Aktuelles aus der Regierungssitzung

Antibiotika-Produktion erweitern und modernisieren: zwei Millionen Euro Förderung für Sandoz

  • Antibiotika-Produktionsprozess erweitern und modernisieren: zwei Millionen Euro Förderung für Sandoz GmbH
  • Ziel ist es, Produktion wesentlicher Arzneimittel am Standort Tirol zu halten und auszubauen
  • Ganzheitliche Stärkung Tirols als Wirtschafts- und Life Science-Standort

Antibiotika zählen seit vielen Jahren zu unverzichtbaren Arzneimitteln, deren Einsatz bei verschiedensten Erkrankungen sogar lebensrettend sein kann. Zu einer der am längsten verwendeten Antibiotika-Form zählt Penicillin. Seit 75 Jahren wird dieses von der Firma Sandoz GmbH am Standort im Bezirk Kufstein hergestellt. Der komplette Fertigungsprozess vom Wirkstoff bis hin zum fertigen Arzneimittel erfolgt an einem Standort. Es ist dies die letzte verbliebene vertikal integrierte Penicillin-Produktion in Europa und der westlichen Welt. Um den ganzheitlichen Antibiotika-Produktionsprozess nochmals weiterzuentwickeln und zu optimieren, werden der Sandoz GmbH auf Antrag von LH Anton Mattle und Wirtschaftslandesrat Mario Gerber über zwei Millionen Euro an Förderung bereitgestellt. Das wurde heute, Dienstag, im Rahmen der Regierungssitzung beschlossen. Die Landesmittel werden im Zuge der Kooperationsvereinbarung mit der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft mbH (FFG) zur Verfügung gestellt, über welche das Projekt ebenfalls gefördert wird.

Neue Produktionsprozesse für Antibiotika & Co

„Trotz der aktuell großen Herausforderungen investiert Sandoz massiv in das Produktionswerk in Kundl und liefert damit ein klares Bekenntnis für den Standort Tirol. Mit den Millioneninvestitionen werden zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen, die Produktion ausgeweitet und die Versorgungssicherheit in Europa gestärkt. Denn seit 75 Jahren wird von Tirol aus ein wichtiger Beitrag für die europäische Versorgung mit Antibiotika geleistet. Ich freue mich über das Bekenntnis zu dieser heimischen Produktionsstätte und den regelmäßigen Austausch mit Sandoz. Denn Europa kann nur dann bestehen, wenn wir im internationalen Wettbewerb auf unsere Stärken bauen, Produktionsstätten in Europa forcieren und dafür die richtigen Rahmenbedingungen schaffen. Gerade in unsicheren Zeiten wird uns deutlich vor Augen geführt, wie wichtig Unabhängigkeit ist – nicht nur im Energie-, sondern auch im Gesundheitsbereich. Wir müssen daher alles daransetzen, die Produktion von unverzichtbaren gesundheitsrelevanten Arzneimitteln am Standort Europa zu halten. Tirol kann mit zahlreichen innovativen und international tätigen Unternehmen einen wesentlichen Beitrag leisten – dazu zählt auch Sandoz“, betont LH Mattle. LHStv Georg Dornauer hebt auch die Vorzeigerolle der Sandoz GmbH hervor: „Die Strahlkraft von solch international agierenden Top-Unternehmen für den Standort Tirol ist enorm – auf Arbeitskräfte ebenso wie auf Investorinnen und Investoren sowie Absatzmärkte. Tirol zeichnet sich durch solche Leitbetriebe ebenso aus wie durch das Kleinunternehmertum – beide Bereiche sind unverzichtbar für die ganzheitliche Positionierung Tirols.“ 

Bereits jetzt produziert Sandoz 200 Millionen Arzneimittelpackungen jährlich. Durch die nun bevorstehenden Investitionen sollen neue Herstellungs- und Kontrollverfahren initiiert werden, die zur durchgängigen Produktion von Filmtabletten beitragen sollen. Bei erfolgreicher Umsetzung soll das Prozedere auch in anderen Bereichen angewendet werden können, sodass dies die Grundlage für weitere Forschungs- und Entwicklungskapazitäten bzw. Produktionstätigkeiten darstellt. „Mit Hilfe umfassender Investitions- und Forschungsvorhaben soll die Penicillin-Produktion am Standort Tirol gehalten und modernisiert und damit die Wettbewerbsfähigkeit nochmals nachhaltig gestärkt werden“, so LH Mattle. 

