Der Hydrographische Dienst legt dem Wasser in Tirol seit 125 Jahren Maß an

LHStv Josef Geisler zeichnet langjährige BetreuerInnen von Messstellen aus

Vor 125 Jahren wurde der Hydrographische Dienst in Österreich gegründet. Seit dieser Zeit wird auch in Tirol der Wasserkreislauf systematisch vom Regentropfen über die Quellschüttung und den Flusspegel bis zum Grundwasserstand erfasst. Heute verfügt der Hydrographische Dienst zur Erfassung des Wasserkreislaufes allein in Tirol über Messdaten von rund 1.000 Messeinrichtungen.

Diese Daten und Messreihen bilden die Grundlagen für Hochwasserprognosen und Hochwasserwarnungen, die Planung von Schutzmaßnahmen, die Sicherung der Trinkwasserversorgung und vieles mehr. „Es ist unsere Aufgabe, die Ressource Wasser, das Gold der Alpen, für die kommenden Generationen zu sichern und unser Wasser zum Wohle der Bevölkerung zu nutzen. Wir müssen die Tirolerinnen und Tiroler aber auch vor den Gefahren, die vom Wasser ausgehen, bestmöglich schützen. Dafür ist der Datenschatz des Hydrographische Dienstes unverzichtbar“, betont LHStv Josef Geisler anlässlich des 125-Jahr Jubiläums.

Ob Flüsse, Seen, Quellen Grundwasser oder Gletscher – der Hydrographische Dienst streckt seine Fühler überall dort aus, wo es Wasser gibt. „Ein Großteil der Messstellen läuft vollautomatisch, der Mensch ist aber trotzdem unverzichtbar“, weiß Klaus Niedertscheider, Leiter des Hydrographischen Dienstes beim Land Tirol. Die 18 MitarbeiterInnen der Hydrographie und Hydrologie werden in ihrer Arbeit von 171 Freiwilligen im ganzen Land unterstützt. Diese ehrenamtlichen BeobachterInnen betreuen das Messnetz des Hydrographischen Dienstes vor Ort, führen täglich Messungen durch und tragen wesentlich zur Datenqualität bei.

Messen als Familientradition

Die Beobachtertätigkeit wird in vielen Fällen von Generation zu Generation innerhalb der Familien weitergeben. Von der Messstelle in Gramais auf dem Grundstück der Familie Seifert finden sich die ersten Niederschlagsaufzeichnungen ab dem 17.8.1895, damals durchgeführt von Paula Wolf. Seit 1980 wird die Station von Hildegard Seifert, geb. Wolf betreut. Bereits seit dem Jahr 1900, misst die Familie Niederegger in Sillian mit kurzen Unterbrechungen Tag für Tag Niederschlag und Lufttemperatur. Annemarie und Norbert Niederegger führen diese Tätigkeit seit 55 Jahren aus. Ebenfalls seit 119 Jahren in der Hand einer Familie liegt die Niederschlagsmessstelle in Obsteig. Anna Reichle hat die Aufgabe von ihrem Vater Anton Mallaun übernommen, der diese wiederum von seinem Vater „geerbt“ hat.

60 der 171 BeobachterInnen und Beobachterfamilien üben ihre Tätigkeit zur Erfassung des Wasserkreislaufes bereits seit mehr als 25 Jahren aus. Sie messen zwei bis drei Mal pro Tag die Lufttemperatur und den Niederschlag, kontrollieren die Datenaufzeichnung bei den Pegelstellen und schauen bei den Messstellen nach dem Rechten. Dafür sprach Ihnen der für Wasserwirtschaft zuständige LHStv Josef Geisler im Namen des Landes Tirol im Rahmen der Jubiläumsfeier des Hydrographischen Dienstes im Innsbrucker Landhaus höchsten Dank und Anerkennung aus. „Das Jubiläum ist Anlass, die Bedeutung und die Leistungen des Hydrographischen Dienstes zu würdigen, es ist aber auch Anlass, diejenigen vor den Vorhang zu holen, die tagtäglich bei Wind und Wetter draußen an den Messstellen für eine lückenlose und gesicherte Datengrundlage sorgen. Sie leisten einen unverzichtbaren Beitrag zur Sicherheit und Entwicklung unseres Landes“, würdigte LHStv Geisler die Verdienste der langjährigen BeobachterInnen.

Exakte Daten – genaue Prognosen

Wie exakt etwa die auf den Messdaten basierenden Hochwasserprognosen oder auch die daraus abgeleiteten Gefahrenzonenpläne sind, hat sich zuletzt im Herbst des vergangenen Jahres beim Hochwasser in Osttirol an der Drau gezeigt. Für das gesamte Einzugsgebiet der Tiroler Hauptflüsse Inn, Lech, Großache und Drau gibt es Modelle zur Hochwasserprognose. Auf Basis detaillierter Daten und mit Hilfe von physikalischen Gleichungen ermöglichen die Modelle Aussagen über die Entwicklung der Pegelstände. Besteht Gefahr, wird vom Hydrographischen Dienst eine Hochwasserwarnung herausgegeben.

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Zahlen, Daten, Fakten

• 400 Messstellen für unterirdisches Wasser (Quellen und Grundwasser)

• 130 landeseigene Messstellen zur Erfassung von Niederschlag und Lufttemperatur

• 116 Messstellen des Landes an Flüssen und Seen

• Tirols größte Quellen: Mühlauer Quelle in Innsbruck, Blaue Quelle in Erl, Doserfall in Häselgehr

• 350.000 Liter Wasser pro Sekunde fließen im Sommer durchschnittlich den Inn hinunter.

• Der Inn ist Tirols größter Transportunternehmer: Er bewegt jährlich 1,8 Millionen Tonnen Schwebstoff, das entspricht einem Güterzug von 270 Kilometer Länge.