- Rund ein Viertel des Dauersiedlungsraums dauerhaft der Lebensmittelversorgung vorbehalten
- Restriktiver Umgang bei Änderungen
Die landesweite Ausweisung landwirtschaftlicher Vorsorgeflächen in Tirol ist abgeschlossen. 370 Quadratkilometer Wiesen und Felder sind über Regionalprogramme per Verordnung vor Verbauung geschützt. Das entspricht einer Fläche von fast 62.000 Fußballfeldern und rund einem Viertel des Dauersiedlungsraums.
„Wir stärken damit die heimische Landwirtschaft und stellen sicher, dass hochwertige Produktionsflächen dauerhaft für die Versorgung der Bevölkerung mit hochwertigen Lebensmitteln zur Verfügung stehen“, betont Agrar- und Raumordnungslandesrat LHStv Josef Geisler. „Wir dürfen bei der Lebensmittelversorgung nicht denselben Fehler machen wie bei der Energie und uns in Abhängigkeiten begeben.“
Keine Käseglocke, aber guter Schutz
Zwischen sieben und 25 Prozent der Fläche sind in Tirol je nach Bezirk Dauersiedlungsraum. Dort müssen Wohnen, Wirtschaften, Verkehr, Freizeit und auch die Lebensmittelproduktion bewerkstelligt werden. Ist eine Fläche als landwirtschaftliche Vorsorgefläche ausgewiesen, besteht ein absolutes Verbot der Baulandwidmung. Die Regionalprogramme für die landwirtschaftlichen Vorsorgeflächen sind zudem unbefristet gültig. „Wir können und wollen keine Käseglocke über unser Land stülpen. Eine Ausweisung als landwirtschaftliche Vorsorgefläche gewährleistet aber einen guten und vor allem langfristigen Schutz von zusammenhängenden Freiflächen“, so LHStv Geisler.
Änderungen von landwirtschaftlichen Vorsorgeflächen sind laut Tiroler Raumordnungsgesetz nur in Ausnahmefällen aufgrund von wichtigen öffentlichen Interessen möglich. 0,02 Prozent betrug die Änderungsbilanz etwa im Jahr 2021. Für das Jahr 2022 liegen die Zahlen noch nicht vor. „Wir schauen ganz genau hin, ob Änderungen wirklich notwendig und gerechtfertigt sind“, versichert LHStv Geisler.
Vorbild für Österreich
Im Jahr des Bodens 2015 hat Tirol beschlossen, landesweit Raumordnungsprogramme für landwirtschaftliche Vorsorgeflächen zu erstellen. Dieser Prozess ist mit der Ausweisung in den Ötztaler Gemeinden Sautens, Oetz, Umhausen, Längenfeld und Sölden nunmehr abgeschlossen. Den Anfang hat übrigens der Planungsverband Zillertal unter dem damaligen Planungsverbandsobmann und Bürgermeister Josef Geisler gemacht. Die Kriterien für die Ausweisung von landwirtschaftlichen Vorsorgeflächen sind klar definiert und beinhalten die Bodenklimazahl als Einheit für die Ertragsfähigkeit des Bodens, die Flächengröße und die Hangneigung. Österreichweit gelten die Regionalprogramme zum Schutz hochwertiger Wiesen und Äcker als Vorbild für ein wirksames Instrument zur Freihaltung wichtiger Produktionsflächen.