Drogenarbeit in Tirol wird weiter ausgebaut

26. Juni: Internationaler Tag gegen Drogenmissbrauch und unerlaubten Suchtstoffverkeh

  • Cannabis in Tirol am häufigsten konsumierte illegale Droge, Opioide hauptverantwortlich für problematischen Drogenkonsum
  • Z6 Drogenarbeit startet mit Projekten „MDA (Mobile Drogenarbeit) geht auf die Straße“, „MDA Lastenrad“ und „Walk About“

Am Sonntag, den 26. Juni, findet der Internationale Tag gegen Drogenmissbrauch und unerlaubten Suchtstoffverkehr – kurz „Weltdrogentag“ – statt. Diesen nimmt Soziallandesrätin Gabriele Fischer zum Anlass, um auf die Wichtigkeit präventiver Maßnahmen in der Suchtpolitik zu verweisen. Das Tiroler Suchtkonzept – das in Zusammenarbeit mit der Gesundheit Österreich GmbH, dem nationalen Forschungs- und Planungsinstitut für das Gesundheitswesen, erarbeitet wurde – zeigt: Mit Stand 2021 waren in Tirol rund 1.200 Menschen von Opioidsucht betroffen – über die Hälfte der Betroffenen befindet sich in einer Opioidsubstitutionsbehandlung. Die in Tirol am häufigsten konsumierte illegale Droge ist Cannabis. Laut einer Befragung von SchülerInnen der neunten und zehnten Schulstufe hat rund ein Viertel mindestens einmal Cannabis konsumiert. In den Opioidkonsum steigen indessen immer weniger junge Menschen ein. Wie Polizei-Anzeigen, Abwasseranalysen, dem Drug-Checking und dem Behandlungsbereich zu entnehmen ist, hat die Bedeutung von Kokain als Partydroge in Tirol seit dem Jahr 2010 zugenommen.

„Sucht ist eine Krankheit, die für die betroffenen Menschen und deren Umfeld mit großem Leid und einer Reihe an gesundheitlichen, sozialen und ökonomischen Problemen verbunden ist. Eine erfolgreiche Suchtstrategie beginnt im Vorfeld einer sich abzeichnenden Suchterkrankung: durch Aufklärung und Prävention. Diese muss bereits im Schulalter ansetzen und sich durch alle Lebens- und Arbeitsbereiche ziehen. Im Tiroler Suchtkonzept sind Empfehlungen formuliert, die nun in eine weitere konkrete Umsetzung gelangen.“ Mit 1. Juli erweitert die Drogenarbeit Z6, die sich speziell an drogenkonsumierende Jugendliche und junge Erwachsene sowie deren Bezugspersonen richtet, ihr Angebot mit den Projekten „MDA (Mobile Drogenarbeit) geht auf die Straße“, „MDA Lastenrad“ und „Walk About“. Das Land Tirol fördert diese für 2022 und 2023 mit insgesamt rund 190.000 Euro.

MDA basecamp sucht KlientInnen in Lebens- und Partyräumen auf

Das Team des MDA basecamp der Drogenarbeit Z6 ist seit dem Jahr 2001 regelmäßig mit einem Informations- und Beratungsstand in Clubs, auf Musikevents und Festivals in Tirol unterwegs. Dort werden Informationen zu drogenrelevanten Themenbereichen vermittelt und gemeinsam mit den jungen Erwachsenen der eigene Konsum reflektiert. So kann problematischer Konsum frühzeitig erkannt und thematisiert werden. „Da sich die Partylandschaft im Zuge der Corona-Pandemie vielfach auf öffentliche Plätze und in private Räume verschoben hat, haben wir das bestehende Angebot ausgebaut. Klientinnen und Klienten, die wir durch unsere Einsätze auf Veranstaltungen nicht erreichen können, werden im Rahmen der beiden Projekte ‚MDA geht auf die Straße‘ und ‚MDA Lastenrad‘ in ihren aktuellen Lebens- und Partyräumen aufgesucht“, erklärt Gerhard Jäger, Geschäftsführer der Drogenarbeit Z6.

„MDA geht auf die Straße“ und Lastenrad in den Tiroler Gemeinden

Beim Angebot „MDA geht auf die Straße“ kooperiert das MDA basecamp mit der mobilen Jugendarbeit (MOJA) in den Tiroler Gemeinden, um so auf bereits bestehende Beziehungen zu KlientInnen aufzubauen. Die MitarbeiterInnen des MDA basecamp fungieren in diesen Fällen zusätzlich als ExpertInnen zu drogenspezifischen Fragen sowie als VermittlerInnen zu Hilfseinrichtungen. Beim Angebot „MDA Lastenrad“ sind die MitarbeiterInnen mit Informationsmaterial, Safer-Use-Artikeln, Wasser und Obst auf einem mobilen Lastenrad im Großraum Innsbruck unterwegs. „Die Niederschwelligkeit, die Beziehungsarbeit und der klare wissenschaftliche Zugang unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zeigen den jungen Menschen, dass es ok ist, sich für diverse Themen Unterstützung zu holen. Aus unserer Erfahrung wissen wir, dass eine gute Beziehung zu den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des MDA basecamp oft den Zugang zu einem Beratungsgespräch erleichtert“, führt Jäger aus. Die Zielgruppe der beiden Angebote sind Jugendliche und junge Erwachsene, die Erfahrungen mit illegalen Drogen gemacht haben und speziell auch sehr junge Jugendliche, welche ihre ersten Erfahrungen machen.

„Walk About“: Erlebnispädagogische Aktionen

Mit dem Angebot „Walk About“ verfolgt die Drogenarbeit Z6 das Ziel, positive Veränderungen problematischer Verhaltensweisen im Zusammenhang mit Drogenkonsum zu stärken. Mit erlebnispädagogischen Aktionen im Gruppen- oder Einzelsetting – wie Klettern, Mountainbiken, Bergwandern oder Abenteuerspielen – sollen Jugendliche und junge Erwachsene außeralltägliche Erfahrungen machen, die zu einer intensiven Auseinandersetzung mit sich selbst und der Gruppe anregen. Erarbeitet werden dabei Themen wie Drogenkonsum, Gruppendynamik, Suchtentstehung, Selbstwahrnehmung oder das Erkennen von Risiken und Grenzen. „Walk About“ richtet sich an KlientInnen der Drogenarbeit Z6, BewohnerInnen sozialpädagogischer Wohngemeinschaften, BesucherInnen von Jugendzentren, KlientInnen anderer Suchthilfe- und Jugendeinrichtungen sowie SchülerInnen.

 

Weitere Informationen finden sich unter www.drogenarbeitz6.at.