Einrichtungsbesuche: LRin Fischer bei „innovia“ und „AufBauWerk“

LRin Fischer machte sich Bild von Projekten „mittendrin Autismus“ und „Job-Fit für Menschen im Autismusspektrum“ sowie Lachhof

  • Projekte unterstützen junge Menschen mit Behinderungen rund um Ausbildung und Beruf

Im Rahmen ihrer Besuche von Einrichtungen und Organisationen in Tirol für Menschen mit Behinderungen war Soziallandesrätin Gabriele Fischer diese Woche bei „innovia“ in Innsbruck (Projekte „mittendrin Autismus“ und „Job-Fit für Menschen im Autismusspektrum“) und dem Job Training des „AufBauWerks“ in Volders (Lachhof) zu Gast. Im Mittelpunkt der Projekte stehen der Sprung ins Arbeitsleben sowie die langfristige erfolgreiche Beschäftigung am Arbeitsplatz für junge Menschen mit Förderbedarf bzw. bei „innovia“ speziell für junge Menschen mit der Diagnose Autismus. „Ich bin davon überzeugt, dass jeder Mensch über wertvolle Potenziale verfügt und es unser Ziel sein muss, all diese Potenziale in die Gesellschaft einzubringen. Ganz essentiell ist dabei der Bereich Arbeit, denn die Teilhabe am Erwerbsleben ermöglicht ein selbstbestimmtes Leben“, betont LRin Fischer. Die Einrichtungsbesuche nutzt die Landesrätin, um sich vor Ort ein Bild der bisher gesetzten Maßnahmen zu machen und sich bei den MitarbeiterInnen für ihren Einsatz zu bedanken.

„innovia“-Projekte: Begleitung bei Berufsausbildung und Einstieg in den Arbeitsmarkt

Die erste Station war die Organisation „innovia“ am Rennweg in Innsbruck. „Mit den beiden Angeboten ,Job-Fit für Menschen im Autismusspektrum ‘ und ‚mittendrin Autismus‘ sind wir auf die berufliche Teilhabe von Menschen aus dem Autismusspektrum spezialisiert. Wir wollen Menschen zwischen 15 und 30 Jahren dabei unterstützen, in eine berufliche Ausbildung oder Fixanstellung zu gelangen. Die individuelle, engmaschige und langjährige Begleitung während der Berufsausbildung und dem Einstieg in den Arbeitsmarkt hat sich dabei bewährt“, erklärt Geschäftsführer Johannes Ungar. Das Projekt „Job-Fit für Menschen im Autismusspektrum“ gibt es bereits seit dem Jahr 2016. Es wird, als Teilbereich des österreichischen „AusbildungsFit“-Angebots, vom Sozialministerium finanziert. „mittendrin Autismus“ hat „innovia“ im vergangenen Jahr als Pilotprojekt gestartet, die Mittel stammen aus dem Tiroler Teilhabegesetz.

Während sich „Job-Fit für Menschen im Autismusspektrum“ an Menschen mit einer Arbeitsfähigkeit von 50 Prozent richtet, begleitet „mittendrin Autismus“ Menschen mit einer Arbeitsfähigkeit unter 50 Prozent, die etwas mehr Unterstützung – etwa durch eine persönliche Assistenz am Arbeitsplatz – benötigen.

