Aktuelles aus der Regierungssitzung

Unterstützung für Tafeln und Sozialmärkte / Kinder- und LandärztInnen: Ausbildung stärken, Verbleib in Tirol forcieren

LH Platter: „Unterstützung für Tafeln und Sozialmärkte in Tirol dringend erforderlich“

  • Teuerungswelle und reduziertes Geld- und Sachspendenaufkommen für Sozialmärkte und Tafeln machen finanzielle Unterstützung erforderlich
  • 98.000 Euro zum Einkauf von Lebensmitteln seitens der sozialen Einrichtungen
  • Antragstellung für Einkaufsberechtigung bei den jeweiligen Einrichtungen

Vom „Somi Imst“ über „carla – Sozialmarkt Wörgl“ bis hin zur Team Österreich Tafel des Roten Kreuzes in Innsbruck oder den „St. Barbara Laden“ in Schwaz: In Tirol gibt es derzeit insgesamt 21 Tafeln und neun Sozialmärkte. Angesicht der derzeitigen Teuerungen verzeichnen sie in den vergangenen Wochen und Tagen eine steigende Nachfrage: „Aufgrund der massiven Teuerungsrate für den Einkauf von Lebensmitteln zum einen sowie einem ansteigenden BezieherInnenkreis zum anderen kommt es bei den Sozialmärkten und Tafeln derzeit zu Engpässen, die wir als Tiroler Landesregierung durch konkrete Finanzhilfen überbrücken. Damit die 21 Tafeln und neun Sozialmärkte in Tirol Lebensmittel zur kostengünstigen Weitergabe einkaufen können, erhalten sie für die Monate September bis November 2022 insgesamt 98.000 Euro – diese Unterstützung ist dringend erforderlich“, betont LH Günther Platter, der gemeinsam mit Soziallandesrätin Gabriele Fischer und Leiter der Teuerungs-Arbeitsgruppe LR Anton Mattle den Antrag zur Unterstützung einbrachte.

„Es gibt auch in Tirol Menschen, die vor der Herausforderung stehen, ihre Rechnungen begleichen zu müssen – da bleibt oftmals wenig für Bedürfnisse des täglichen Lebens wie Hygieneartikel oder Lebensmittel übrig. Für sie sind die Tafeln und Sozialmärkte unverzichtbare Anlaufstellen, wo tägliche Bedarfsgüter zu leistbaren Preisen besorgt bzw. erhalten werden können. Als Soziallandesrätin ist es mir ein wesentliches Anliegen, auf jene zu achten, deren Situation ohnehin bereits schwierig ist – zumal sich auch reduzierte Geld- und Sachspenden für Tafeln und Sozialmärkte auf die benötigte Unterstützungsleistung auswirken“, sagt Soziallandesrätin Fischer.

Unterstützung für ausreichende Anzahl an Lebensmitteln

„Die heute beschlossene Unterstützung für die Tafeln und Sozialmärkte ist im Rahmen der Anti-Teuerungsgruppe besprochen worden und aufgrund der aktuell angespannten Situation dringend notwendig, um eine ausreichende Anzahl an Lebensmitteln für Menschen mit geringerem Einkommen zur Verfügung stellen zu können. Wir leisten damit einen Beitrag zur Abfederung der Teuerungswelle für jene, die besonders betroffen sind und derzeit ohnehin jeden Euro zwei- bis dreimal umdrehen müssen“, betont Leiter der Teuerungs-Arbeitsgruppe LR Mattle.

So erhalten Menschen Zugang zum Sozialmarkt und zu Tafeln

Die 21 Sozialmärkte und neun Tafeln verteilen sich über alle Tiroler Bezirke. Grundsätzlich sind Menschen zum Einkauf berechtigt, die eine bestimmte Einkommensgrenze nicht überschreiten. Die Ausweise, welche für den Einkauf notwendig sind, werden bei den unterschiedlichen Einrichtungen meist während der Öffnungszeiten ausgestellt. Informationen finden sich auf der Website der jeweiligen Einrichtung oder bei der Gemeinde.

Eine Übersicht der Sozialmärkte und Tafeln in Tirol finden Sie im Downloadbereich.


LRin Leja: „Kinder- und LandärztInnen: Ausbildung stärken, Verbleib in Tirol forcieren“

  • 432.000 Euro vonseiten des Landes für bis zu zehn LandärztInnen-Stipendien (2022-2026) – Ausschreibungsstart: Oktober 2022
  • Ausbildungsoffensive: zusätzliche Ausbildungsstellen für KinderärztInnen in Tirol

