„Equal Pension Day“: Land Tirol setzt mit Gleichstellungspaket wichtige Impulse

Aktionstag fällt heuer in Tirol auf den 22. Juli

  • Pensionslücke zwischen den Geschlechtern über 40 Prozent: 2.042 Euro vs. 1.138 Euro
  • 6,7 Millionen Euro an Landesförderungen, um Maßnahmen gegen das Ungleichgewicht zwischen Geschlechtern zu setzen

Jedes Jahr errechnet der Österreichische Städtebund in Anlehnung an die Jahresstatistik der Pensionsversicherung den „Equal Pension Day“. Damit ist jener Tag gemeint, an dem Männer bereits so viel Pension erhalten haben, wie Frauen erst bis Jahresende erhalten werden – konkret: Ab diesem Tag bekommen Frauen rechnerisch keine Pension mehr, während Männer bis Jahresende weiterverdienen. In Tirol fällt der Equal Pension Day dieses Jahr auf den 22. Juli, österreichweit findet der Aktionstag am 3. August statt. Das Land Tirol setzt ganz bewusst wichtige Impulse zur Einkommensangleichung oder auch zur Berufsorientierung speziell für Frauen. Mit dem „Gleichstellungspaket 2020-2023 – Gleichstellung von Frauen und Männern in Tirol“ werden insgesamt rund 6,7 Millionen Euro für Gleichstellungsmaßnahmen zur Verfügung gestellt – knapp drei Millionen Euro betreffen Maßnahmen im Handlungsfeld Arbeitsmarkt. Das ist notwendig, weil Männer 44 Prozent – das sind im Jahresvergleich 162 Tage – mehr Pension als Frauen bekommen: Während die Durchschnittspension von Männern in Tirol bei 2.042 Euro liegt, verdienen Frauen im Schnitt 1.138 Euro.

Hebel setzen: Von gerechter Arbeitsverteilung bis Erhöhung des Frauenanteils in technisch-handwerklichen Berufen

Um eine eigenständige Absicherung von Frauen im Alter zu gewährleisten und die Pensionen von Frauen und Männern anzugleichen, müsse an mehreren Stellschrauben gedreht werden, betont Soziallandesrätin Gabriele Fischer: „Ein Aspekt betrifft die gerechte Verteilung von Haus- und Fürsorgearbeiten innerhalb einer Familie. Diese sind enorm wichtig, spiegeln sich aber nicht in der Pension wider. Wenn beide Partner etwa ein Arbeitszeitmodell wählen, das auf eine Teilerwerbstätigkeit zielt, kann bezahlte und unbezahlte Arbeit gerecht verteilt werden.“ Über das Gleichstellungspaket 2020-2023 fördert das Land Tirol Projekte mit dem Fokus „Männer und familiäre Sorgearbeit“ mit 90.000 Euro. So klärt etwa der Verein Mannsbilder interessierte Männer über das Thema auf und veranstaltet ab Herbst dieses Jahres Abendvorträge zur männlichen „Sorgearbeit“.

Zugleich beginnt eine eigenständige Existenzsicherung von Frauen bei der Berufsorientierung. Einer von mehreren Aspekten ist die geschlechtersensible Berufsorientierung, wozu etwa der Girls‘ Day Tirol beiträgt, an welchem sich in diesem Jahr rund 650 Schülerinnen und über 70 Unternehmen beteiligten und den das Land Tirol federführend unterstützt. „Gerade in den zukunftsorientierten Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT) ergeben sich für Mädchen und Frauen auch entsprechende Einkommenschancen“, führt LRin Fischer aus. Auch die Berufswahlprämie mit einem Budget von 200.000 Euro pro Jahr dient dazu, Berufsorientierung bewusster zu machen und Anreize zu setzen.

Gender Pay Gap resultiert aus Vielzahl von Faktoren

„Das ökonomische Ungleichgewicht zwischen den Geschlechtern beginnt bereits während der Berufstätigkeit, wenn Frauen für dieselbe Arbeit schlechter bezahlt werden als Männer oder wenn sie in überwiegend weiblich dominierten Berufsfeldern mit einer geringen Entlohnung arbeiten. Im Alter kommen zu dieser bestehenden Einkommensschere noch Faktoren wie betreuungsbedingte Erwerbsunterbrechungen oder Teilzeitbeschäftigungen hinzu. Hier zeigt der Gender Pay Gap dann seine Auswirkungen. Und genau da setzen wir mit speziellen Informationsprogrammen des Landes an, um sowohl Frauen, als auch Männer darüber aufzuklären“, sagt LRin Fischer abschließend.