Praxisbeispiele: Gelungene Ausbildungs- und Arbeitsmarktintegration

Bei „mittendrin Autismus“ werden aktuell fünf Teilnehmende betreut. Darunter Adelina Mehmeti, die zwar bereits – im Rahmen von Praktika – in einige Arbeitsstellen hineingeschnuppert hat, jedoch noch auf der Suche nach ihrem Traumberuf ist. Die Mitarbeitenden des Projekts helfen den jungen Menschen in solchen Fällen, ihre spezifischen Interessen zu entdecken. Andere Teilnehmende des Projekts haben bereits erfolgreich eine geeignete Arbeit gefunden. So auch bei den insgesamt neun, meist langjährigen Teilnehmenden von „Job-Fit für Menschen im Autismusspektrum“. „Einen Teilnehmer haben wir auch beim Physik-Studium begleitet. Er hat mittlerweile seinen Bachelor-Abschluss gemacht und setzt nun eigenständig das Master-Studium fort“, erzählt Manuel Weiler, Leiter von „Job-Fit für Menschen im Autismusspektrum“. Wenngleich die Mitarbeitenden bei ihren Vermittlungsversuchen immer wieder auf aufgeschlossene und interessierte Firmen treffen, gebe es grundsätzlich noch viel Aufklärungsbedarf über die Autismus-Spektrum-Störung (ASS). „Für die meisten unserer Projektteilnehmenden ist die Erbringung der regulären Arbeitstätigkeiten kein Problem. Vielmehr sind für sie die Rahmenbedingungen – die Strukturen innerhalb eines Unternehmens und die sozialen Interaktionen – herausfordernd“, sagt Simone Niederegger, Case-Managerin bei „mittendrin Autismus“.

Lachhof: Job Coaching am Bio-Bauernhof

Um das Thema Arbeit und Beruf geht es auch bei den Job Trainings des „AufBauWerks“. Vom Gartenbau über die Landwirtschaft bis hin zur Küche können junge Menschen mit Förderbedarf am Bio-Bauernhof Lachhof in Volders eine Reihe von berufsrelevanten Praxismodulen absolvieren. Auf der insgesamt 12 Hektar großen Anlage werden unter anderem Bio-Rind, Schwein- und Lammfleisch sowie Bio-Gemüse produziert und verkauft bzw. für den Eigengebrauch verwendet. Darüber hinaus gibt es für die Jugendlichen Schulungen und Begleitungen in Bereichen wie Bewerbungstraining, EDV, Gesundheit und Sexualität, Ich-Kompetenzen oder Partizipation und Empowerment.

„Unsere Kernkompetenz ist das individualisierte und praxisorientierte Job Training. Wir stellen Entwicklungsräume zur Verfügung und bilden junge Menschen auf Augenhöhe aus. Dabei nutzen wir auch unsere Verbindungen zu Unternehmen und Bildungsanbietern außerhalb unserer eigenen Standorte, damit die jungen Menschen mitten im Leben ankommen können“, erklärt Stephan Beiser, Leiter des Lachhofs. So begleiten die MitarbeiterInnen des „AufBauWerks“ die TeilnehmerInnen ihm Rahmen des Job Coachings auch zu Arbeitserprobungen und vermitteln sie an unterschiedliche Arbeitsstellen.

Aktuell nutzen 23 junge Menschen das Angebot am Lachhof, 14 davon nehmen auch das Wohn- und Freizeitangebot in Anspruch. Seit Kurzem verfügt der Lachhof über einen eigenen Shuttle-Dienst bis zum Innsbrucker Hauptbahnhof, der ab August durch einen E-Bus ersetzt werden soll. „Durch die Einführung des Shuttle-Dienstes kam es zu einem merklichen Anstieg der Anfragen an unser Haus. Für einen Teil unserer Teilnehmerinnen und Teilnehmer ist eine Nächtigung keine Option. Mit dem neuen Zubringerdienst können auch Menschen von weiter weg unser Angebot nutzen“, führt Beiser aus. Besonders erfreulich ist für den Leiter der geplante Umbau am historischen Haus und Hof. So soll der Lachhof – durch eine Liftanlage sowie drei neue Bäder – künftig vier barrierefreie Wohnplätze bereitstellen können. Mit dem Umbau soll im kommenden Jahr begonnen werden. Seit diesem Jahr ist der Lachhof Teil des Klimabündnisses Tirol. „Dem ,AufBauWerk‘ ist der achtsame Umgang mit Mensch, Tier und Umwelt ein großes Anliegen. Diese Haltung leben wir vor und wollen wir den Jugendlichen im Job Training vermitteln“, sagt Beiser.