Aktuelles aus der Regierungssitzung

LH Platter: „TirolerInnen profitieren künftig von neuem Institut zur Krebsprävention“

In Tirol erkrankt jede dritte Frau und jeder dritte Mann bis zum achtzigsten Lebensjahr an Krebs – derzeitige Prognosen gehen davon aus, dass die Zahl der Krebserkrankungen in den kommenden zehn bis zwanzig Jahren deutlich zunehmen wird. Eine sichtbare Form von Krebserkrankungen sind Tumore, mit welchen man sich im Bereich der Onkologie beschäftigt. Um die Früherkennung und Prävention in Tirol bestmöglich auszubauen, beschloss die Tiroler Landesregierung auf Antrag von LH Günther Platter und Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg bis 2023 insgesamt 1,5 Millionen Euro bereitzustellen, um die Errichtung eines eigenen Instituts für Prävention und Screening („Europäisches Onkologie Präventions & Screening Institut“, EUTOPS) in der Onkologie an den Tirol Kliniken bestmöglich zu unterstützen.

Umgesetzt wird das Institut in Kooperation mit der Universität Innsbruck, wo die wesentlichen Eckpunkte heute gemeinsam von LH Günther Platter, LHStvinIngrid Felipe, LR Bernhard Tilg, Rektor der Universität Innsbruck Tilmann Märk, Martin Widschwendter als künftiger Leiter des EUTOPS-Instituts und Christian J. Wiedermann, Geschäftsführer der Tirol Kliniken, präsentiert wurden. „Heute kann es gelingen, Tumorerkrankungen vor ihrem klinischen Beginn vorherzusagen. Künftig soll es für jede Tirolerin und jeden Tiroler möglich sein, bereits vor einer Erkrankung zu erkennen, ob und welches erhöhte Krebsrisiko vorherrscht. Das wiederum stellt die Grundlage dar, um in weiterer Folge präventive Gesundheitsmaßnahmen zu ergreifen. Die erstklassige Gesundheitsversorgung in Tirol wird damit jedenfalls weiter verbessert“, betont LH Platter.

Personalisierte Prävention und Krebsfrüherkennung

Auf Basis neuester Forschungsergebnisse und neuer Parameter sollen Personen mit erhöhtem Krebsrisiko früher identifiziert werden. „Unser Ziel ist es, dass die Zahl der Krebsneuerkrankungen in Tirol ebenso reduziert wird wie die Krebssterberate. Dabei ist es wichtig, dass die Erkennungen in Spätstadien verringert werden. Gleichzeitig liegt der Fokus auf der personalisierten Prävention und Früherkennung. Risikopatientinnen und -patienten sollen sich künftig frühzeitig an einem professionell betreuten Gesundheitsprogramm beteiligen können“, erklärt LR Tilg, dass das Institut mit neuesten Methoden arbeiten wird. Erkenntnisse haben beispielsweise gezeigt, dass einfache Bluttests, in denen die DNA eines Tumors nachgewiesen werden kann, eine Krebsfrüherkennung möglich machen.

Internationales Krebs-Wissen am Standort Innsbruck

„Krebserkrankungen werden in den kommenden Jahren noch deutlicher zunehmen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen als bislang führende Todesursache ablösen. Um in der Onkologie einen nachhaltigen Durchbruch zu erzielen, muss man deshalb beim Konzept der Herz-Kreislauf-Erkrankungen eine Anleihe nehmen: Identifizierung von Menschen mit erhöhtem Risiko (Blutdruck, Cholesterin), Vorbeugung (Blutdruck- und Cholesterinsenker) und Früherkennung – Stichwort „Integrierter Schlaganfallpfad“ – haben zu einer deutlichen Reduktion von Inzidenz, Spätfolgen und Sterblichkeit geführt. Während meiner Zeit an der University of Southern California in Los Angeles und am University College London haben wir in den vergangenen 20 Jahren diesbezüglich vollkommen neue Strategien zur Früherkennung und Vorbeugung von Krebs erarbeitet. Wir wollen diese im Rahmen des neuen EUTOPS-Instituts nun von Tirol und London aus gemeinsam mit unseren europäischen Partnern umsetzen und der Bevölkerung im Rahmen wissenschaftlicher Untersuchungen anbieten. Das Gesundheitsland Tirol, gemeinsam mit seinen Universitäten, stellt hier eine ausgezeichnete Möglichkeit dar, zukünftige Gesundheitsprogramme international federführend zu entwickeln“, sagt Martin Widschwendter, künftiger Leiter des Instituts, das an den Tirol Kliniken bzw. räumlich im Krankenhaus Hall angesiedelt ist.

