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„Apfelbutzn rein – Plastik nein“

Tirol startet Initiative zur Qualitätssteigerung von Bioabfällen

Wohin mit dem Apfelbutzn oder der Bananenschale? Natürlich in die Biotonne. Denn biologisch verwertbare Siedlungsabfälle sind wertvolle Grundstoffe für Kompost, der auf Böden für eine ertragreiche Ernte sorgt – der Rohstoffkreislauf beginnt von vorne. Sehr oft findet man in der Biotonne zwischen Obst- und Lebensmittelresten jedoch Verpackungen aus Plastik, Metall, Glas oder andere Abfälle, die nicht hinein gehören. „Diesen Fehlwürfen wollen wir nun mit einer großangelegten Bewusstseinskampagne begegnen. Unser Ziel ist es, Fehlwürfe zu reduzieren und gleichzeitig die Menge und Qualität von Bioabfällen zu steigern“, so LHStvinIngrid Felipe. Gemeinsam mit den VertreterInnen der Projektpartner Roland Platter, Geschäftsführer ARGE Kompost und Biogas Tirol, Alfred Egger, Obmann des Vereins der Tiroler Abfallwirtschaftsverbände, und Manfred Putz, Geschäftsführer Tiroler Obst- und Gartenbauvereine, wurden heute, Donnerstag, die Eckpunkte der Kampagne präsentiert.

Ampelsystem für Biotonnen

„Der Grundstein für die Produktion von hochwertigem Kompost wird schon in den Tiroler Haushalten gelegt. Das wollen wir mit unserer Apfelbutzn-Aktion bewusst machen“, so Alfred Egger. „Es wird Stichproben geben. Nach einem Ampelsystem gibt es die Kennzeichnung ‚grün‘ für eine vorbildliche Bioabfallsammlung. Tonnen mit Fehlwürfen erhalten eine rote Markierung“, so Egger. Die Kampagne werde ein Jahr laufen. Zunächst stehen Information und Motivation im Vordergrund, dann wird ein Blick in die Bioabfalltonnen geworfen.

Weniger Ressourcen, mehr Kosten

Warum eine solche Kampagne wichtig ist, betonten die Projektbeteiligten: „Dass Stoffe wie Plastik und Metall im Bioabfall landen, nimmt leider stark zu. Eine Aussortierung der Störstoffe ist nur mit hohem Aufwand möglich. Oft müssen ganze LKW-Ladungen an Störstoffen als Restmüll entsorgt werden. Das führt zu doppelten Entsorgungskosten“, erklärt Roland Platter die wirtschaftlichen Folgen der Fehlwürfe – Kompostieranlagen und Biogasanlagen können stark verunreinigten Bioabfall nur schwer weiterverarbeiten.

Aber nicht nur finanziell entsteht ein großer Schaden: Biologisch verwertbare Siedlungsabfälle sind eine wichtige Ressource, die so dem Rohstoffkreislauf entzogen wird. „Aus über einer Million Tonnen an getrennt gesammelten Bioabfällen in Österreich (Stand 2016) entstanden mindestens 343.000 Tonnen Kompost und erhebliche Mengen an Biogas zur Energieherstellung. Rund 20 Prozent des Tiroler Restmülls besteht aus Bioabfällen, das sind etwa 19.700 Tonnen, die dann nicht mehr biologisch verwertet werden können“, so Platter. Ein großes Problem für die Landwirtschaft, wie Manfred Putz aufzeigt: „Kompost aus Bioabfällen ist der Rohstoff für gesunde Böden ohne chemische Dünger und Torf. Im Restmüll gehen diese wertvollen Ressourcen verloren.“

Bewusst machen und erklären

LHStvin Felipe unterstützt die Kampagne maßgeblich – auch um die Bevölkerung erneut über die Bedeutung von fachgerechter Abfalltrennung aufzuklären: „Diese Initiative ist eine gute Möglichkeit, achtsamer zu werden. Vor allem geht es ums Bewusstmachen und ums Aufklären, was einerseits in den Bioabfallkübel gehört und wie wichtig andererseits biologisch verwertbare Siedlungsabfälle als Energielieferant und als Kompost für unsere Böden sind.“

Informationen zur Kampagne finden Sie unter <link https: www.kompost-tirol.at>www.kompost-tirol.at.

 

Teilnehmende Verbände

Abfallbeseitigungsverband Westtirol

IKB-Innsbrucker Kommunalbetriebe

Abfallentsorgungsverband Kufstein

Abfallwirtschaftsverband Bezirk Kitzbühel

Abwasser- und Abfallverband Großache Süd

ATM-Abfallwirtschaft Tirol Mitte