInnen ein. In den vergangenen 35 Jahren verzeichneten die fünf LandesvolksanwältInnen und ihre Teams über 150.000 Kontaktaufnahmen, zahlreiche Beschwerden und Anfragen wurden von den JuristInnen bearbeitet und damit einen wesentlichen Beitrag zur bürgerfreundlichen Verwaltung des Landes geleistet.
„Die Institution des Tiroler Landesvolksanwalts ist heute aus unserem Rechtssystem nicht mehr wegzudenken. Sie gibt den Bürgerinnen und Bürgern eine Stimme und ermöglicht es ihnen, ihre Anliegen und Beschwerden auf unkomplizierte Weise anzubringen. Das stärkt das Vertrauen in die öffentlichen Institutionen und fördert eine gerechte und transparente Verwaltung“, erklärt Landtagspräsidentin Sonja Ledl-Rossmann.
Zwischen Beamtendeutsch und Digitalisierung
Zuständig ist die Landesvolksanwältin für alle Materien, die die Landesverwaltung oder die mittelbare Bundesverwaltung betreffen. Sie hat jedermann und jederfrau auf Verlangen kostenlos Rat zu erteilen und Beschwerden entgegenzunehmen. Falls nötig, leitet sie eine Prüfung ein und bemüht sich bei der zuständigen Stelle um Aufklärung oder Abhilfe. „Angesichts der Komplexität von vielen verwaltungsrechtlichen Verfahren ist nachvollziehbar, dass oft Unklarheit besteht. Für unsere Auskünfte wenden wir insgesamt 28 unterschiedliche Rechtsmaterien an, die ‚Übersetzung‘ von juristischen Sachverhalten in Alltagssprache ist dabei eine zentrale Aufgabe“, so LVAin Doris Winkler-Hofer.
Auch wenn die Grundprinzipien der Arbeit des Landtagsorgans in den vergangenen 35 Jahren gleichgeblieben sind, haben sich die Herausforderungen geändert. Themen wie Digitalisierung, Datenschutz oder der Umgang mit komplexen bürokratischen Verfahren rücken immer stärker in den Vordergrund. „Die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger verändern sich, und es ist unsere Aufgabe, uns diesen neuen Anforderungen anzupassen“, betont LVAin Winkler-Hofer. „Wir werden weiterhin daran arbeiten, eine bürgernahe Verwaltung zu fördern – gerade in Zeiten, in denen das Vertrauen in politische Institutionen von besonders entscheidender Bedeutung ist.“
Ansprechpartnerin – da, wo die Menschen sind
Die Zahlen unterstreichen dabei das Vertrauen der Tiroler Bevölkerung in die Arbeit der Landesvolksanwältin. 2023 verzeichnete die Beratungs- und Beschwerdestelle 3.739 Kontakte. LVAin Doris Winkler-Hofer erklärt sich die hohe Akzeptanz auch in der Niederschwelligkeit des Angebotes. Sie und ihr Team können formlos sowohl schriftlich, als auch telefonisch oder persönlich kontaktiert werden – ganzjährig in Innsbruck oder in regelmäßigen Abständen dezentral in den Bezirken. Seit 1989 haben über 700 dieser Sprechtage in allen Teilen Tirols stattgefunden. Für die BürgerInnen da zu sein wo sie sind, diesen eingeschlagenen Weg möchte die Landesvolksanwältin fortführen.
Über die Institution Tiroler Landesvolksanwalt
Auf Bundesebene existierte seit 1977 die Volksanwaltschaft, in Tirol wollte man jedoch dem Vorbild Vorarlbergs folgen und eine eigene Ombudsstelle einrichten, die noch näher an den BürgerInnen ist. 1989 wurde mit Helmuth Tschiderer der erste Landesvolksanwalt von den Abgeordneten des Tiroler Landtags gewählt. Ihm folgten Johannes Pezzei (1999-2004), Josef Hauser (2004-16) und Maria-Luise Berger (2016-22). Seit 1. April 2022 führt Doris Winkler-Hofer die Beschwerde- und Beratungsstelle des Landtags, ihr zur Seite steht ein achtköpfiges Team – darunter auch Behindertenanwalt Kristof Widhalm. Die Landesvolksanwältin ist im Haus der Anwaltschaften in der Meraner Straße 5 in Innsbruck angesiedelt.
Eckdaten auf einen Blick:
- Institution Tiroler Landesvolksanwalt wird 35 Jahre
- Seit Gründung mehr als 150.000 Kontaktaufnahmen
- Auskünfte aus 28 unterschiedlichen Rechtsmaterien
- Über 700 Sprechtage in den Bezirken und bei den Gemeinden
- Drei Landesvolksanwälte, zwei Landesvolksanwältinnen; seit 2022: Doris Winkler-Hofer