„Es ist mir eine außerordentliche Freude, dass Alumnus Martin Widschwendter als Professor an die Universität Innsbruck zurückkehren wird. Ich bin überzeugt davon, dass seine nunmehr auch hier in Tirol verankerten, weiteren wissenschaftlichen Forschungstätigkeiten und die dabei generierten Erkenntnisse zukunftsträchtig und eine tiefgreifende Bereicherung für unser Forschungsinstitut für Biomedizinische Alternsforschung bzw. den interfakultären Forschungsschwerpunkt „Centrum für Molekulare Biowissenschaften Innsbruck (CMBI)“ sein werden“, sagt der Rektor der Universität Innsbruck, Tilmann Märk. Dem fügt Christian J. Wiedermann, Geschäftsführer der Tirol Kliniken hinzu: „Die Tirol Kliniken sind in zahlreichen Bereichen und Fachrichtungen Forschungs- und Entwicklungspartner bei medizinischen und humanwissenschaftlichen Projekten der Tiroler Universitäten. Die erfolgreiche Zusammenarbeit ist mit der Medizinischen Universität, der UMIT und der Leopold-Franzens-Universität gut etabliert. Die Entwicklung moderner genomischer Vorsorgemedizin ist ein wichtiger neuer Teilbereich, den wir im Rahmen unserer Möglichkeiten ebenfalls unterstützen und vorantreiben wollen.“

Über 50 Millionen Euro für Wissenschaftsstandort Tirol

Das Land Tirol hat bereits in den vergangenen Jahren immer wieder Schwerpunkte im Bereich der Wissenschaft und Forschung gesetzt. So haben sich die Landesmittel für die Wissenschaft seit 2012 verdoppelt, im Doppelbudget 2020/21 klettert das Wissenschaftsbudget für das Jahr 2021 auf über 50 Millionen Euro. „Mit dem EUTOPS-Institut leisten wir einen wesentlichen Beitrag, Tirol als Wissenschafts- und Forschungsstandort weiter zu stärken. Für die Leitung des Instituts konnten wir einen Tiroler in die Heimat zurückholen. Professor Martin Widschwendter ist ein internationaler Spitzenforscher, der nach vielen Jahren in den USA und Großbritannien seine umfassende Erfahrung nun zum Nutzen der Tirolerinnen und Tiroler einsetzen wird“, betonen LH Platter und LR Tilg unisono.


Kurzmeldungen aus der Regierungssitzung

 

Mobiler Prüfzug im Jahr 2020: Mit einem mobilen Prüfzug werden auf allen Haupt- und den wichtigsten Nebentransitrouten in Tirol LKW-Kontrollen durchgeführt. Dabei werden von MitarbeiterInnen der Polizei, des Landes und der ASFINAG LenkerInnen, Fahrdaten und Fahrzeug unter die Lupe genommen. Neben der Einhaltung von Lenk- und Ruhezeiten sind es Maße und Gewichte, Sicherungen, technische Belange und die Fahrtüchtigkeit der LenkerInnen, die kontrolliert werden. „Unzureichend gewartete LKW sind eine große Gefahrenquelle im heimischen Straßenverkehr. Mithilfe des Prüfzugs sollen schlecht ausgerüstete und mangelhaft ausgestattete LKW ausfindig gemacht und an einer Weiterfahrt gehindert werden“, erklärt LHStvin Ingrid Felipe, auf deren Antrag die Tiroler Landesregierung heute die Anzahl der Prüftage für das Jahr 2020 wie im Vorjahr um rund 30 Prozent erhöht hat. Damit sind die „Unterwegskontrolleure“ an 146 Prüftagen im Einsatz. „Der 2019 begonnene LKW-Kontrollschwerpunkt wird auch 2020 fortgesetzt. Die Kosten für die Aufstockung um 32 Tage in Höhe von 43.200 Euro sind gut investiert. Denn die Zahlen zeigen, dass durch die intensive Kontrolltätigkeit in Tirol viele Fahrzeuge aus dem Verkehr gezogen wurden, die ansonsten eine Gefahr für die Verkehrsteilnehmenden dargestellt hätten. Das Bundesland Tirol verfügt im Vergleich zu anderen Bundesländern bereits über das mit Abstand dichteste Kontrollstellennetz, der verstärkte Einsatz des mobilen Prüfzugs ist die optimale Ergänzung. Ganze 20 Prozent aller Transit-LKW werden jährlich unter die Lupe genommen“, so LHStvin Felipe.