Zu einer ganzheitlichen medizinischen Versorgung zählen verschiedenste Disziplinen und Bereiche – darunter LandärztInnen und KinderärztInnen. Für beide Bereiche beschloss die Tiroler Landesregierung heute, Dienstag, auf Antrag von Gesundheitslandesrätin Annette Leja richtungsweisende Unterstützungsleistungen: So werden im Rahmen der Initiative „Landärztinnen/Landarzt-Stipendien“ der Medizinischen Universität Innsbruck (MedUni) insgesamt 432.000 Euro zur Verfügung gestellt. „Es geht um einen aktiven Beitrag zur medizinischen Versorgungssicherheit in ländlichen Gebieten Tirols. Die Mittel stehen für die Jahre 2022 bis 2026 zur Verfügung und sollen einen Anreiz für Studierende schaffen, nach ihrem Ausbildungsabschluss als Landärztin bzw. Landarzt für Allgemeinmedizin in Tirol tätig zu sein“, erklärt LRin Leja. Bereits mit dem kommenden Wintersemester (Oktober 2022) soll die erste Ausschreibung für die Stipendien starten – in Frage kommen Studierende des Studiengangs Humanmedizin an der Medizinischen Universität Innsbruck. Ausgewählt werden KandidatInnen durch ein Gremium seitens der MedUni.

Verpflichtung für fünfjährige Tätigkeit in Tirol bei LandärztInnen-Stipendium

Die Stipendien für LandärztInnen zielen darauf ab, ab dem dritten Studienjahr bis zu zehn Stipendien in der Höhe von monatlich 900 Euro über vier Jahre bereitzustellen. Das Stipendium ist mit der Verpflichtung verbunden, den Beruf eines/einer AllgemeinmedizinerIn bzw. Landärztin/Landarzt für mindestens fünf Jahre in Tirol nachzugehen. Voraussetzung für das Stipendium sind unter anderem ein günstiger Studienerfolg sowie die Überschreitung der Mindestausbildungszeit um längstens ein Jahr. Finanziert wird die Initiative vonseiten des Landes, die organisatorische und finanzielle Abwicklung wird durch die MedUni erfolgen.

Zusätzliche Ausbildungsstellen im Bereich Pädiatrie

Bei der Ausbildungsoffensive für KinderärztInnen geht es nach Beschluss der Landesregierung in einem ersten Schritt um die Ausarbeitung eines Umsetzungskonzepts – konkret sollen es jährlich acht zusätzliche Ausbildungsplätze im Bereich Pädiatrie am Landeskrankenhaus Innsbruck innerhalb der nächsten fünf Jahre sein. „Erklärtes Ziel ist es, mehr Kinderärztinnen und Kinderärzte auszubilden. Mit der Ausbildungsoffensive schaffen wir in Tirol wichtige zusätzliche Ausbildungsstellen, um die nachhaltige und regional ausgewogene pädiatrische Versorgung in Tirol sicherzustellen“, sagt die Gesundheitslandesrätin.

Dabei sollen im Rahmen der Ausbildungsoffensive KinderärztInnen sowohl für den niedergelassenen Bereich sowie für die öffentlichen Krankenanstalten FachärztInnen ausgebildet werden. „Das Interesse von Absolventinnen und Absolventen der Medizinischen Universität Innsbruck für das Fach Kinder- und Jugendheilkunde ist extrem hoch“, berichtet LRin Leja. Die Zahl der weiteren Ausbildungsplätze wurden entsprechend des berechneten Bedarfs der kommenden Jahre festgelegt. Die für die Ausbildungsstellen zum Zug kommenden KandidatInnen sollen verpflichtend Ausbildungsmonate in einer Lehrarztpraxis sowie in einem Bezirkskrankenhaus im Rahmen einer Rotation zum Einsatz kommen. Das konkrete Umsetzungskonzept wird in enger Abstimmung mit öffentlichen Krankenanstalten, der ÖGK und weiteren Systempartnern ausgearbeitet.


Kurzmeldungen aus der Regierungssitzung

Kontrollstelle Radfeld: „2,5 Millionen LKW rollen jährlich durch Tirol. Das erfordert im Sinne der Sicherheit der Bevölkerung und Gäste bzw. aller Verkehrsteilnehmenden auch erweiterte Kontrolltätigkeiten“, betont LH Günther Platter. Dementsprechend beschloss die Tiroler Landesregierung heute, Dienstag, auf Antrag des Landeshauptmannes sowie LHStvin Ingrid Felipe die bauliche Erweiterung der Kontrollstelle Radfeld zu prüfen bzw. das baureife Projekt auszuarbeiten. Dafür werden 400.000 Euro zur Verfügung gestellt. Auf Basis der Sicherheitsvereinbarung zwischen Land Tirol und Innenministerium bzw. der Landespolizeidirektion Tirol und der darin vereinbarten Personalaufstockung – bereits seit Juni dieses Jahres sind an den Kontrollstellen der A12 in Kundl und Radfeld zehn weitere Polizeibedienstete im Einsatz – wird im nächsten Schritt die infrastrukturelle Erweiterung angestrebt. „Konkret geht es unter anderem um Büroräumlichkeiten für die zusätzlichen Beamten sowie die Errichtung einer vollflächigen Photovoltaikanlage. Die baulichen Maßnahmen dienen damit nicht nur der Verkehrssicherheit auf Tirols Autobahnen, sondern sollen auch die Kriterien der Nachhaltigkeit und der fossilfreien Energieversorgung erfüllen“, erklärt LHStvin Felipe. In welcher Form das Kontrollgebäude schlussendlich erweitert wird, soll nun vonseiten des Landes in Kooperation mit der ASFINAG geprüft werden. Es werden verschiedene Bau-Varianten untersucht.

