- Erste Lehrlinge für „Pflegeassistenz und Pflegefachassistenz“ starten im Schuljahr 2023/24 in Tirol
- Zweite Klasse im September 2024 möglich – Pilotprojekt wird spätestens nach sieben Jahren evaluiert
Dass Tirol mit dem Schuljahr 2023/24 zu jenen Standorten in Österreich zählt, an welchen die Pflegelehre angeboten wird, wurde von Pflege- und Gesundheitslandesrätin Cornelia Hagele bereits vor wenigen Monaten aufgegleist. Nun wurde vonseiten des Bundes auch die dafür notwendige Verordnung erlassen und der Ausbildungsversuch „Pflegeassistenz“ und „Pflegefachassistenz“ in die Liste der Lehrberufe aufgenommen. „Mit dem Vorliegen der entsprechenden Verordnung für die Einführung einer Pflegelehre heißt es nun endgültig ‚Bahn frei‘ für die Pflegelehre in Tirol. Wir setzen damit einen mutigen Schritt, um junge Menschen für die Zukunft der Pflege zu begeistern. Damit kann es uns gelingen, junge ambitionierte Menschen auf dem Weg ihrer Berufswahl frühzeitig im Pflegebereich zu integrieren und sie anschließend dort zu halten – für die Attraktivierung und nachhaltige Fachkräftesicherheit im Pflegebereich ist das unter anderem ausschlaggebend“, ist LH Anton Mattle überzeugt, der seinen Dank gemeinsam mit LRin Hagele an Bundesminister Martin Kocher und Bundesminister Johannes Rauch richtet: „Dass auch vonseiten des Bundes schnellstmöglich die notwendigen rechtlichen Rahmenbedingungen geschaffen wurden, ist auch ein Zeichen des gemeinsamen Vorwärtskommens: Wir handeln und setzen neue Schritte und Maßnahmen, um die Personalsituation in der Pflege mittel- und langfristig abzusichern und die Betreuungsqualität auch künftig auf jenem hohen Niveau vorzufinden, wie wir sie heute kennen.“
Praxisnahe duale Ausbildung für Interessierte ab 15 Jahren
Von April bis Juli 2024 wird die erste Klasse für den Lehrberuf „Pflegeassistenz und Pflegefachassistenz“ an der Tiroler Fachberufsschule für Ernährung, Schönheit, Chemie und Medien in Innsbruck starten. Die Ausbildung richtet sich an Interessierte ab 15 Jahren und dauert drei bzw. vier Jahre. Direkte Pflegetätigkeiten werden mit Erreichen des 17. Lebensjahrs ausgeübt, wodurch auch auf das Alter und das damit einhergehende Reife- bzw. Belastungsmaß Bezug genommen wird. Der Unterricht in den allgemeinbildenden Pflichtgegenständen wird in der Berufsschule integriert. Die fachtheoretischen und fachpraktischen Unterrichtsgegenstände werden in Kooperation mit dem Ausbildungszentrum West für Gesundheitsberufe (AZW) in Innsbruck angeboten. „Derzeit ist ein Einstieg in Tirol über die dreieinhalbjährige Ausbildung an einer berufsbildenden mittleren und höheren Schule oder der Ausbildung in den Gesundheits- und Krankenpflegeschulen ab 17 Jahren möglich. Mit dem Lehrberuf wird die Altersschwelle gesenkt und der Zugang in den Pflegeberuf erleichtert“, betont LRin Hagele. Zudem sei es zu begrüßen, dass „wie in anderen Lehrberufen auch, junge Menschen ab Tag eins ihrer Lehre über ein Lehrlingseinkommen verfügen. Die Aufteilung zwischen Lernen im Lehrbetrieb und Lernen an der Schule im Verhältnis von 80:20 gewährleistet außerdem eine praxisnahe Ausbildung.“
Pflege-Lehrbetriebe werden zeitgerecht bekanntgegeben
Bei der Pflegelehre in Tirol handelt es sich um ein Pilotprojekt, das spätestens nach sieben Jahren evaluiert wird. Bei Bedarf soll zudem im September 2024 eine weitere Klasse angeboten werden. Die konkreten Lehrbetriebe in Tirol und ein entsprechendes Informationsangebot werden zeitgerecht bekannt gegeben: „Wir führen derzeit intensiv Gespräche mit Pflegeeinrichtungen, Spitälern und Einrichtungen der mobilen Gesundheits- und Krankenpflege, die allesamt als Lehrbetriebe infrage kommen. Ehestmöglich werden diese bekanntgegeben, sodass sich Interessierte darauf einstellen und bewerben können. Die Pflegelehre eröffnet nicht nur eine erstklassige Ausbildung für qualifizierte Nachwuchskräfte, sondern vermittelt ihnen auch eine klare Perspektive für ihre Zukunft im Pflegesektor“, so LRin Hagele. „Ich bin überzeugt davon, dass wir mit dieser Maßnahme eine neue Grundlage für die Pflegeausbildung schaffen, die ein starkes Fundament für den Pflegebereich der Zukunft bringen kann“, sagt LH Mattle abschließend.