Qualitätsinitiativen: Auf Antrag von Wirtschaftslandesrätin Patrizia Zoller-Frischauf beschloss die Tiroler Landesregierung heute 40.000 Euro zur Weiterentwicklung der Qualitätsinitiativen „Qualitäts-Handwerk Tirol“ und „Tirol Q-Gesundheitswirtschaft“ zur Verfügung zu stellen. „Mit beiden Qualitätsinitiativen stärkt die Wirtschaftskammer Tirol die Qualität von Tirols Betrieben. Zur Förderung der Wettbewerbsfähigkeit sind laufende Verbesserungen der Leistungen, Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen und die Orientierung an Qualitätsstandards wesentlich. Mit ‚Tirol Q‘ wird zudem ein Beitrag geleistet, damit sich Tirol weiter als Gesundheitsland etabliert“, betont die Landesrätin. Derzeit sind 270 Betriebe mit dem „Qualitäts-Handwerk Tirol“ und 60 Betriebe mit dem „Tirol Q-Gesundheitswirtschaft“-Gütesiegel ausgezeichnet.

Förderung Doktoratskolleg: Auf Antrag von Wissenschaftslandesrat Bernhard Tilg wird der Unterstützungszeitraum des Doktoratkollegs „Computational Interdisciplinary Modelling (DK CIM)“ an der Universität Innsbruck unter Einbindung der Privatuniversität UMIT verlängert. Die Förderung des Kollegs wurde im Jahr 2015 mit 100.000 Euro für vier Jahre festgelegt. „Da die Gelder im Förderzeitraum sehr sparsam und effizient genutzt wurden, können wir den Förderzeitraum nun bis 2022 verlängern – bis dahin können die Lehrenden und Studierenden damit weiterhin von den zur Verfügung stehenden finanziellen Mitteln profitieren. Das Kolleg bietet Studierenden aus dem In- und Ausland eine spezialisierte Ausbildung im Bereich der computergestützten, interdisziplinären Modellierung im Wissenschaftsbereich und der Industrie – ein Tätigkeitsfeld der Zukunft, das den Ausbildungs- und Forschungsstandort Campus Tirol fördert und die Absolventinnen und Absolventen für Karrieren in Wissenschaft und Industrie von Vorteil ist“, ist LR Tilg überzeugt.

Wirtschaftsförderung für Gemeinde Mötz: „Die wohnortnahe Lebensmittelversorgung ist maßgeblich für die Standortattraktivität. Besonders in kleineren Gemeinden sind sie nicht nur Versorgungszentrum, sondern auch ein Ort des Austauschs – in der Gemeinde Mötz ist es künftig auch ein Ort der Inklusion. Im Rahmen einer Kooperation mit der Lebenshilfe Tirol wird dort ein Lebensmittelgeschäft errichtet, wo auch Menschen mit Behinderung tätig sein werden. Dadurch erproben und erlernen sie vielfältige Arbeitsschritte, was sie auf dem Weg in ein selbstständiges und inklusives Leben unterstützt. Daher fördern wir dieses Projekt mit 150.000 Euro“, sagt LRinPatrizia Zoller-Frischauf. Die Gesamtkosten für die Errichtung des Lebensmittelgeschäftes, das seit 2014 in Mötz fehlt, betragen 414.000 Euro.