Tiroler Höfemuseum: Seit über 40 Jahren wird auf der Liegenschaft in Kramsach, östlich des Reintalersees, durch den Verein ‚Museum Tiroler Bauernhöfe‘ ein Freilichtmuseum betrieben, das die Entwicklungen der vergangenen Jahre bei Landwirt- und Bauernschaft auf beeindruckende Weise darstellt. Um diese wertvollen architektonischen Zeitzeugen zu erhalten, wurde das Freilichtmuseum damals gegründet und bietet heute vor allem auch für junge Menschen, die in einer Zeit fernab der bäuerlichen Traditionen und Lebensweisen aufwachsen, wertvolle Einblicke in das Leben der Bauernhöfe, Großfamilien und Landwirtschaft. Die Liegenschaft befindet sich im Privatbesitz, die Eigentümerin hat dem Land Tirol das Areal zum Kauf angeboten. Heute, Dienstag, beschloss die Tiroler Landesregierung die Liegenschaft „Tiroler Höfemuseum“ in Kramsach anzukaufen, um den Erhalt zu sichern und dem Verein zur Verfügung zu stellen. Insgesamt werden dafür rund 2,9 Millionen Euro bereitgestellt. „Durch den Kauf der Liegenschaft, die bis zum Jahr 2065 an den Museumsverein verpachtet ist, wird der Erhalt dieser Einrichtung dauerhaft und über das Jahr 2065 hinaus gesichert. Ziel des Landes Tirol ist es auch, dass auch das Gasthaus weiter betrieben wird. Ich freue mich, dass wir dieses einzigartige kultur- und bauhistorische Erbe damit langfristig erhalten können“, sagt LH Günther Platter. Gefördert werden soll der Ankauf auch durch die Landesgedächtnisstiftung, wodurch ein Teil des Kaufpreises refinanziert werden kann.

Tagfaltermonitoring: Tagfalter sind für den Naturschutz eine wichtige Indikatorengruppe. Sie geben Auskunft über den mehrjährigen Zustand von Lebensräumen und stellen damit nicht nur eine Momentaufnahme dar. Durch ein Tagfaltermonitoring können naturschutzrelevante Veränderungen in der Landschaft und damit Rückschlüsse auf ganze Lebensräume festgestellt werden. Viele Tagfalter-Arten sind durch die Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH) der EU als auch über die Tiroler Naturschutzverordnung geschützt. Unter Federführung der Universität Innsbruck startete das Monitoringprojekt mit dem Landesmuseum Ferdinandeum als Partner bereits im Jahr 2018. Nun wird das Projekt für weitere fünf Jahre fortgesetzt. Vonseiten des Landes werden von den Gesamtkosten in Höhe von 203.000 Euro rund 106.000 Euro getragen. „Durch die Projektfortsetzung werden wir statistisch aussagekräftige Ergebnisse erhalten. So zeigen bisherige Beobachtungen bereits, dass in den Natura 2000-Gebieten die Arten- und Individuenzahl von Tagfaltern signifikant höher ist als außerhalb. Neben dem ExpertInnenmonitoring setzen wir auf ein umfassendes Beobachtungsteam aus ehrenamtlich Unterstützenden, deren Beobachtungen ebenfalls in das Monitoring einfließen. So können wir das umfassende Monitoring-System fortführen, noch bestehende Wissenslücken schließen und weitere Grundlagen für die strategische Naturschutzarbeit in Tirol legen“, ist LHStvin Ingrid Felipe überzeugt.

Wasser Welt Trams: Beim Projekt „Wasser Welt Trams 3“ werden insgesamt acht Kleingewässer in Landeck, Perfuchsberg und Stanz wiederhergestellt oder ökologisch funktional verbessert. Bereits in den Jahren 2008 bis 2011 sowie von 2016 bis 2020 wurden in Landeck und Perfuchsberg mehrere Pietzen und Weiher aufgewertet. Auf Antrag von LHStvin Ingrid Felipe werden für das Folgeprojekt 140.000 Euro zur Verfügung gestellt. „Die Gewässer, welche im Mittelpunkt dieses Projekts stehen, dienen der natürlichen Bewässerung der umliegenden Wiesen. Die Pietzen und traditionellen Bewässerungssysteme stellen zudem wichtige Lebensräume für Amphibien, Reptilien sowie für unterschiedlichste Pflanzenarten dar. Gleichzeitig sind sie für die Kulturlandschaft der Region sowie im Sinne des Naturschutzes im Oberen Inntal wesentlich“, sagt LHStvin Felipe.