- LR Zumtobel: „Die Verlagerung auf die Schiene ist wichtiger denn je“
- Zahlreiche Maßnahmen in den vergangenen zwei Jahren umgesetzt
- Tirol übergibt Vorsitz an das Trentino
Heute, Montag, fand die Präsidentenkonferenz der Aktionsgemeinschaft Brennerbahn (AGB) in Innsbruck statt. Dabei übergab Tirols Verkehrslandesrat René Zumtobel die Präsidentschaft an das Trentino. Neben dem neuen Präsidenten, dem Trentiner Landeshauptmann Maurizio Fugatti, nahmen Südtirols Mobilitätslandesrat Daniel Alfreider, der Präsident der Handelskammer Trient, Andrea De Zordo, und der Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern, Georg Dettendorfer sowie Gabriel Klammer, Spartengeschäftsführer Transport und Verkehr bei Wirtschaftskammer Tirol an der Sitzung teil. Tirols zweijähriger Vorsitz der AGB fokussierte sich auf die regionale Verlagerung des Güterverkehrs auf die Schiene. Zahlreiche Exkursionen und hochkarätige Treffen beschäftigten sich seit Ende 2022 mit diesem Thema. Konkrete Maßnahmen wie die Erstellung einer interaktiven Karte für Frachtunternehmen sowie die Etablierung von Holztransporten auf der Schiene wurden umgesetzt.
„Die Verlagerung auf die Schiene ist wichtiger denn je. Im Rahmen der Aktionsgemeinschaft Brennerbahn arbeiten die Länder Tirol, Südtirol, Trentino, die Region Verona und der Freistaat Bayern sowie die Wirtschafts- und Handelskammern konstruktiv zusammen, um die Brennerbahnstrecke zu attraktivieren. Diese gute Zusammenarbeit und einen ehrlichen Dialog müssen wir auch außerhalb der Aktionsgemeinschaft wahren, um die Verkehrsbelastung zu reduzieren und die Bevölkerung zu entlasten“, rief LR Zumtobel im Rahmen der Konferenz im Hinblick auf die dringend notwendig gewordenen Bauarbeiten entlang der Brennerautobahn zu mehr Sachlichkeit und Kooperation auf.
Maßnahmen zeigen: Verlagerung ist möglich
Bereits zu Beginn der Tiroler Präsidentschaft wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Land Südtirol ein Vorzeigeprojekt realisiert: Schadholztransporte vom Pustertal bis ins Zillertal erfolgen seit Frühling 2023 auf der Schiene statt auf der Straße. Der bereits 2021 erfolgte Bau eines Verladeterminals in Jenbach sowie der 2022/2023 erfolgte notwendige Umbau am Bahnhof in Bozen machen es möglich, dass bis zu 200.000 Tonnen Holz pro Jahr mit der Bahn transportiert werden können. „Ein Vorzeigebeispiel dafür, dass vieles möglich ist, wenn alle an einem Strang ziehen. Der Schienentransport ist planbarer, energieeffizienter und natürlich auch klimafreundlicher“, hielt LR Zumtobel fest.
Verlagerungsberater, interaktive Karte und Einzelwagen-Förderung
Hand in Hand gehen Wirtschaftskammer Tirol und Land Tirol im Rahmen der AGB auch bei der Information: Ein Verlagerungsberater steht Tiroler Unternehmen kostenlos zur Verfügung und unterstützt bei der bürokratisch durchaus herausfordernden Umstellung vom Straßen- auf den Schienentransport. Zudem steht seit September 2023 eine interaktive Karte für Unternehmen zur Verfügung, die im Rahmen einer Potenzialerhebung erstellt wurde. Darauf ist ersichtlich, welche Terminal- und Anschlussgleisangebote es am Korridor zwischen München und Verona gibt. 2024 führte das Land zudem erstmals eine Förderung für sogenannte „Einzelwagen“ ein: Unternehmen, die im Zeitraum April bis Oktober einen einzelnen Wagon für ihren Warentransport gebucht haben, erhielten 200 Euro Förderung pro Einzelwagen vom Land Tirol.
„Erst kürzlich fand ein weiteres Highlight unserer Präsidentschaft statt: Bei einer hochkarätig besetzten Tagung in der europäischen Hauptstadt Brüssel konnten wir uns noch einmal für die Anliegen der Länder am Korridor stark machen, über Herausforderungen für die Wirtschaft sprechen und über die Zukunft der Verlagerung diskutieren“, verwies LR Zumtobel auf die Fachtagung im Oktober 2024.
Trentino möchte Tiroler Weg fortsetzen
Das Trentino wird in den nächsten zwei Jahren den Vorsitz der AGB übernehmen. Die Arbeiten zur Förderung des Schienengüterverkehrs werden fortgesetzt und gleichzeitig werden Maßnahmen für eine nachhaltigere Organisation des Individualverkehrs umgesetzt: „Die Intermodalität ist der Schlüssel zur nachhaltigen Mobilität der Zukunft und das Trentino arbeitet daran, dass die Infrastrukturen des Gebiets zur Erreichung dieses Ziels beitragen. Wir denken dabei an die Eisenbahnumfahrung von Trient, die sich bereits in der Ausführungsphase befindet, an die Stärkung des intermodalen Knotens in der Provinzhauptstadt und an das Projekt der Umfahrung von Rovereto. Die synergetische Zusammenarbeit zwischen den grenzüberschreitenden Regionen ist nach wie vor von grundlegender Bedeutung und das Trentino wird in den nächsten zwei Jahren versuchen, konkrete Vorschläge organisatorischer Art zu entwickeln“, so der Trentiner Landeshauptmann Maurizio Fugatti.