Beschäftigung in Kundl halten und ausbauen

Gehalten werden damit beim größten Arbeitgeber im Tiroler Unterland auch Arbeitsplätze und so profitiert vom bevorstehenden Ausbau des Unternehmens – ab 2024 werden 50 Millionen Euro in die Erweiterung der Produktion von Penicillin fließen – vor allem die Tiroler Bevölkerung, wie Wirtschaftslandesrat Gerber hervorhebt: „Wenn am Standort Tirol Antibiotika – ein weltweit gefragtes Produkt – hergestellt wird, ist die Versorgungssicherheit und eine krisensichere Produktion bei weitem höher, als wenn dies importiert werden muss. Gleichzeitig geht es aber auch darum, mit dieser Erweiterung einmal mehr den Wirtschafts- und Life Science-Standort Tirol ganzheitlich zu stärken. Sandoz zählt zu einen der größten Arbeitgeber unseres Landes. Umso wichtiger ist es, dass Fortschritt und Modernisierung auch dort dazu führen, zahlreiche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu halten und weitere zu beschäftigen.“ Sandoz sei damit weiterhin ein wichtiger Partner des Landes Tirol und ein Vorzeigeunternehmen am heimischen Wirtschaftsstandort, sind sich LH Mattle und LR Gerber einig.

Life Science-Standort Tirol: 1,1 Milliarden Euro Wertschöpfung

Tirol positioniert sich bereits seit Jahren als erfolgreicher und international beachteter Life Science-Standort mit zahlreichen Unternehmen aus den Bereichen Medizintechnik, e-health, Pharma, Biotechnologie und Chemie. „In Tirol verfügen wir über ein hervorragendes universitäres Umfeld, international tätige Leitbetriebe sowie zahlreiche Start-ups und Spin-offs. Durch die Bündelung unserer Stärken in den Bereichen Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung und die Schaffung von Synergien werden viele neue Entwicklungen vorangetrieben – das ist die optimale Voraussetzung für Innovationen und die Weiterentwicklung Tirols zu einer Spitzenregion im Bereich der Life Sciences“, betont LR Gerber.

Laut einer Studie der Standortagentur Tirol aus dem Jahr 2019 ist Tirol gemeinsam mit Wien mit rund 8.100 Beschäftigten (Wien: 8.300 Beschäftigte; Stand: 2019) und einer Wertschöpfung von 1,1 Milliarden Euro in 2019 (Wien: 1,089 Milliarden Euro) führender Life Science-Standort in Österreich. Das Wertschöpfungswachstum von rund sieben Prozent pro Jahr zwischen 2010 und 2019 zeigt eine dynamische Entwicklung der Tiroler Life Science-Branche.


Kurzmeldungen aus der Regierungssitzung

Netzwerk Tirol hilft:Im Rahmen der Regierungssitzung wurde die Weiterentwicklung der Aktion „Netzwerk Tirol hilft“ beschlossen. Die Initiative wurde 2010/2011 vom damaligen Landeshauptmann Günther Platter ins Leben gerufen, als Netzwerkkoordinator fungiert Herbert Peer. Der Vereinszweck besteht – in Kooperation mit anderen caritativen Initiativen – in der Vernetzung von Hilfsbedürftigen und Hilfe leistenden Personen und Unternehmen in Tirol mit dem Ziel, Menschen, die sich auf Grund persönlicher oder familiärer Verhältnisse oder von außen einwirkender Ereignisse in einer außergewöhnlich schwierigen Situation befinden, zu unterstützen. Die Aktion „Netzwerk Tirol hilft“ beschränkt sich ausschließlich auf Tirol – TirolerInnen helfen TirolerInnen lautet dabei das Motto. 100 Prozent der Spenden gehen direkt an die Betroffenen, zudem kann die/der SpenderIn entscheiden, an wen die Spenden fließen sollen. Die Landesregierung hat LH a.D. Günther Platter mit dem Ausbau des „Netzwerk Tirol hilft“ betraut und bekennt sich zu dieser wertvollen gemeinnützigen Tiroler Initiative. Diese Tätigkeit erfolgt ehrenamtlich und unentgeltlich. „Wo Menschen Not leiden, muss geholfen werden. Auch in einem Land wie Tirol passiert es immer wieder, dass Menschen unverschuldet in Not geraten. Das ‚Netzwerk Tirol hilft‘ konnte schon in hunderten Fällen rasch und unbürokratisch unterstützen. Ich bedanke mich bei Günther Platter, der sich auf meinen Wunsch hin bereit erklärt hat, sich ehrenamtlich einzubringen, diese Initiative in Kooperation mit anderen caritativen Einrichtungen auch zukünftig voranzutreiben und gemeinsam mit Herbert Peer in Not geratene Tirolerinnen und Tiroler zu unterstützen. Als Land Tirol werden wir die Weiterentwicklung dieser wichtigen sozialen Initiative nach Kräften unterstützen“, freut sich LH Anton Mattle.