„Eltern werden ist nicht schwer, Eltern sein dagegen sehr“

LRin Fischer anlässlich des Weltelterntages am 1. Juni

„Familien werden oft als Fundament unserer Gesellschaft bezeichnet – damit dieses Fundament nicht bröckelt, braucht es Unterstützungs- und Hilfsangebote. Denn wir wissen: Die Familien tragen die Hauptlast der COVID-19-Pandemie“, stellt LRin Gabriele Fischer, zuständig für die Kinder- und Jugendhilfe des Landes, klar. Ihnen obliegt die Verantwortung, die Familie als Ganzes und vor allem die Kinder und Jugendlichen vor Schaden zu bewahren, sicherzustellen, dass die Kinder gesund sind, ausgebildet werden und auch einen emotionalen Anker. Gleichzeitig müssen sie für die ökonomische Absicherung der Familie zu sorgen. „Es ist nur menschlich, wenn Eltern aufgrund der Belastungen und Überforderung an den Rand ihrer Kapazitätsgrenzen stoßen“, betont LRin Fischer.

Kompetente Ansprechpartner: Die Erziehungsberatung und die Kinder- und Jugendanwaltschaft

Wenn Eltern mit ihren Erziehungsaufgaben überfordert sind, so besteht die Gefahr, dass die Situation in der Familie eskaliert. Um es gar nicht erst so weit kommen zu lassen, steht die Erziehungsberatung des Landes Tirol Eltern und Erziehungsberechtigten, aber auch Kindern und Jugendlichen für Fragen und Anliegen zur Verfügung und leistet kostenlos und vertraulich Hilfe und Unterstützung.

Eine weitere kompetente Anlaufstelle für ihre Anliegen und Probleme finden Kinder und Jugendliche bei der Kinder- und Jugendanwaltschaft Tirol. Diese setzt sich für die Wahrung der Kinderrechte ein – ein wesentlicher Aspekt in der Kinderrechtskonvention ist auch die Bedeutung der Familie: Die Eltern sollen in ihrer Eigenverantwortung gestärkt und unterstützt werden.

Behördliche Schutzfunktion

„Wenn es Anzeichen für Gewalt, Missbrauch oder Vernachlässigung gibt, kann sich jede oder jeder an die Kinder- und Jugendhilfe des Landes Tirol wenden. Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gehen allen Meldungen nach und können professionell die Situation einschätzen und handeln“, verweist LRin Fischer auf die behördliche Schutzfunktion. Die MitarbeiterInnen der Kinder- und Jugendhilfe überprüfen meist durch Hausbesuche die Situation in der gemeldeten Familie. „Oft lassen sich Krisen durch Beratungen oder eine ambulante Betreuung lösen“, informiert LRin Fischer. Die Kinder und Jugendlichen sowie deren Familie werden auch in die Hilfeplanung miteinbezogen. „Entscheidungen werden nicht über den Kopf von Minderjährigen und deren Eltern hinweg getroffen. Schon beim Erstgespräch mit der Kinder- und Jugendhilfe sitzen die Betroffenen an einem Tisch. Gemeinsam wird versucht, eine Vorgangsweise zu finden, die für alle Beteiligten annehmbar ist“, erläutert LRin Fischer.

Sensibilisierung der Eltern

Um die Gesellschaft auf das Thema Gewalt gegen Kinder und Jugendliche zu sensibilisieren und insbesondere auch Eltern und Erziehungsberechtigte auf die Unterstützungs- und Hilfsangebote aufmerksam zu machen, wurde eine breit angelegte Kampagne ins Leben gerufen. „Ziel der Kampagne ist, dass allen bewusst ist: Ob direkte physische, psychische oder sexualisierte Gewalt, aber auch das unmittelbare Miterleben von Gewalt an Familienangehörigen oder Schulkolleginnen und Schulkollegen als Zeugin oder Zeuge – jedes vierte Kind ist in irgendeiner Weise von Gewalt betroffen. Dem müssen wir entgegenwirken und das schaffen wir nur alle zusammen. Miteinander sind wir füreinander da“, stellt LRin Fischer klar.

Das umfassende Beratungs- und Unterstützungsangebot ist unter www.tirol.gv.at/gewaltfrei abrufbar.