- Lehrkräftegewinnung: Alle 921 Stellen im mittleren und höheren Schulbereich besetzt
- Einführung von Kinderschutzkonzepten an allen Schulen mit individuellen Maßnahmen
- „Matura Neu“: Mehr Flexibilität bei Abschlussarbeiten in multimedialen Formaten
Zum Beginn eines neuen Schuljahres steht alljährlich der Bildungsgipfel an: Gestern, Dienstag, kamen auf Einladung von Bildungslandesrätin Cornelia Hagele und der Bildungsdirektion für Tirol die Vertretungen der SchülerInnen und Eltern sowie die Personalvertretung der LehrerInnen und DirektorInnen im Landhaus zusammen, um sich über aktuelle Entwicklungen im Bildungswesen auszutauschen. Im Fokus standen unter anderem die Personalentwicklung im Bildungsbereich. Positiv hervorzuheben ist dabei, dass alle 921 Stellen im mittleren und höheren Schulbereich in Tirol in diesem Schuljahr besetzt sind. Weiters tauschten sich die Anwesenden über die Implementierung neuer Präventions- und Kinderschutzkonzepte in allen Schulen sowie ein künftiges Mehr an multimedialen Formaten bei Matura-Abschlussarbeiten aus.
„Der diesjährige Bildungsgipfel bot uns erneut die Gelegenheit, gemeinsam über zentrale Entwicklungen im Tiroler Bildungswesen zu diskutieren. Mit dem Schulstart setzen wir ein starkes Zeichen für ein gut aufgestelltes Lehrpersonal, innovative Konzepte wie den verstärkten Kinderschutz und flexible Anpassungen bei der Matura. Es ist uns ein Anliegen, dass unsere Schulen sichere und fördernde Lernräume bleiben und Schülerinnen und Schüler bestmöglich auf ihre Zukunft vorbereitet werden“, betonte LRin Hagele. „Ich bedanke mich zudem bei allen Lehrkräften, die freiwillig ihre Stunden erhöht haben, um einen reibungslosen Schulstart zu ermöglichen.“
Kampagne und Maßnahmen tragen Früchte: Positive Entwicklungen im Lehrpersonal
Mit dem Schuljahr 2024/25 konnte der erhöhte Personalbedarf im mittleren und höheren sowie im Pflichtschulbereich erfolgreich gedeckt werden. Auf die insgesamt 921 ausgeschriebenen LehrerInnenstellen kamen insgesamt rund 1.300 Bewerbungen und damit ein deutlicher Anstieg um knapp 300 InteressentInnen im Vergleich zum Vorjahr. Durch Maßnahmen wie die erfolgreiche Kampagne des Landes zur Gewinnung angehender LehrerInnen konnten dieses Jahr sämtliche Vollzeitstellen im Bereich der mittleren und höheren Schulen besetzt werden.
Zum Schulstart war der Unterricht somit an jedem Schulstandort sichergestellt. Einzig im Pflichtschulbereich in den Bezirken Kufstein und Reutte kam es an einigen Volksschulen zu Engpässen, die durch Mehrdienstleistungen, freiwillige Erhöhung des Stundenausmaßes von Teilzeitbeschäftigten und den Einsatz von Studierenden kompensiert werden konnten. „Der erfolgreiche Schulstart zeigt, dass unsere intensiven Bemühungen zur Lehrkräftegewinnung Früchte tragen. Noch nicht besetzte Stellen in Pflichtschulen können durch flexible Lösungen gut aufgefangen werden. Es ist uns also gelungen, stabile Voraussetzungen für den Unterricht zu schaffen und somit die Qualität der Bildung in Tirol weiter zu sichern“, unterstrich Bildungsdirektor Paul Gappmaier.
Kinderschutz im Fokus: Gemeinsam für sichere Schulen
Ein zentrales Thema des Bildungsgipfels 2024 war die Umsetzung des neuen Kinderschutzkonzeptes, das im laufenden Schuljahr an allen Schulen verpflichtend eingeführt wird. Ziel des Konzeptes ist es, Maßnahmen zum Schutz vor physischer, psychischer und sexualisierter Gewalt zu entwickeln. Diese werden an den jeweiligen Schulstandorten individuell angepasst.
In einem ersten Schritt führen die Schulen eine Risikoanalyse durch, um darauf aufbauend Verhaltensregeln zur Vermeidung von potenziellen Gefahrensituationen zu erarbeiten. Ein speziell eingerichtetes Kinderschutzteam wird an jeder Schule für die Umsetzung und Überwachung der Maßnahmen zuständig sein. „Wir setzen hier auf eine enge Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten, nämlich Schulen mit ihren Lehrkräften, Eltern und Schülerinnen und Schüler, um eine sichere und wertschätzende Umgebung zu schaffen“, betonte die Bildungslandesrätin.
Mehr Flexibilität für Abschlussarbeiten
Im Rahmen des Bildungsgipfels wurde auch die „Matura Neu“ thematisiert, die an den allgemeinbildenden höheren Schulen (AHS) ab sofort eine größere Flexibilität für die SchülerInnen ermöglichen soll. Die bisher verpflichtende „Vorwissenschaftliche Arbeit“ entfällt und kann durch eine „Abschließende Arbeit“ ersetzt werden, die auch in multimedialen Formaten wie Videoreportagen oder Podcasts gestaltet werden kann. Alternativ besteht die Möglichkeit, eine zusätzliche mündliche oder schriftliche Matura abzulegen. „Diese Neuerungen bringen den Schülerinnen und Schülern mehr Entscheidungsfreiheit und Anpassung an ihre individuellen Stärken“, so LRin Hagele. An den berufsbildenden höheren Schulen (BHS) bleiben die Diplomarbeiten bestehen, während an den berufsbildenden mittleren Schulen (BMS) die abschließenden Arbeiten komplett entfallen.