Doppeltes Sicherheitsnetz: AK und Land Tirol schnüren Entlastungspaket gegen Preiserhöhungen

Stromkostenbremse des Bundes federt Großteil der Preiserhöhungen ab

 

  • Doppeltes Sicherheitsnetz: Zweistelliger Millionenbetrag gegen Energie-, Wohn- und Betriebskostenteuerung wird mobilisiert; Härtefallfonds wird ausgebaut
  • Lösung für Mehrparteienhäuser mit nur einem Zählpunkt und Wärmepumpenbetreiber wird angestrebt
  • TIWAG arbeitet daran, Beschaffungsstrategie krisenresistent zu machen und prüft Erleichterungen für TIWAG-Neukunden
  • Ausbau erneuerbarer Energie alternativlos

Die Verwerfungen am europäischen Energiemarkt führen dazu, dass die TIWAG die bislang günstigen Energiepreise nicht mehr halten kann und durch die geltenden Indizes gezwungen ist, Mitte des Jahres Preiserhöhungen vorzunehmen. „Wir lassen in Tirol niemanden im Stich. Die Preiserhöhungen bei der Energie treffen uns nicht unvorbereitet, sondern haben sich aufgrund der extremen Preissprünge am europäischen Markt bereits abgezeichnet. Deshalb arbeiten Arbeiterkammer Tirol und Land Tirol bereits an einem treffsicheren Entlastungspaket“, informieren LH Anton Mattle und AK-Präsident Erwin Zangerl. Die beiden erinnern an die umfassenden Förderungen und Unterstützungsangebote auf Landesebene: „Die Einkommensgrenzen für den Energie- und Heizkostenzuschuss wurden beispielsweise deutlich erhöht, um schon jetzt mehr Menschen zu erreichen.“ AK Tirol und Land Tirol arbeiten nun an einem doppelten Sicherheitsnetz: Der Energiekostenzuschuss soll weiterentwickelt werden, um die Teuerung bei Energie-, Wohn- und Betriebskostenteuerung abzufedern. Der AK-Härtefallfonds soll zum Anti-Teuerungs-Fonds ausgebaut und mit mehr Mittel ausgestattet werden, um rasch und unbürokratisch Energierechnungen bei Liquiditätsproblemen zu übernehmen. Über die genaue Abwicklung laufen derzeit intensive Gespräche zwischen AK und Land Tirol.

Stromkostenbremse federt ab, zweistelliger Millionenbetrag für zusätzliche Unterstützung

Wenn die Strompreise in Tirol im Sommer steigen, greifen sofort die Entlastungsmaßnahmen des Bundes. „Gemeinsam mit Präsident Erwin Zangerl habe ich im vergangenen Jahr eine Strompreisbremse gefordert, der Bund hat diese dann umgesetzt. Dadurch wird der Preissprung beim Strom sofort auf der Rechnung abgefedert und wir bieten der importierten Energieteuerung umgehend die Stirn“, erklärt LH Anton Mattle. Auf eine rasche Lösung drängt der Landeshauptmann bei der vom Bund angekündigten Entlastung der Netzkosten: „Die Bundesregierung hat hier bereits eine Deckelung zugesagt. Jetzt braucht es aber auch rasch die entsprechende Verordnung dazu.“ Dies würde bei einem durchschnittlichen Haushalt ein zusätzliches Ersparnis von ca. 88 pro Jahr bedeuten.

Der Landeshauptmann stimmt mit AK-Präsident Erwin Zangerl überein, dass es für besonders betroffene Haushalte zusätzliche treffsichere Maßnahmen braucht. „Ich habe mit LH Anton Mattle vereinbart, dass das Land Tirol einen zweistelligen Millionenbetrag für die Abfederung von Energie-, Wohn- und Betriebskostenteuerung mobilisiert. Mir ist auch wichtig, dass die außergewöhnlichen finanziellen Belastungen berücksichtig werden. Diesbezüglich unterstütze ich alle Bemühungen seitens des Landeshauptmannes, damit die Teuerung abgefedert wird“, kündigt AK-Präsident Zangerl an. Zusätzlich dazu will sich die Arbeiterkammer selbst beteiligen und auch die Energieversorger sowie die gemeinnützigen Wohnbauträger in die Pflicht nehmen: „Es braucht einen Fonds zur Abfederung von Energie-, Wohn- und Betriebskosten, sowie der außergewöhnlichen Belastungen. Und das mit möglichst wenig bürokratischem Aufwand für die Hilfesuchenden. Daran werden wir nun zügig arbeiten.“

Darüber hinaus macht sich LH Anton Mattle für eine Abfederung für Mehrparteienhäuser mit nur einem Zählpunkt und Wärmepumpenbetreiber mit überdurchschnittlich hohem Stromverbrauch stark: „Wir werden hier eine Lücke schließen, die der Bund nicht berücksichtigt. Niemand soll wegen seinem Zählpunkt benachteiligt sein oder bestraft werden, weil er sich für eine umweltfreundliche Wärmepumpe entschieden hat“, stellt der Landeshauptmann klar.

TIWAG wird in die Pflicht genommen, Ausbau Erneuerbarer wird vorangetrieben

Klar ist, dass eine willkürliche Festlegung des Strompreises gesetzlich nicht möglich ist. LH Anton Mattle arbeitet mit der TIWAG daran, die Beschaffungsstrategie krisenresistent aufzustellen. „Ich habe mit Vorstand und Aufsichtsrat vereinbart, eine Optimierung der Beschaffungsstrategie vorzunehmen. Das Ziel ist, dass Preissenkungen auch rasch an die Tiroler Konsumentinnen und Konsumenten weitergegeben werden, wenn die Preise am europäischen Markt wieder sinken“, erklärt LH Mattle. Zudem prüft die TIWAG aktuell, wie TIWAG-Neukunden, die schon jetzt mit einem höheren Preis konfrontiert waren, in die Gruppe der TIWAG-Bestandskunden aufgenommen werden können.

Auch die TIWAG wird sich im Einvernehmen mit der AK Tirol und dem Land Tirol mit zwei Millionen Euro beteiligen. „Das eine ist die generelle Abfederung mit einem Zuschuss, das andere die schnelle und unbürokratische Hilfe durch den Anti-Teuerungs-Fonds, wenn die Rechnung nicht mehr bezahlt werden kann. Der Landesenergieversorger wird hier seinen Beitrag leisten“, so LH Mattle. Dennoch ist der Landeshauptmann davon überzeugt, die hohe Inflation mittelfristig nur mit dem Ausbau von erneuerbaren Energieträgern zu bekämpfen. „Wir müssen uns unabhängig machen von Kohle, Öl und Gas – denn das sind die wahren Preistreiber. Tirol wird alles daransetzen, Wasserkraft, Photovoltaik und alle erneuerbaren Technologien massiv auszubauen“, so LH Mattle abschließend.